Gehau

Die Lage von Gehau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
20 km westsüdwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf mit einfachem, unregelmäßigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte 7 km südwestlich von Waldkappel im Schemmerbachtal. Verbindungsstraße nach Schemmern.
Ersterwähnung
1376
Siedlungsentwicklung
In der Spangenberger Fruchtrechnung von 1513 und im Spangenberger Salbuch von 1540 wird Gehau als wüst bezeichnet. Die Gemarkung wurde von Hessen verliehen. 1540 besiedelte man den Ort mit insgesamt 5 Höfen wieder neu. 1565 gab es dann schon 7 Häuser.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Stölzingen.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. auch Niedergehau und aufgrund der Namensgleichheit Gehau
Historische Namensformen
- Gehaw, von (1376) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 10792, zitiert nach Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 96-99, Nr. 112]
- Vorhauͤwes, zcu (1377) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S.94-95, Nr. 133]
- Gehouwe, zcu; unde ouch zcu Gehouwe (1391) [HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 3608]
- Obirngehauw (1411 und später) [zitiert nach Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 158]
- Obergehau (1496) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 6848]
- Oberngehauw; Oben Gehaue (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Obern Gehaw (1585) [Der ökonomische Staat, S. 89]
- Obern Gehaw (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
Bezeichnung der Siedlung
- Wüstung (1513, 1540 und 1550)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1911/12
Älteste Gemarkungskarte
1686
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3556973, 5662745
UTM: 32 U 556876 5660919
WGS84: 51.096946° N, 9.812254° O
Statistik
Ortskennziffer
636012050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 203, davon 120 Acker (= 59.11 %), 14 Wiesen (= 6.90 %), 26 Holzungen (= 12.81 %)
- 1961 (Hektar): 209, davon 32 Wald (= 15.31 %)
Einwohnerstatistik
- 1540: wüst, nun aber mit 5 Höfen neu besiedelt
- 1565: 7 Häuser
- 1585: zusammen mit Schemmer 80 Hausgesse
- 1747: 14 Feuerstätten mit 70 Einwohner (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 134, davon 134 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 127, davon 113 evangelisch (= 88.98 %), 11 katholisch (= 8.66 %)
- 1970: 117
- 1987: 111
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1540: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg (Salbuch 1540)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, der dritte Ort Schemmermark
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg (zuletzt Amt Bischhausen, Gericht Schemmern)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Waldkappel eingegliedert.
Gericht
- Der Ort gehörte schon 1376 zum Gericht Schemmern.
- Schemmermark (Spangenberger Salbuch 1540)
- 1814-1821: Kurfürstliches Gericht Schemmern
- 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen, Gericht Schemmern
- 1867: Amtsgericht Bischhausen
- 1879: Amtsgericht Bischhausen
- 1932: Amtsgericht Spangenberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
- 1968: Amtsgericht Eschwege
Herrschaft
- 1391 bittet Hermann von Schlutwinsdorf, Burgmann zu Melsungen, den Abt von Fulda, ihn mit Gütern in Wanrode, Mäckelsdorf, Berkirsch und weiteren im Einzelnen aufgeführten Orten, u.a. zu Niedergehau und Gehau, zu belehnen. 1496 ist Lehen der von Holzheim (Rev. 1496-1515) und kommt 1525 an die von Hundelshausen. 1550 kommt es zu Irrungen zwischen den Gemeinden Gehau und Schemmern über die Nutzung der Wüstung Obergehau (HStAM Bestand 17 e Nr. Gehau 2)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hessen, Landgrafen "Zu Gehauw" haben die von Rotenburg 1376 hessische Lehen (Rev.).Cornberg, Kloster 1377 erhält Kloster Cornberg Pfandeinnahmen in Mosen und Gehau.
Ortsadel
Heinrich von Gehau (1376)
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1585, 1872 und 1994 nach Schemmern eingepfarrt
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 480
- 1000 Jahre Gemeinde Schemmern, S. 17
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 158
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gehau, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5777_gehau> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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