Harmuthshausen

Die Lage von Harmuthshausen, Gut im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Hof
Lagebezug
9,5 km südsüdwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Ersterwähnung
1141
Siedlungsentwicklung
Harmuthshausen war ursprünglich ein zur Boyneburg gehöriges Dorf mit Kirche, das bald nach 1370 wüst fällt. Spätestens Ende des 16. Jahrhunderts entsteht hier ein Hof mit verändertem Namen. Im Amtlichen Verzeichnis der Gemeinden in Hessen von 1962 als Vorwerk bezeichnet.
Historische Namensformen
- Hatheburghusen, in (1141) [verunechtet 13. Jh., Kop. 16. Jh., UB Mainz 2,1, S. 45-53, Nr. 28]
- Hatheburgehusen, in (1141) [verunechtet 13. Jh., Kop. 17. Jh., Origines Guelficae, hrsg. von C.L. Scheidt, Bd. 4, Hannover 1753, S. 525, Digitalisat]
- Harsmarshusen (1305) [unklar, ob auf Harmuthshausen zu beziehen; Abschrift 18. Jahrhundert Die Historie derer von Hundelshausen, Universitätsbibliothek Kassel (Murhardsche Bibliothek), 2° Ms. Hass. 40, fol. 76r]
- Hademarishusen, in (um 1320) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 2955]
- Hademarshusen, czu (1367) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 445, Nr. 1149]
- Hademorshusin, in (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 37 (17), S. 39 (34)]
- Hermanshausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Harmeshausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
- Harmershausen (bis 1817)
- Harmuthshausen (1818)
Bezeichnung der Siedlung
- Vorwerk (1962)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3571992, 5663600
UTM: 32 U 571879 5663538
WGS84: 51.118807° N, 10.027003° O
Statistik
Ortskennziffer
63601001001
Einwohnerstatistik
- 1618: Gegend als "wüst" bezeichnet
- 1885: 1 Wohnhaus mit 7 Bewohnern
- 1895: 7 Einwohner
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Reichensachsen
- 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1819-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Netra (zu Röhrda gehörig)
Altkreis
Eschwege
Herrschaft
- Um 1320 gehören Hermann von Boyneburg in Harmuthshausen drei Hufen mit ebensovielen Höfen als ziegenhainsches Lehen. Um 1370 haben die von Boyneburg von Hessen u.a. alle ihre Güter in Harmuthshausen als Burglehen inne. Ludwig von Schmalstieg hat dort ebenfalls von Hessen drei Hufen in Äckern und Wäldern inne. Um
Hessen, Landgrafen Die halbe Wüstung "Halmarshusen" oder "Helmarshausen" war hessisches Lehen der von Boyneburg-Stettfeld (Rev. 1460-1823), einen anderen Teil besaßen die von Boyneburg-Bischhausen (Rev. 1516-1787).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1141 bestätigt der Mainzer Erzbischof Markolf dem von dem Grafen Siegfried IV. von Boyneburg und seinen Vorfahren gegründeten Benediktinerkloster Blasien zu Northeim u.a. seinen Besitz zu Harmuthshausen.
- 1367 überträgt Heimbrad von Boyneburg für das Seelenheil seines Vaters dem Kloster Germerode Einkünfte in Harmuthshausen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Auf dem südlich des Gutshofes gelegenen Acker, der von SSO nach NNW sanft abfällt (4826: etwa 3571960 / 5663520), wurden immer wieder Steine herausgepflügt, 1971 schließlich sogar eine große Grabplatte mit Reliefdarstellung. Daraufhin stellte man vor Ort einen zweiperiodigen Kirchenbau aus dem 11. bis 14. Jahrhundert fest, dessen Überreste im Gelände restauriert wurden. Der O-W ausgerichtete Saalbau hat eine Länge von 11,80 m und eine Breite von 7,30 m. Dazu kommt ein querrechteckiger Chor (Länge 4,30 m, Breite 5,60 m). Vom älteren Vorläufer dieser Kirche stellte man eine romanische Apsis fest. Im Innenraum befanden sich mehrere Steinplatten und teilweise gestörte Körpergräber.
- Scheinbar steht das Gotteshaus in Zusammenhang mit der langen Mittelpunktfunktion der nahen Boyneburg (s. d.), so dass in der Siedlung von Harmuthshausen wohl ein zugehöriger Wirtschaftshof erfasst worden ist. In dessen erweitertem Kirchenbau bestattete man demnach unter anderem auch adlige, zur Burg gehörende Personen.
Pfarrzugehörigkeit
1585 zu Röhrda gehörig
Nachweise
Literatur
- Sippel, Wüstungskirche bei Hof Harmuthshausen
- K. Kollmann, Rittergut Harmuthshausen, in: Röhrda - Chronik des Dorfes, S. 287-294
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 203 (Harmuthshausen) u. 203 f. (Harsmarshusen)
- Fundberichte aus Hessen 1986, S. 601 (LfD) > zugehörige Wüstungskirche
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 304 f. (mit Kirche)
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Harmuthshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5908_harmuthshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5908