Hollstein

Dorf · 330 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

18,5 km südsüdwestlich von Witzenhausen; 6,5 km südöstlich von Hessisch Lichtenau

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte beiderseits des Hollsteinbachs dicht vor dessen Mündung in die Wehre. Namengebend ist eine Zechstein-Dolomitformation südlich des Ortes, die Kirche liegt auf leicht ansteigendem Terrain nördlich außerhalb des Angers. Kleines Neubaugebiet in leichter Hanglage weiter nördlich am Metzberg und Mühlheim.
Durch den Ort führt in West-Ost-Richtung als Hauptachse die L 3147 (An der Hollsteine), die an der Auffahrt zur A 44 endet.

Ersterwähnung

1195

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1195, 1322)
  • Dorf (1454)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Burg (?) in unbekannter Lage (s. Ziffer 3b)

Umlegung der Flur

1896

Älteste Gemarkungskarte

1688

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3555181, 5672051
UTM: 32 U 555085 5670222
WGS84: 51.180762° N, 9.788099° O

Statistik

Ortskennziffer

636006050

Flächennutzungsstatistik

  • 1454: 21 Huben in der Feldmark genannt
  • 1777: 1404 Acker
  • 1961 (Hektar): 360, davon 89 Wald (= 24.72 %)

Einwohnerstatistik

  • 1539: 8 Mann und 8 Feuerstellen
  • 1575/85: 17 Hausgesesse
  • 1640: Von 20 Familien nur noch 8 ansäss
  • 1681; 21 Hausgesesse
  • 1747: 20 Mannschaften mit 24 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1777: 106 Einwohner, Gewerbetreibende: 2 Müller, 1 Schmied, 12 Ackerleute und Leineweber, 2 Leineweber und Tagelöhner, 1 einzelne Weibsperson
  • 1961: 134, davon 118 evangelisch (= 88.06 %), 16 katholisch (= 11.94 %)
  • 1970: 140 Einwohner
  • Berufsgliederung 1724: 1 Müller, 34 Leinweber, 1 Hirte; zusammen: 36

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1454: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach (Lichtenau)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der vierte Ort
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Hollstein seitdem ist.

Gericht

  • Vor 1322: Gericht der von Hollstein
  • 1322: landgräfliches Gericht
  • 1354: Amt Lichtenau
  • 1454: Sondergericht mit Fürstenhagen, Velmeden und Hausen, das durch den Schultheißen und 3 - 4 Stadtschöffen von Lichtenau gehegt wurde.
  • 1553 und 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Lichtenau
  • 1814: Amt Lichtenau
  • 1821: Justizamt Lichtenau
  • 1867: Amtsgericht Lichtenau
  • 1879: Amtsgericht Lichtenau
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1961: Amtsgericht Witzenhausen
  • Gerichtsplatz mit Steinbank auf Fußsockeln unter alter Linde, an der mittels einer Kette ein konisches Halseisen befestigt war.
  • 1950: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • Hessen, Landgrafen 1322: Landgraf Heinrich erwirbt Hollstein von den von Hollstein.
  • 1366: Hartm. von Wickenrode durch Landgraf Heinrich in Hollstein belehnt.
  • Hessen, Landgrafen Um 1376: Hartm. von Wickenrode hat von Landgraf Hermann Burglehen zu Hollstein inne.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Germerode, Kloster 1195 ist Kloster Germerode u.a. in Hollstein begütert; folgend bis 1527, darunter Mühle

Ortsadel

1318 -22

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Gotische Kirche, barock umgebaut 1797, 1978 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

Vermutlich seit dem 15. Jahrhundert, sicher aber 1517, 1569, 1777, 1872 und 1994 Filialdorf von Reichenbach. Im 17. Jahrhundert hatte der Reichenbacher Pfarrer einmal in der Woche in Hollstein zu predigen.

Patronat

Marburg, Deutscher Orden 1777: Deutschordenshaus Marburg, da Filial von Reichenbach

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich um 1527.

Kirchliche Mittelbehörden

Archpresbytariat Gensungen Archdiakonat St. Peter-Fritzlar

Kultur

Schulen

Im 17. Jahrhundert fand der Schulunterricht in Reichenbach statt
1777: Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

1840 - 1897: Tongräberei am Nenngeberg nordwestlich Hollstein; Töpfer genannt

Mühlen

Vgl. Weißmühle 1383/87: Mühle 1454: Mühle unter dem Dorf 1454: bildete zusammen mit Hopfelde einen Leistungsverband 1777: zwei Mühlen mit oberschlächtigem Wasserrad. Die Hollsteiner Mühle oder Mühle Jacob im Dorf wurde 1894 und 1928 umgebaut und stellte den Betrieb ein

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hollstein, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6044_hollstein> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6044