Hollstein

Die Lage von Hollstein im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
18,5 km südsüdwestlich von Witzenhausen; 6,5 km südöstlich von Hessisch Lichtenau
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte beiderseits des Hollsteinbachs dicht vor dessen Mündung in die Wehre. Namengebend ist eine Zechstein-Dolomitformation südlich des Ortes, die Kirche liegt auf leicht ansteigendem Terrain nördlich außerhalb des Angers. Kleines Neubaugebiet in leichter Hanglage weiter nördlich am Metzberg und Mühlheim.
Durch den Ort führt in West-Ost-Richtung als Hauptachse die L 3147 (An der Hollsteine), die an der Auffahrt zur A 44 endet.
Ersterwähnung
1195
Historische Namensformen
- Holsten (1195) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 340-341, Nr. 873]
- Holenstein, dictus (1318) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S.139, Nr. 147]
- Holnsten, de (1322) [Landgrafen-Regesten online Nr. 730]
- Holensteyn, in (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 38 (27)]
- Holnstein, von (1383) [HStAM Best. Rechn. I, Nr. 87/2]
- Holnstein (1454) [HStAM Bestand S Nr. 451, Bl. 17]
- Hulnsteyn, zu (1467)
- Holstein, das Dorf (1553) [HStAM Bestand S Nr. 524]
- Holstain (1585) [Der ökonomische Staat, S. 86]
- Holstein (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 7]
- Hollsteine (1747) (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1195, 1322)
- Dorf (1454)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Burg (?) in unbekannter Lage (s. Ziffer 3b)
Umlegung der Flur
1896
Älteste Gemarkungskarte
1688
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3555181, 5672051
UTM: 32 U 555085 5670222
WGS84: 51.180762° N, 9.788099° O
Statistik
Ortskennziffer
636006050
Flächennutzungsstatistik
- 1454: 21 Huben in der Feldmark genannt
- 1777: 1404 Acker
- 1961 (Hektar): 360, davon 89 Wald (= 24.72 %)
Einwohnerstatistik
- 1539: 8 Mann und 8 Feuerstellen
- 1575/85: 17 Hausgesesse
- 1640: Von 20 Familien nur noch 8 ansäss
- 1681; 21 Hausgesesse
- 1747: 20 Mannschaften mit 24 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1777: 106 Einwohner, Gewerbetreibende: 2 Müller, 1 Schmied, 12 Ackerleute und Leineweber, 2 Leineweber und Tagelöhner, 1 einzelne Weibsperson
- 1961: 134, davon 118 evangelisch (= 88.06 %), 16 katholisch (= 11.94 %)
- 1970: 140 Einwohner
- Berufsgliederung 1724: 1 Müller, 34 Leinweber, 1 Hirte; zusammen: 36
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1454: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach (Lichtenau)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der vierte Ort
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Hollstein seitdem ist.
Gericht
- Vor 1322: Gericht der von Hollstein
- 1322: landgräfliches Gericht
- 1354: Amt Lichtenau
- 1454: Sondergericht mit Fürstenhagen, Velmeden und Hausen, das durch den Schultheißen und 3 - 4 Stadtschöffen von Lichtenau gehegt wurde.
- 1553 und 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Lichtenau
- 1814: Amt Lichtenau
- 1821: Justizamt Lichtenau
- 1867: Amtsgericht Lichtenau
- 1879: Amtsgericht Lichtenau
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
- Gerichtsplatz mit Steinbank auf Fußsockeln unter alter Linde, an der mittels einer Kette ein konisches Halseisen befestigt war.
- 1950: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
Hessen, Landgrafen 1322: Landgraf Heinrich erwirbt Hollstein von den von Hollstein.- 1366: Hartm. von Wickenrode durch Landgraf Heinrich in Hollstein belehnt.
Hessen, Landgrafen Um 1376: Hartm. von Wickenrode hat von Landgraf Hermann Burglehen zu Hollstein inne.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1195 ist Kloster Germerode u.a. in Hollstein begütert; folgend bis 1527, darunter Mühle
Ortsadel
1318 -22
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Gotische Kirche, barock umgebaut 1797, 1978 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Vermutlich seit dem 15. Jahrhundert, sicher aber 1517, 1569, 1777, 1872 und 1994 Filialdorf von Reichenbach. Im 17. Jahrhundert hatte der Reichenbacher Pfarrer einmal in der Woche in Hollstein zu predigen.
Patronat
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich um 1527.
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat Gensungen Archdiakonat St. Peter-Fritzlar
Kultur
Schulen
Im 17. Jahrhundert fand der Schulunterricht in Reichenbach statt
1777: Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1840 - 1897: Tongräberei am Nenngeberg nordwestlich Hollstein; Töpfer genannt
Mühlen
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hollstein, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6044_hollstein> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6044