Rengshausen

Dorf · 295 m über NN  
Gemeinde
Knüllwald
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

13,5 km westnordwestlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordostrand des Knüllgebirges am Zusammenfluss zweier Bäche in die Beise, einem südlichen Nebenfluss der Fulda. Kirche mit Gerichtsplatz und Linde in zentraler Lage. Durch den Ort führt die L 3254 (Ersröder Straße), auf die südöstlich der Ortsgemarkung die von Südwesten kommende L 3465 stößt

Ersterwähnung

1003

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Niederbeisheim.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Der Beleg Ringolfeshusen, in (1123) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 591; Druck: UB Mainz 1, S. 417-420, Nr. 514] bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf Rengershausen (Gemeinde Baunatal)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1353)
  • Dorfschaft (1780)

Ortsteile

Rengshausen, Hausen, Lichtenhagen, Nausis und Nenterode (31.12.1971 - 31.12.1973)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1907

Älteste Gemarkungskarte

1761

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3537718, 5652324
UTM: 32 U 537629 5650503
WGS84: 51.004865° N, 9.536314° O

Statistik

Ortskennziffer

634011140

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 528, davon 285 Acker (= 53.98 %), 102 Wiesen (= 19.32 %), 36 Holzungen (= 6.82 %)
  • 1961 (Hektar): 1200, davon 748 Wald (= 62.33 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 85 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 70 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1783: 76 Häuser mit 393 Menschen; Gewerbetreibende: 46 Ackerleute, so mehrenteils auch Leinweber, 4 Müller, 44 Leinweber, 3 Schmiede, 2 Wagner, 2 Büttner, 2 Zimmerleute, 5 Schneider, 1 Uhrmacher, 1 Wirt, 2 Papiermacher Gesellen, 1 Krämer, 1 Korbmacher, 1 Schutzjude, 12 Tagelöhner und Tagelöhnerinnen, 5 Schäfer und Hirten
  • 1885: 698, davon 690 evangelisch (= 98.85 %), 4 katholisch (= 0.57 %), 4 Juden (= 0.57 %)
  • 1961: 697, davon 626 evangelisch (= 89.81 %), 52 katholisch (= 7.46 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen (zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 bildete man im Zuge der hessischen Gebietsreform unter der Bezeichnung Rengshausen einen Zusammenschluss der Gemeinden Rengshausen, Hausen, Lichtenhagen, Nausis und Nenterode aus dem Altkreis Rotenburg. Die Glieder dieser Gemeinde Rengshausen schlossen sich dann am 1.1.1974 bei der Bildung des Schwalm-Eder-Kreises mit den Gemeinden Knüllwald (= Appenfeld, Ellingshausen, Hergetsfeld, Oberbeisheim, Reddingshausen, Remsfeld, Schellbach, Völkershain und Wallenstein) sowie Berndshausen und Niederbeisheim zur vergrößerten Gemeinde Knüllwald zusammen. Demnach ist auch die alte Kerngemeinde Rengshausen seit dem 1.1.1974 ein Ortsteil der Gemeinde Knüllwald.

