Großenlüder

Die Lage von Großenlüder im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km nordwestlich von Fulda
Lage und Verkehrslage
An der Lüder gelegen. An einer alten Handelsstraße am Westrand des Fuldaer Landes. Westlich der Ortslage verläuft die Bundesstraße B254. Weiterer Anschluss an das Straßenverkehrsnetz über die Landesstraße L3141 (Richtung Bad Salzschlirf und Uffhausen und Zubringer zur B254) und die Kreisstraße K115 nach Lütterz. Bahnhof der Eisenbahnlinie Gießen – Fulda ("Vogelsbergbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 31.7.1871).
Ersterwähnung
822
Historische Namensformen
- Luturun, in (um 900) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi Band 2, S. 222, fol. 115va = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 310]
- Großen-Lüder
- Lüder, Großen-
Bezeichnung der Siedlung
- ville (um 900)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Bahnhaus
- Bahnhaus
- Bahnhaus Nr. 79
- Felsenkeller
- Galgenberg
- Gebstait
- Große Mühle
- Großenlüder, Hinterburg
- Großenlüder, Niederburg
- Großenlüder, Vorderburg
- Jagdhütte
- Kalkwerk
- Keitz
- Kleine Mühle
- Siffigshof
- Tannenhof
- Wartturm
- Windhof
- Zabershof
- Großenlüder, Schwesternhaus der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul (→ Klöster)
Burgen und Befestigungen
- In der heutigen Siedlung gab es drei Burgen, die völlig verschwunden sind (Hinterburg, Vorder- oder Fröschburg und Niederburg).
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3538635, 5606376
UTM: 32 U 538545 5604573
WGS84: 50.591785° N, 9.544552° O
Statistik
Ortskennziffer
631011020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1472, davon 1065 Acker (= 72.35 %), 208 Wiesen (= 14.13 %), 51 Holzungen (= 3.46 %)
- 1961 (Hektar): 1671, davon 242 Wald (= 14.48 %)
Einwohnerstatistik
- 1812: 183 Feuerstellen, 1249 Seelen
- 1885: 1574, davon 33 evangelisch (= 2.10 %), 1538 katholisch (= 97.71 %), 3 Juden (= 0.19 %)
- 1961: 3013, davon 174 evangelisch (= 5.77 %), 2832 katholisch (= 93.99 %)
- 1970: 3255 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Fürstabtei Fulda, Gericht Großenlüder (Domkapitel zu Fulda)
- 1803-1806: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Fürstentum Fulda, Amt Großenlüder
- 1806-1810: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Fulda (Militärverwaltung)
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Großenlüder
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Amt Großenlüder
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
Altkreis
Fulda
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung von Eichenau nach Großenlüder die neue Gemeinde Großenlüder gebildet. Zur deren Entwicklung s. Großenlüder, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Großenlüder.
Gericht
- Zum Gericht (Großen-)Lüder gehörten um 1660 die Dörfer Eichenau, Großenlüder, Hainzell, Kleinlüder, Lütterz, Malkes, Müs, Oberbimbach, Uffhausen und Unterbimbach. Es war zuerst abteilicher Besitz, dann denen v. Lüder verpfändet und kam 1451 und 1471 an das Stiftskapitel (Reimer)
- 1822: Justizamt Großenlüder
- 1867: Amtsgericht Großenlüder
- 1945: Amtsgericht Fulda
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster Im Rahmen eines Tauschgeschäfts gelangte der Eigenbesitz von Graf Konrad den Älteren in Lüder um 900 an das Kloster Fulda.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 822: Pfarrei
- 1401: Sendort
Patrozinien
- Maria; Petrus; Sebastian [850]
- Georg (Georgius) [1501] (Taufstein)
- Maria; Petrus; Sebastian [1522]
Pfarrzugehörigkeit
Von der 822 gezogenen Kirchspielsgrenze wurden die späteren Kirchspiele Haimbach, Hosenfeld und Oberbimbach umfasst, ferner der Ort Salzschlirf, der 885 eine selbständige Pfarrei erhielt. Hosenfeld (1264), Haimbach (1299) und Bimbach (1320) wurden später abgepfarrt. Filialorte waren später Eichenau (1656), Kleinlüder (1656), Hainzell (1656), Müs (1656) und Langenberg (1681). 1812 Pfarrkirche Großenlüder.
Patronat
Das Patronatsrecht hatte ursprünglich Kloster Fulda inne. 1299 wurden die Einkünfte der Pfarrei dem Kloster Blankenau inkorporiert, 1300 alle übrigen Rechte dem Kloster geschenkt. Die Präsentation blieb jedoch dem Vikar bei Fulda.
Bekenntniswechsel
Der Ort blieb katholisch, erste evangelische Pfarrei 1906.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Johann
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit fünf Stellen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 211 f.
- Leinweber, Hochstift Fulda, S. 87-91
- Hofemann, Reichsabtei Fulda, S. 97-102
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 312
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 54
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 822
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Großenlüder, Fulda“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5850_grossenlueder> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5850