Rhünda

Die Lage von Rhünda im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km westsüdwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Dorf mit einfachem Grundriss entlang des gleichnamigen Baches kurz vor dessen Mündung in die Schwalm. Kirche im Südosten. Im Nordwesten verläuft die B 253 über Gensungen weiter in Richtung Melsungen, im Süden die L 3427 über Helmshausen nach Mosheim
Ersterwähnung
(1150-1200)
Siedlungsentwicklung
Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt. In Rhünda u.a. spätpleistozäner Schädel und Wallanlage des Rhündaer Berg mit Besiedlungspuren seit dem Neolithikum.
Historische Namensformen
- Ruhunden, ad (1150-1200) [Otto Grotefend, Beitrag zur älteren Geschichte des Klosters Breitenau, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Bd. 59/60, Neue Folge 49/50 (1934), S. 53-56]
- Ruhethe, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 54]
- Ruhende (um 1250) (HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 6)
- Rudene, in (1252) [HStAM Bestand Urk. 41 Nr. 29]
- Runden (1356) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 1506]
- Ronde (1397) (GR Rhünda)
- Runda (1505) [Landgrafen-Regesten online Nr. 6809]
- Rüene (1555) (Felsberg. Salb. HStAM Bestand S Nr. 304)
- Ruende (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Rhünen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1356)
Umlegung der Flur
1951
Älteste Gemarkungskarte
1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3529182, 5664316
UTM: 32 U 529096 5662490
WGS84: 51.113151° N, 9.41567° O
Statistik
Ortskennziffer
634003150
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 350, davon 151 Acker (= 43.14 %), 17 Wiesen (= 4.86 %), 135 Holzungen (= 38.57 %)
- 1961 (Hektar): 352, davon 105 Wald (= 29.83 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 26 Haush.(Der ökonomische Staat)
- 1747: 74 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 320, davon 320 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 640, davon 549 evangelisch (= 85.78 %), 91 katholisch (= 14.22 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Harle
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gensungen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadtgemeinde Felsberg als Stadtteil angeschlossen.
Gericht
- 1822: Justizamt Felsberg
- 1867: Amtsgericht Felsberg
- 1879: Amtsgericht Felsberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- Von 1356-1397 im Besitz der von Felsberg, welche das Dorf mit Gericht an die Landgrafen von Hessen verkauften. 1403/05 gehört Rhünda zum Amt Felsberg, Abgaben von hier werden 1413 in der ältesten Amtsrechnung der Landgrafschaft Hessen genannt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts werden unter den Erwerbungen des Klosters Breitenau ein Mansus und eine Mühle in Rhünda genannt.
- 1250 ist das Kloster Eppenberg im Besitz von Gütern in Rhünda, die es als Seelgerätstiftung erhalten hat.
Zehntverhältnisse
1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Rhünda.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrer in Rudene (1252) [Zuordnung nicht gesichert]
- 1356 stiftete Eckhard von Felsberg eine Kapelle.
- 1595 verkauft die Gemeinde zu Rühnda an Urban von Boyneburg die sogenannte Soldatensteuer, um dafür ihr baufälliges Kirchlein zu reparieren (HStAM Bestand Urk. 109 Nr. 222)
- Mittelalterlicher Chorturm, Schiff mit Fachwerkaufbau 1692 errichtet, 1976 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1536 zu Gensungen.
Seit 1585 war Rhünda Filial von Gensungen und ab 1692 von Harle, so auch 1872 und 1994.
Patronat
Das Patronat behielt sich der Stifter der Kapelle, Eckhard von Felsberg, vor.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Gensungen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Gensunger Pfarrer Johann Kranzwerfer ab 1527.
Kirchliche Mittelbehörden
Rhünda gehörte zum Pfarrbezirk Gensungen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Umfassender Basaltabbau in der Gemarkung
Mühlen
Mitte des 12. Jahrhunderts ist bereits eine Mühle in Rhünda belegt.
Die spätere sog. Müllers Mühle lag am Nordwestrand des Ortes an der Rhünda ist bereits auf der Schleensteinkarte Anfang des 18. Jahrhunderts zu erkennen. Der Antrieb erfolgte bis 1973 durch ein oberschlächtiges Wasserrad. Unterhalb befand sich bis 1921 eine Ölmühle.
Die sog. Geroldsche Mühle am Südosteingang des Ortes wurde gleichfalls von der Rhünda bis etwa 1920 angetrieben.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
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Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rhünda, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4963_rhuenda> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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