Gericht

  • Das Gericht Rengshausen umfasste die Dörfer Hausen, Licherode, Lichtenhagen, Nausis und Nenterode (Rotenb. Salb. 1538).
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • In der Wildbannschenkungsurkunde König Heinrichs II. für die Abtei Hersfeld von 1003, durch die der Forst Eherinevirst seiner Ausdehnung nach bestimmt wird, sind als Fixpunkte der Terminatio die Orte Rengshausen, Sterkelshausen und Baumbach angegeben.
  • Bis zur Übernahme durch die Landgrafen im 16. Jahrhundert ist die Herrschaft zwischen Hersfeld und Hessen strittig und das Dorf Rengshausen befindet sich in den Händen verschiedener Adliger.
  • 1353 verkaufen die von Löwenstein-Westerburg u.a. das Gericht, den Zehnten und das Vogtgut zu Rengshausen an die Landgrafschaft Hessen. 1366 wird Rengshausen zum hersfeldischen Vorwerk Sipperhausen gerechnet (Kopiar HStAM Bestand K Nr. 248, fol. 75 v). Um 1376 erhält Hermann von Wolfershausen als landgräfliches Burglehen ein Viertel des Gerichts mit allen Zugehörungen zu Rengshausen. 1398 verkauft Wolf von Wolfershausen mit Zustimmung seines Bruders Hans seinen Teil am Gericht Rengshausen, mit dem Zehnten und den dazu gehörenden Dörfern Nenterode, Hausen, Lichenrode, Lichtenhagen und Nausis für 100 Goldgulden an Landgraf Hermann von Hessen, von dem er es zu Lehen hat. 1419 verkauft Lotze von Waldinsteyn den Wallensteinischen Antheil an dem Gericht zu Rengeshusen mit den zugehörigen Dörfern Lichenrode, Hausen, Nenterode und Lichtenhagen und das Vorwerk zu Nenterode an Heinrich von Holzheim. Im Jahr 1500 wiederum verpfänden die Brüder Wigand und Heinrich von Holzheim ihren Anteil am Gericht Rengshausen mit den Dörfern Nenterode, Hausen, Lichenrode, Lichtenhagen und Nausis für 200 rheinische Goldgulden an Landgraf Wilhelm von Hessen. Um diese Zeit werden das Gericht und die Orte dem Amt Rotenburg eingegliedert. 1538 gehört das Dorf Rengshausen im Gericht Rengshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift den Landgrafen von Hessen. 1569 gehört je ein Viertel den Landgrafen, den von Berlepsch und den von Wallenstein, das letzte Viertel aber den von Berlepsch zur Hälfte und den von Schlegrein und Schaufuss zu je einem Viertel. 1585 ist es ganz in den Händen der Landgrafschaft, wozu es bis zum Ende des Alten Reiches gehört.

Besitz

Ortsadel

1231-1390

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • plebanus (1229)
  • Ursprünglicher Kirche Rechteckbau mit Mauerwerk aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts; 1835 Neubau, 1969 niedergelegt und wieder eine neue Kirche errichtet

Pfarrzugehörigkeit

1569 gehören Hausen, Nenterode, Nausis, Ersrodeund wohl auch Hainrode dazu, Lichterode wird hinzugezogen, ist aber 1585 wieder bei Wichte. 1783 ist Rengshausen Mutterkirche, zu der Nenterode, Hausen und Lichtenhagen eingepfarrt sind. 1872 und 1994 sind Nenterode, Hausen und Lichtenhagen eingepfarrt, Nausis ist Filialgemeinde.

Patronat

1569, 1585 und 1780 Landgrafen von Hessen

Diakonische Einrichtungen

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Melchior Schwind nach 1545 bis vor 1553, begann schon vor 1525 evangelisch zu predigen.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Juden

Der Ort war seit 1877 der Gemeinde Rotenburg an derFulda angeschlossen. 1835: 2; 1861: 18; 1905: 5; 1932/33: 3 Juden. Sammelfriedhof in Binsförth wird genutzt.

Kultur

Schulen

1783 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1538 besteht das Gericht Rengshausen aus den Dörfern Rengshausen, Licherode, Nenterode, Nausis, Hausen und Lichtenhagen. Es bildet ein Sondergericht kraft eines Privilegs über die Freiheit von Holzhauen - und fahren für das Salzwerk Allendorf an der Werra, das wegen der großen Entfernung erhielt. 1564 und 1582 wird das Privileg durch die Landgrafen Philipp und Wilhelm IV. erneuert und bewahrt eine gewisse Selbständigkeit, bis es 1821 dem Unteramt Rotenburg unterstellt wird.

Mühlen

1783 sind 4 Mühlen vorhanden, 3 Mahl- und eine Papiermühle.
Die Knottenmühle lag am Fuße des Mühlberges am östlichen Ortsrand von Rengshausen und wurde mit dem Wasser der Beise über ein oberschlächtiges Wasserrad als Mahlmühle vielleicht schon 1579 betrieben. Der Mühlenbetrieb wird 1970 eingestellt.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rengshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4962_rengshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4962