Hausen

Die Lage von Hausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15,5 km südsüdöstlich von Witzenhausen, 7 km östlich von Hessisch Lichtenau
Lage und Verkehrslage
Langgezogenes Dorf mit geringer Siedlungsdichte am Nordwesthang des Meißners. Durch den Ort fließt der Steinbach, die ummauerte Kirche befindet sich nördlich der Durchgangsstraßen unterhalb eines steil ansteigenden Hanges. Südlich des Steinbachs Gehöftzeile, gegenüber auf kleiner Geländestufe weitere Gehöfte. Hauptverbindungsstraße ist die L 3249 die, von Süden kommend (Steinbachstraße) im Ort abknickt und im Norden (In der Gasse) auf die L 3241 mündet.
Ersterwähnung
1364
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Meißner.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Das in der Literatur häufig genannte Ersterwähnungsjahr 1300 für Husen [u.a. bei Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, S. 254] lässt sich nicht verifizieren
Historische Namensformen
- Husen, zcu (1364) [H. Simon, Hausen. Höchstgelegener Ort Kurhessens, S. 49-51]
- Husun (1454) [HStAM Best. S Nr. 451]
- Hausen, das Dorff (1553) [HStAM Bestand S Nr. 524]
- Hausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 86]
- Hausen (1592) [Mercators Karte HStAM Bestand Karten Nr. R II 28]
- Hausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 7]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1454, 1553)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1758
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3557964, 5674807
UTM: 32 U 557867 5672977
WGS84: 51.205257° N, 9.828339° O
Statistik
Ortskennziffer
636006030
Flächennutzungsstatistik
- 1454: 22 Huben in der Feldmark
- 1563: 97 Acker
- 1779: 1588
- 1961 (Hektar): 1036, davon 717 Wald (= 69.21 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 22 Hausgesesse
- 1681: 26
- 1724: 2 Amtspers., 19 Leinweber, 2 Schneider, 4 Schmiede, 2 Wagner, 3 Zimmerleute, 3 Bergleute, 6 Fuhrleute, 1 Maurer, 12 Ackerleute, 16 Tagelöhner, 1 Hirte; zusammen: 71
- 1747: 52 Mannschaften mit 45 Feuerstellen
- 1779: 205 Einwohner
- 1834; 349
- 1961: 393, davon 362 evangelisch (= 92.11 %), 22 katholisch (= 5.60 %)
- 1970: 329
- Berufsgliederung:
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1454: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach (Lichtenau)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der ander Ort
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Hausen seitdem ist.
Gericht
- 1383/87: Amt Lichtenau
- 1454: Sonder-(Unter-)Gericht südlich Ziffer 5
- 1553 und 1575: landgräfliches Gericht
- 1747: Niederes und peinliches Gericht des Landgrafen
- 1807: Friedensgericht Lichtenau
- 1814: Amt Lichtenau
- 1821: Justizamt Lichtenau
- 1867: Amtsgericht Lichtenau
- 1879: Amtsgericht Lichtenau
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
Hessen, Landgrafen 1454 und 1553: Landgräfliches DorfHersfeld, Kloster 1609: Landgraf Otto, postulierter Administrator der Abtei Hersfeld, verschreibt dem hersfeldischen Hofmeister Christoph von Scholley Einkünfte zu Hausen.
Besitz
Ortsadel
1396 - 1401
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1454: Pfarrer
- Spätgotischer Chorturm mit Malereien um 1400, barock umgestaltet. Schiff 1767
Pfarrzugehörigkeit
1569-1756: Filiale von Laudenbach. 1756, 1872 und 1994: Filialgemeinde von Velmeden. 1872 ist die Steinbachsmühle eingepfarrt.
Patronat
1553: Landgraf von Hessen
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat Gensungen Archdiakonat St. Peter Fritzlar
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1454 und 1553: Bildete mit Velmeden einen Leistungsverband, sowie mit Velmeden, Fürstenhagen und Hollstein ein Sondergericht unter Schultheiß und 3-4 Stadtschöffen von Hessisch Lichtenau
Landwirtschaft und Bergbau
Mühlen
Vgl. Steinbachsmühle 1454 wird eine Mühle in Hausen genannt, wobei unklar ist, wo sie sich befand. 1544 wird die Obermühle erwähnt, die Untermühle 1550 gebaut. Die Schleensteinkarte zeigt dementsprechend zwei Mühlensymbole. Im Dorf befanden sich 1779 die Oberste und die Unterste Mühle, die beide über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser des Steinbachs betrieben wurden. Die Unterste Mühle stellte spästetens 1932 ihren Betrieb ein, die Oberste um 1935.
Nachweise
Literatur
- H. Simon, Hausen. Höchstgelegener Ort Kurhessens
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 444-446
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 69-70
- Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, S. 254
- Krummel, Ämter Melsungen, S. 70
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 57 f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5934_hausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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