Burghofen

Die Lage von Burghofen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
17,5 km südsüdwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Dorf mit geringer Siedlungsdichte und lockerer Bebauung am Zufluss des Fisch- und des Goldbachs in den Schemmerbach, der 4 km nordöstlich in Waldkappel in die Wehre mündet. Kirche und ummauerte Linde mit Steintisch vor dem Kirchhof in zentraler Lage vom Sachsenring umgeben. Durch den Ort führt als Hauptachse im Zuge der Landesstraße 3226 (Schemmern–Burghofen–Friemen) die Thüringer Straße. Unmittelbar nördlich des Ortes verlief die Eisenbahnlinie Waldkappel – Kassel/Wilhelmshöhe ("Lossetalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1879, Stilllegung 1985/2002) mit eigenem Bahnhof (bis 1970)
Ersterwähnung
um 1320
Siedlungsentwicklung
Oberhalb des Dorfes soll die namensgebende Burg gestanden haben
Vorbemerkung Historische Namensformen
Nach Reimer ist Burghofen vermutlich identisch mit Burchais, wo nach einem Revers von etwa 1320 die von Boyneburg Güter und Rechte neben solchen zu Rechtebach und Wrembretterode von Ziegenhain zu Lehen hatten.
Historische Namensformen
- Burchain, in (um 1320) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 2955]
- Barkoben, de (1334) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 388, Nr. 989]
- Barchovin, zu (1348) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 406, Nr. 1036]
- Barckovin, zu (1348) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 406, Nr. 1037]
- Borghoff (1410) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 6847]
- Borgkoben (Anfang 15. Jahrhundert) [HStAM Bestand S Nr. 574, Bl. 4v]
- Borghoubin (1411)
- Burgkobin (1466) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 388, Nr. 989]
- Burckhoiffen (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Borghoven (1585) [Der ökonomische Staat, S. 89]
- Borckhoven (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
Bezeichnung der Siedlung
- Vorwerk (1520) [HStAM Bestand Urk. 121 Nr. 52]
- Dorf (1540)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Aumühle
- Bahnhof Burghofen
- Burgberg (Burghofen)
- Goldbach
- Burghofen, Burgberg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1906
Älteste Gemarkungskarte
1753
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3558471, 5665201
UTM: 32 U 558374 5663374
WGS84: 51.118869° N, 9.834034° O
Statistik
Ortskennziffer
636012020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 507, davon 232 Acker (= 45.76 %), 59 Wiesen (= 11.64 %), 71 Holzungen (= 14.00 %)
- 1961 (Hektar): 507, davon 107 Wald (= 21.10 %)
Einwohnerstatistik
- 1540: 31 Haushaltungen mit ca. 150 Einwohnern (Spangenberger Salbuch)
- 1585: 30 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 39 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1765: 24 Leinweber/Ackermänner, 2 Schmiede, 1 Brandwein-Wirt, 1 Zimmermann, 1 Schreiner, 1 Tagelöhner, 1 Schneider, 2 Müller
- 1885: 232, davon 232 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 280, davon 248 evangelisch (= 88.57 %), 30 katholisch (= 10.71 %)
- 1970: 249
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
- 1520: Landgrafschaft Hessen, Schemmermark
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, der dritte Ort Schemmermark
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg (zuletzt Amt Bischhausen, Gericht Schemmern)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Waldkappel eingegliedert.
Gericht
- 1540: Schemmermark (HStAM Bestand S Nr. 575)
- 1814-1821: Kurfürstliches Gericht Schemmern
- 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen Gericht Schemmern
- 1867: Amtsgericht Bischhausen
- 1879: Amtsgericht Bischhausen
- 1932: Amtsgericht Spangenberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
- 1957: Amtsgericht Eschwege
Herrschaft
Ziegenhain, Grafen Um 1320 trägt Hermann von von Boyneburg vom Grafen von Ziegenhain sechs Hufen zu Burghofen als Lehen, Anfang des 15. Jahrhunderts haben es die von Holzheim als hessisches Lehen inne, jedoch gilt Schemmern als übergeordnetes Gericht 1434 als fuldisches Lehen der Landgrafen, die es wiederum als Mannehen ausgeben. 1520 verkaufen Heinrich von Holtzheim und sein Sohn Joachim mit Konsens Landgraf Philipps zu Hessen den Brüdern Burghard und Eckard von Hundelshausen für 220 rhein. Goldgulden alle ihre Güter etc. in der Schemmermark und Wendischen Mark, die von Hessen zu Lehen rühren, u.a. das Vorwerk zu Burghofen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1348 hat das Kloster Germerode Einfünfte in Burghofen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Im Kern mittelalterlicher Westturm mit schlichtem Schiff von 1777/78
Pfarrzugehörigkeit
1585, 1872 und 1994 Filial von Schemmern
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat Dorla
Kultur
Schulen
1765 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
In Burghofen existierten zwei Mühlen, die Dorfmühle (Sachsenring 11) und die Aumühle. Erstere ist bereits Anfang 15. Jahrhundert im Schatzungsregister des Amtes Spangenberg durch einen Molner belegt [HStAM Bestand S Nr. 574, Bl. 4v], im Salbuch von 1540 ist die Rede von der Molnn under dem Dorffe gelegen. Antrieb des oberschlächtigen Wasserrades mit dem Wasser des Schemmernbaches bis 1957, ab dann mit Turbine, seit 1972 außer Betrieb. Nutzung als Mahl- und Ölmühle
Nachweise
Literatur
- K. Kollmann, Von Wasser und Wind gedreht, Teil 7, Burghofen
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 125
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. 1, S. 470-473
- 1000 Jahre Gemeinde Schemmern, S. 14-15
- Fundberichte aus Hessen 1986, S. 622 f. (3 x Sippel) > Rittersberg
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 77
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burghofen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5483_burghofen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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