Ellingerode

Die Lage von Ellingerode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km südwestlich von Witzenhausen gelegen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß beiderseits entlang des Wilhelmshäuser Baches. Kirche mit Anger und Linde an der als Hauptachse durchlaufenden Wilhelmshäuser Straße, die die L 3389 und die L 3237 verbindet.
Ersterwähnung
1274
Historische Namensformen
- Elgerrod, in (1274) [Urkundenbuch des Klosters Mariengarten, S.53, Nr. 33]
- Elligeroda, de (1297) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, S. 20-22, Nr. 23]
- Elgerode (1352) [Kopiar HStAM Best. K Nr. 1, Nr. 132]
- Elgerode, zcu (1369) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 2304]
- Elgerade (1371) [HStAM Best. Urk. 14 Nr. 7215]
- Elgerode, zu (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 56 (177, 179)]
- Elgerade, zu (1405)
- Elgerode, tzu (1421) [Urkundenbuch des Klosters Mariengarten, S. 218-219, Nr. 263]
- Elkerade, zu (1439)
- Eigenrode, zu (1445)
- Elegerode, in der wosteninge to (1449)
- Elkerait (1478) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 752]
- Ellegerode, gelegen to (1496)
- Eigenrade, zcu (1517)
- Eilligenrode, zue (1536)
- Ellingerode, zu (1571)
- Elckenrod, das (1583)
- Ellingenrodt, zu (1575/1585)
- Elgenroda (1585) [Der ökonomische Staat, S. 85]
- Ellingenroda (1588)
- Elgeroda (1681)
- Elgerode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 5]
Bezeichnung der Siedlung
- desolatio (1352)
- Wustenung (um 1376)
- Dorf (1387) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 5466]
- Wüstung (1415 und noch 1478)
- nicht mehr wüst (1496)
- Vorwerk (1509 und 1527)
- neu erbautes Dorf (1537)
- Dorf (1575/85 und später)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1879
Älteste Gemarkungskarte
1730
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3557318, 5688786
UTM: 32 U 557221 5686950
WGS84: 51.330958° N, 9.821335° O
Statistik
Ortskennziffer
636016050
Flächennutzungsstatistik
- 1745: 1106 Acker
- 1885 (Hektar): 302, davon 214 Acker (= 70.86 %), 20 Wiesen (= 6.62 %), 6 Holzungen (= 1.99 %)
- 1961 (Hektar): 301, davon 7 Wald (= 2.33 %)
- Gehörte mit Kleinalmerode und Roßbach bis ins vorige Jahrhundert zu den Interessendörfern des Kaufunger Waldes
Einwohnerstatistik
- 1543: 10 Hausgesesse
- 1575/85: 16 Hausgesessene
- 1681: 20 Hausgesessene
- 1745: 200 Einwohner
- 1747: 27 Mannschaften mit 36 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 312, davon 312 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 299 (294 evangelisch, 5 Bapt.)
- 1961: 355, davon 314 evangelisch (= 88.45 %), 31 katholisch (= 8.73 %)
- 1970: 299 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1537: nach Wiederbesiedlung zum Amt Ludwigstein, vorher Amt Bilstein (?)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen, Amt Ludwigstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Klostergericht Wilhelmi
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Ellingerode wurde.
Gericht
- um 1570: Niederes und peinliches Gericht Hülsing (auf dem Ludwigstein)
- 1735: Gerichtsbarkeit dem Reservatenkommissar Witzenhausen übertragen
- 1807: Friedensgericht Witzenhausen
- 1834: Justizamt Witzenhausen I
- 1837: Justizamt Witzenhausen
- 1867: Amtsgericht Witzenhausen
- 1879: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
Hessen, Landgrafen 1352: Landgraf Heinrich verpfändet dem Berthold Spanseil die Wüstung Ellingerode.- 1368-70 verkaufen die von Berlepsch ihre Hubenanteile zu Ellingerode an Hans von Hundelshausen.
