Ellingerode

Dorf · 195 m über NN  
Gemeinde
Witzenhausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3 km südwestlich von Witzenhausen gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß beiderseits entlang des Wilhelmshäuser Baches. Kirche mit Anger und Linde an der als Hauptachse durchlaufenden Wilhelmshäuser Straße, die die L 3389 und die L 3237 verbindet.

Ersterwähnung

1274

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • desolatio (1352)
  • Wustenung (um 1376)
  • Dorf (1387) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 5466]
  • Wüstung (1415 und noch 1478)
  • nicht mehr wüst (1496)
  • Vorwerk (1509 und 1527)
  • neu erbautes Dorf (1537)
  • Dorf (1575/85 und später)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1879

Älteste Gemarkungskarte

1730

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3557318, 5688786
UTM: 32 U 557221 5686950
WGS84: 51.330958° N, 9.821335° O

Statistik

Ortskennziffer

636016050

Flächennutzungsstatistik

  • 1745: 1106 Acker
  • 1885 (Hektar): 302, davon 214 Acker (= 70.86 %), 20 Wiesen (= 6.62 %), 6 Holzungen (= 1.99 %)
  • 1961 (Hektar): 301, davon 7 Wald (= 2.33 %)
  • Gehörte mit Kleinalmerode und Roßbach bis ins vorige Jahrhundert zu den Interessendörfern des Kaufunger Waldes

Einwohnerstatistik

  • 1543: 10 Hausgesesse
  • 1575/85: 16 Hausgesessene
  • 1681: 20 Hausgesessene
  • 1745: 200 Einwohner
  • 1747: 27 Mannschaften mit 36 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1885: 312, davon 312 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 299 (294 evangelisch, 5 Bapt.)
  • 1961: 355, davon 314 evangelisch (= 88.45 %), 31 katholisch (= 8.73 %)
  • 1970: 299 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1537: nach Wiederbesiedlung zum Amt Ludwigstein, vorher Amt Bilstein (?)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen, Amt Ludwigstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Klostergericht Wilhelmi
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Ellingerode wurde.

Gericht

  • um 1570: Niederes und peinliches Gericht Hülsing (auf dem Ludwigstein)
  • 1735: Gerichtsbarkeit dem Reservatenkommissar Witzenhausen übertragen
  • 1807: Friedensgericht Witzenhausen
  • 1834: Justizamt Witzenhausen I
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • Hessen, Landgrafen 1352: Landgraf Heinrich verpfändet dem Berthold Spanseil die Wüstung Ellingerode.
  • 1368-70 verkaufen die von Berlepsch ihre Hubenanteile zu Ellingerode an Hans von Hundelshausen.
  • Hessen, Landgrafen 1371: Hans von Hundelshausen hat von den von Berlepsch 6 1/2 Huben zu Ellingerode gekauft, hat dort ein Haus erbaut und wird von Landgraf Heinrich damit belehnt; dieser erlaubt ihm, dort einen Bergfried zu errichten. Es folgen Reverse bis 1822.
  • Hessen, Landgrafen 1387: Lutz von Allmuthshausen und Helwig von Dörnberg erwerben vom Landgraf 1/4 des Dorfes Ellingerode.
  • 1405: Burghard von Ziegenberg verpfändet seinem Onkel Hans von Atzenhausen unter anderem eine halbe Hufe zu Ellingerode.
  • 1414: Die Witwe des Hans von Hundelhausen hat ihre Leibzucht vom landgräflich Gut zu Ellingerode.
  • Hessen, Landgrafen 1575/85: Der Sedelhof zu Ellingerode ist hessisches Lehen der von Hanstein.
  • 1477: Heimbrod von Rengelrode verkauft dem Georg von Buttlar die Wüstung Ellingerode.
  • Hessen, Landgrafen 1478: Landgraf Hermann belehnt Georg von Buttlar mit der Wüstung Ellingerode.
  • Ab 1496 erfolgen Belehnungen zu Ellingerode durch die Herren von Plesse.
  • 1517: Die von Berlepsch verpfänden Zins zu Ellingerode.
  • 1561: Dietrich von Plesse belehnt Lupold von Hanstein mit dem Sadelhof zu Ellingerode.
  • Hessen, Landgrafen 1571: Landgraf Wilhelm belehnt Philipp von Hanstein mit Gütern zu Ellingerode.
  • Hessen, Landgrafen 1768: Der Hof zu Ellingerode, vormals im Besitz Bernold, dann von Ratzenberg, dann der Witwe von Frankenberg an Rat Schmerfeld (bis 1830) als hessisches Lehen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mariengarten, Kloster1274 vermacht der Priester Bernhard von Roßbach dem Kloster Mariengarten eine Hufe in Ellingerode. 1421: Kloster Mariengarten verleiht eine Hufe zu Ellingerode.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster1373: Hans von Hundelshausen schenkt dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen einen Zins zu Ellingerode.
  • Hessen, Landgrafen 1445: Der Priester Hermann von Heiligenstadt ertauscht eine Wiese zu Ellingerode vom Landgrafen.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster1509: Die von Grone verkaufen dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen ihr von einem Göttinger Bürger abgelöstes, vom Landgraf zu Lehen gehendes Vorwerk zu Ellingerode.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster1527: Das Vorwerk zu Ellingerode ist im Besitz des Wilheminerkloster Witzenhausen.

Zehntverhältnisse

1536 ist der halbe Zehnt zu Ellingerode hansteinisch.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1561: kleine Kirche errichtet
  • Saalkirche 1743 nach Plänen von Giovanni Ghezzy mit Taufstein um 1600

Pfarrzugehörigkeit

Um 1570, 1872 und 1994 Filial von Kleinalmerode

Patronat

Hessen, Landgrafen Landgraf von Hessen

Bekenntniswechsel

Da Filial von Kleinalmerode, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kleinalmeroder Pfarrer Johannes Motz um 1529.

Kirchliche Mittelbehörden

Archdiakonat Heiligenstadt

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Quellen

Cal. Or. 100 Mariengarten Nr. 207
Cal. Or. 81h, alle Staatsarchiv Hannover
Kopiar Mariengarten Nr. 299 Landesbibliothek Hannover

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ellingerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5591_ellingerode> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5591