Diemerode

Die Lage von Diemerode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
18,5 km südwestlich von Eschwege
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf mit geringer Siedlungsdichte und einfachem, im Kern nahzu rechteckigem Grundriss an dem in die Sontra mündenden Pfaffenbach. Kirche in erhöhter Lage im Norden. Jüngere Siedlungsentwicklung entlang der durch den Ort von Nordwest nach Südost führenden Landesstraße 3249 und im Nordosten.
Ersterwähnung
1363
Historische Namensformen
- Dinnerode (1363) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 121 Nr. 4]
- Diemenrode (1383) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 4857]
- Dymerade, zcu (um 1450) [HStAM Bestand K Nr. 4, Bl. 104-105, Nr. 387; Druck: G. Landau, Weistümer, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 2 (1840), S. 247-250; Landgrafen-Regesten online Nr. 2924]
- Dymerode (1483) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 498, Nr. 1279]
- Dymenrode (1506) [Bünz, Mainzer Subsidienregister 1506, S. 234, Nr. 2053]
- Dyemerode (1525) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 130-134, Nr. 178]
- Dimenrodt (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Diemerodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 90]
- Dimerode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1363)
Umlegung der Flur
1906
Älteste Gemarkungskarte
1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3559838, 5660845
UTM: 32 U 559740 5659020
WGS84: 51.079577° N, 9.852834° O
Statistik
Ortskennziffer
636011040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 574, davon 421 Acker (= 73.34 %), 17 Wiesen (= 2.96 %), 64 Holzungen (= 11.15 %)
- 1961 (Hektar): 575, davon 83 Wald (= 14.43 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 40 Haushaltungen, davon 7 hessisch (Der ökonomische Staat)
- 1747: 50 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 320, davon 283 evangelisch (= 88.44 %), 0 katholisch, 37 Juden (= 11.56 %)
- 1961: 287, davon 269 evangelisch (= 93.73 %), 14 katholisch (= 4.88 %)
- 1970: 264
- 1987: 212
- Diemerode insgesamt:
- Juden: Einst etwa 10 ortsansässige Familien
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1462: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, adliges Niedergericht
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, Gericht der von Hundeshausen und Trott
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg (zuletzt Amt Bischhausen)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1836: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.
Gericht
- 1821: Amt Spangenberg
- 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
- 1837: Kurfürstliches Justizamt Sontra
- 1867: Amtsgericht Sontra
- 1879: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
Hessen, Landgrafen 1363 gelangt die Hälfte von Dorf und Gericht Diemerode von denen von Kappel an die von Hundelshausen. 1383 erwirbt der Landgraf 1/4 von Heinrich von Slutinsdorf. Seit 1457 werden die von Hundelshausen von den Landgrafen mit Dorf und Gericht belehnt (Reverse bis 1822).Hessen, Landgrafen 1585 besitzen die Landgrafen 7 von insgesamt 40 Haushaltungen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1451 besitzt das Kloster Germerode in Diemerode ein Vorwerk mit einer Hufe von 39 Ackern, die 10 Malter jährliche Zinsen erbringen, 1480 sind es noch 6 Malter.Cornberg, Kloster Im Zinsregister des Klosters Cornberg um 1525 werden Gefälle aus Diemerode genannt.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Plebanus (1506)
- Rechteckchor aus dem 13. Jahrhundert mit schlichtem Saalanbau von 1757, 1913 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Diemerode wird 1506 im Mainzer Subsidienregister genannt, ist von 1566 bis 1751 und von 1768 bis 1781 eine eigene Pfarrei und gehört zuerst der Klasse Spangenberg, später der Klasse Waldkappel an. Ansonsten war es 1751 bis 1768 Vikariat von Thurnhosbach, 1781 bis 1807 von Rockensüß, 1807 bis 1816 von Mitterode, später von Solz, schließlich von Berneburg 1872 und 1994
Patronat
Das Patronat war seit 1448 hessisches Lehen der von Trott (UA Trott), dann 1747 (DB) und später der von Verschuer.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: "Herr Cort" ca. 1541
Kirchliche Mittelbehörden
1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda
Juden
Provinzial-Rabbinat Kassel; Statistik: 1835:69; 1861: 101; 1905: 52; 1932/33: 19 Juden (6,13% der Gesamtbevölkerung) seit Anfang des 18. Jahrhundert sind Juden im Ort nachweisbar. Die jüdische Gemeinde bestand Mitte des 18. Jahrhundert aus etwa 10 ansässigen Familien. Die Synagoge (Dorfstraße; dort wohl auch Religionsunterricht) wurde 1974 abgerissen. Berufe: Händler, Hausierer Friedhof: zunächst in Sontra; seit Mitte des 19. Jahrhunderts eigener Friedhof, nordöstlich des Dorfes in einem kleinen Wäldchen, ältester Stein von 1862 (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Antrieb einer schon bei Schleenstein (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13] eingezeichneten, aber nicht namentlich genannten Mahlmühle mit dem Wasser des Pfaffenbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad bis 1947, 1959 Abriss des Gebäudes
Nachweise
Literatur
- Schilling, Kloster Germerode, S. 52
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 111
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 88
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 395-398
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 492
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 137f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Diemerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5521_diemerode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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