Hessen, Landgrafen 1371: Hans von Hundelshausen hat von den von Berlepsch 6 1/2 Huben zu Ellingerode gekauft, hat dort ein Haus erbaut und wird von Landgraf Heinrich damit belehnt; dieser erlaubt ihm, dort einen Bergfried zu errichten. Es folgen Reverse bis 1822.Hessen, Landgrafen 1387: Lutz von Allmuthshausen und Helwig von Dörnberg erwerben vom Landgraf 1/4 des Dorfes Ellingerode.- 1405: Burghard von Ziegenberg verpfändet seinem Onkel Hans von Atzenhausen unter anderem eine halbe Hufe zu Ellingerode.
- 1414: Die Witwe des Hans von Hundelhausen hat ihre Leibzucht vom landgräflich Gut zu Ellingerode.
Hessen, Landgrafen 1575/85: Der Sedelhof zu Ellingerode ist hessisches Lehen der von Hanstein.- 1477: Heimbrod von Rengelrode verkauft dem Georg von Buttlar die Wüstung Ellingerode.
Hessen, Landgrafen 1478: Landgraf Hermann belehnt Georg von Buttlar mit der Wüstung Ellingerode.- Ab 1496 erfolgen Belehnungen zu Ellingerode durch die Herren von Plesse.
- 1517: Die von Berlepsch verpfänden Zins zu Ellingerode.
- 1561: Dietrich von Plesse belehnt Lupold von Hanstein mit dem Sadelhof zu Ellingerode.
Hessen, Landgrafen 1571: Landgraf Wilhelm belehnt Philipp von Hanstein mit Gütern zu Ellingerode.Hessen, Landgrafen 1768: Der Hof zu Ellingerode, vormals im Besitz Bernold, dann von Ratzenberg, dann der Witwe von Frankenberg an Rat Schmerfeld (bis 1830) als hessisches Lehen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Mariengarten, Kloster 1274 vermacht der Priester Bernhard von Roßbach dem Kloster Mariengarten eine Hufe in Ellingerode. 1421: Kloster Mariengarten verleiht eine Hufe zu Ellingerode.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1373: Hans von Hundelshausen schenkt dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen einen Zins zu Ellingerode.Hessen, Landgrafen 1445: Der Priester Hermann von Heiligenstadt ertauscht eine Wiese zu Ellingerode vom Landgrafen.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1509: Die von Grone verkaufen dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen ihr von einem Göttinger Bürger abgelöstes, vom Landgraf zu Lehen gehendes Vorwerk zu Ellingerode.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1527: Das Vorwerk zu Ellingerode ist im Besitz des Wilheminerkloster Witzenhausen.
Zehntverhältnisse
1536 ist der halbe Zehnt zu Ellingerode hansteinisch.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1561: kleine Kirche errichtet
- Saalkirche 1743 nach Plänen von Giovanni Ghezzy mit Taufstein um 1600
Pfarrzugehörigkeit
Um 1570, 1872 und 1994 Filial von Kleinalmerode
Patronat
Bekenntniswechsel
Da Filial von Kleinalmerode, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kleinalmeroder Pfarrer Johannes Motz um 1529.
Kirchliche Mittelbehörden
Archdiakonat Heiligenstadt
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Quellen
Cal. Or. 100 Mariengarten Nr. 207
Cal. Or. 81h, alle Staatsarchiv Hannover
Kopiar Mariengarten Nr. 299 Landesbibliothek Hannover
Literatur
- Von Elgerode bis Ellingerode
- A. Eckhardt, Geschichte der Ämter Ziegenberg und Ludwigstein, in: O. Perst (Hrsg.), Festschrift für Karl August Eckhardt, S. 111-144, hier S. 126 Anm. 54
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 614-619
- D. Großmann Ellingerode – Roßbach – Wendershausen, in: Hessische Heimat Ausgabe 6/1961
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 32 f.
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 262
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ellingerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5591_ellingerode> (aufgerufen am 26.11.2025)
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