Röhrenfurth

Die Lage von Röhrenfurth im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km nördlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelmäßigen Grundrissmerkmalen am rechten Ufer einer Fuldaschleife unmittelbar an der Mündung des Breitenbaches. Kirche am Südostrand des Ortes. Südwestlich parallel zum Fluss verlaufen die B 83 und die Bahnlinie.
Ersterwähnung
1182
Historische Namensformen
- Rorefort, de (1182) (HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2352; Druck: MGH Diplomata Könige 10, Friedrich I. : Appelt, T. 4: 1181-1190, S. 46-47, Nr. 835)
- Rornevurth, de (1184) (CDS I A 2, S. 334-335, Nr. 481)
- Rorenvort (1199) (Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 32)
- Růrenwort (1269) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 13; Druck bei: Wolf, Melsungen, Bd. 2, S. 718, Nr. 2.2]]
- Rornfurt, in (1432) [HStAD Bestand B 13 Nr. 160]
- Rorenfurt (1481) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 341]
- Rörnforth (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Roͤhrenfurtt (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S. 196-197, Tafel 58]
- Rüerfürth (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1432)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1939-1947
Älteste Gemarkungskarte
1690-1710
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3538366, 5669221
UTM: 32 U 538277 5667393
WGS84: 51.156699° N, 9.547336° O
Statistik
Ortskennziffer
634014070
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 354, davon 199 Acker (= 56.21 %), 68 Wiesen (= 19.21 %), 30 Holzungen (= 8.47 %)
- 1961 (Hektar): 359, davon 15 Wald (= 4.18 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 33 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 51 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 504, davon 479 evangelisch (= 95.04 %), 0 katholisch, 25 Juden (= 4.96 %)
- 1961: 1118, davon 984 evangelisch (= 88.01 %), 109 katholisch (= 9.75 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.3.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Melsungen eingegliedert.
Gericht
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- Röhrenfurth ist zunächst als hersfeldisches Lehen im Besitz derer von Röhrenfurth. 1432 gelangt das Lehen durch Erbschaft in den Besitz derer von Riedesel, bei denen es bis zum Ende des Alten Reiches verbleibt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1269 verkauft Ritter Wolrad von Röhrenfurt alle seine Güter in Röhrenfurt sowie in Neu- und Alt-Breidenbach der Kirche in Eppenberg für 21 Mark mit allen Zugehörungen.
- 1481 erwirbt die Karthause Eppenberg zwei Fischereien zu Röhrenfurth und Lobenhausen mit dazugehörigen Häusern und anderen Zugehörungen für 750 Gulden.
Ortsadel
Adlige 1182-1432
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Sowohl Dilich (1615) (Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S. 196-197, Tafel 58) als auch Schleenstein (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6] zeigen bereits eine Kapelle oder Kirche im Ort.
- Die heutige Kirche 1772-1277 errichtet, Taufstein von 1592
Pfarrzugehörigkeit
Vor der Reformation vermutlich zu Schwarzenberg gehörig. 1585 nach Melsungen eingepfarrt
1589 Filial von Melsungen, 1747 vorübergehend nach Schwarzenberg eingepfarrt, 1872 wieder Filial von Mesungen.
1980 wird die Pfarrstelle Röhrenfurth errichtet, zu deren Kirchspiel die Vikariatsgemeinde Schwarzenberg gehört.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Juden
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Am Breitenbach gelegene Mühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad. Einstellung des Mühlenbetriebs 1958
Nachweise
Literatur
- 800 Jahre Röhrenfurth
- Heimerich, Eppenberg, S. 188
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis, S. 119
- Krummel, Ämter, S. 59
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 397-398
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 61
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2. S. 67
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Röhrenfurth, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4966_roehrenfurth> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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