Eltmannshausen

Dorf · 170 m über NN  
Gemeinde
Eschwege
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km westlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Westrand des Eschweger Beckens am Zufluss des Schweinsbaches in die Wehre. Die Siedlung erstreckt sich entlang des Baches in V-Form von Nordwest nach Südost im Wesentlichen über die Abteroder Straße, den Alten Anger, die Kanalstraße und die Mühlenstraße. Die somit in einem Bogen umschlosssene Kirche befindet sich in exponierter Lage östlich oberhalb es Dorfes auf dem Kirchberg. Im Osten führen in Nord-Süd-Richtung die Bahnstrecke Bebra – Friedland („Bebra-Friedländer-Bahn“; „Werratalbahn III“) (Inbetriebnahme der Strecke 31.10.1875) sowie die Bundesstraße 27 am Ort vorbei. Zur Anbindung an den Schienenverkehr s. Eisenbahnersiedlung Soodener Straße

Ersterwähnung

1073

Siedlungsentwicklung

Funde aus der Bandkeramik und Eisenzeit weisen auf eine Siedlung zwischen Eltmannshausen und Niddawitzhausen

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • locus (1073)
  • Dorf (1359)
  • Dorfschaft (1748)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1887-1889

Älteste Gemarkungskarte

1743

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3569169, 5672818
UTM: 32 U 569068 5670988
WGS84: 51.186136° N, 9.988264° O

Statistik

Ortskennziffer

636003020

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 418, davon 274 Acker (= 65.55 %), 15 Wiesen (= 3.59 %), 69 Holzungen (= 16.51 %)
  • 1961 (Hektar): 422, davon 67 Wald (= 15.88 %)

Einwohnerstatistik

  • 1498: 24 Wohnstätten und 26 Hufen
  • 1585: 52 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 67 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1748 gab es an Handwerkern und Gewerbetreibenden 36 Leinenweber, 3 Branntweinbrenner, 3 Schmiede, 3 Tagelöhner, 2 Müller, 2 Schreiner, 2 Maurer, 1 Wagner, 1 Schneider, 1 Metzger, 1 Zimmermann und 1 Wirtin.
  • 1748: 69 Häuser mit 317 Einwohnern
  • 1885: 792, davon 742 evangelisch (= 93.69 %), 50 katholisch (= 6.31 %)
  • 1961: 895, davon 759 evangelisch (= 84.80 %), 127 katholisch (= 14.19 %)
  • 1970: 906

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1073: Germaramark in der Grafschaft des Grafen Rugger (in pago Germarsmarca et in comitatu Růggeri comitis)
  • 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum Hessen, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Abterode
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Eschwege eingegliedert.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Bilstein (Sitz in Abterode)
  • 1834: Justizamt Abterode
  • 1837: Justizamt Eschwege II
  • 1867: Amtsgericht Eschwege
  • 1879: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • Der größte Teil des Dorfes befindet sich zunächst im Besitz der Grafen von Bilstein und gelangt 1301 an die Landgrafen von Hessen. 1360 und 1389 ist das Dorf an die von Boyneburg verpfändet, die ihn 1454 ihrerseits als Pfand an eine Eschweger Bürgerin ausgeben.
  • 1498 befindet sich Eltmannshausen vollständig unter landgräflicher Herrschaft. Seit 1523 werden die von Baumbach mit Gütern im Gericht Bilstein belehnt, darunter auch eine Hufe Land und eine Wiese in Eltmannshausen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, Kloster Sigebodo1073 tauscht Abt Hartwig von Hersfeld von dem Freien Sigebodo das Gut Vierbach gegen Überlassung der lebenslänglichen Nutznießung der Orte Niddawitzhausen und Eltmannshausen ein. Die Hersfelder Propstei St. Petersberg bleibt im Besitz von Rechten im Gericht Bilstein und belehnt im Dorf Eltmannshausen 1523 die von Baumbach mit einer Wiese genannt der Hudehof. Sie gelangt 1653 an Bauern des Dorfes, doch besteht das Lehnsverhältnis zwischen dem Kloster und denen von Baumbach bis ins 18. Jahrhundert weiter.
  • 1359 erwerben der Ritter Heinrich von Hohenstein und seine Söhne Heimbracht und Hermann vom Kloster St. Petersberg u.a. 24 1/2 Äcker bei dem Dorf Eltmannshausen auf Lebenszeit.
  • 1748 haben die Dieden zum Füstenstein und die Baumbach zu Ropperhausen und Lenterscheid herrschaftliche Güter in Eltmannshausen

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Spätgotische Saalkirche auf dem Kirchberg auf freier Anhöhe außerhalb des Dorfes aus dem frühen 16. Jahrhundert (1519). 1697 durch Abbruch des Chores erweitert, 1781 umgebaut, 1974 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1585, 1748, 1872 und 1994 stets Filialkirche von Niddawitzhausen

Patronat

1748 haben die Landgrafen zu Rotenburg und Eschwege das ius patronatus inne die sonstige Iura Episcopalia aber die Landgrafen von Hessen

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen

1748 ist ein Schulhaus vorhanden, 1825 wird eine neue errichtet
1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1637 Zerstörungen durch kroatische Truppen

Wirtschaft

Landwirtschaft, von der allein aber nur wenige leben können. Die meisten Bauern sind daher auch als Leinweber oder Tagelöhner tätig. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche Einwohner als Handwerker und Zugezogene vor allem im Eisenbahnbau tätig.

Mühlen

Bereits 1498 wird eine Mühle in Eltmannshausen erwähnt, ohne das es Angaben zur Lage gibt. Seit dem 17. Jahrhundert sind zwei Mühlen belegt, die Ober- und die Untermühle. Die Obermühle befand sich im Nordteil von Eltmannshausen (heute Abteroder Straße 14) und wurde über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser aus dem Kirschteich und dem Schweinsbach angetrieben. Die Untermühle (auch Feldmühle, Soodener Str. 54) wurde ebenfalls mit dem Wasser des Kirschbachteichs über ein oberschlächtiges Wasserrad bis 1944 angetrieben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Eltmannshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5598_eltmannshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5598