Nausis (Knüllwald)

Dorf · 390 m über NN  
Gemeinde
Knüllwald
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14,5 km westsüdwestlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem, regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordostrand des Knüllgebirges in einem Seitental des in die Efze führenden Breitenbaches. Kirche am Nordrand oberhalb des Gerichtsplatzes mit Linde und Steintisch auf ummauertem Platz. Durch den Ort führt die Schulbergstraße als Verbindungsstraße (K 34) zwischen der L 3465 im Norden und der L 3153 im Süden

Ersterwähnung

1353

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Niederbeisheim.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Aufgrund der Namensgleichheit und räumlichen Nähe vgl. auch Nausis (Gemeinde Bebra), Nausis (Neukirchen), Nausis (Spangenberg)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1419)
  • Dorfschaft (1781)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1909

Älteste Gemarkungskarte

1757

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3536698, 5648711
UTM: 32 U 536609 5646891
WGS84: 50.972455° N, 9.521418° O

Statistik

Ortskennziffer

634011060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 376, davon 96 Acker (= 25.53 %), 35 Wiesen (= 9.31 %), 217 Holzungen (= 57.71 %)
  • 1961 (Hektar): 429, davon 232 Wald (= 54.08 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 27 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 22 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1783: 24 Häuser mit 126 Menschen; Gewerbetreibende: 16 Ackerleute, so teils auch Leinweber, 1 Müller, 12 Leinweber, 1 Schmidt, 3 Wagner, 4 Taglöhner, 1 Brantweinschenker, 1 Zimmermann
  • 1885: 152, davon 152 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 143, davon 136 evangelisch (= 95.10 %), 7 katholisch (= 4.90 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1353: Gericht Rengshausen
  • Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengershausen
  • 16. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Schwarzenborn
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform zunächst mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Rengshausen zusammengeschlossen, die am 01.01.1974 in der Gemeinde Knüllwald aufging. Seitdem ist Nausis Ortsteil der Gemeinde Knüllwald.

Gericht

  • 1419: Gericht Rengshausen
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Bis zur Übernahme durch die Landgrafen von Hessen befindet sich das Dorf Nausis in den Händen verschiedener Adliger.
  • 1353 verkaufen die von Löwenstein-Westerburg u.a. das Gericht und den Zehnten Nausis an die Landgrafschaft Hessen. 1398 verkauft Wolf von Wolfershausen mit Zustimmung seines Bruders Hans seinen Teil am Gericht Rengshausen, mit dem Zehnten und den dazu gehörenden Dörfern Nenterode, Hausen, Licherode, Lichtenhagen und Nausis für 100 Goldgulden an Landgraf Hermann von Hessen, von dem er es zu Lehen hat. 1419 verkauft Lotze von Waldinsteyn den Wallensteinischen Antheil an dem Gericht zu Rengeshusen mit den zugehörigen Dörfern Lichenrode, Hausen, Nenterode und Lichtenhagen und das Vorwerk zu Nenterode an Heinrich von Holzheim. Graf Gottfried von Ziegenhain und Nidda wiederum schließt ebenfalls 1419 eine Sühne zwischen Landgraf Ludwig [I.] einer- und Simon von Wallenstein und seinen Söhnen andererseits sowie zwischen diesen und denen von Hersfeld. Betroffen ist u.a. das Dorf Nausis, das ins Gericht Rengshausen gehört und Simon vom Kloster Blankenheim an sich gebracht hat.
  • Im Jahr 1500 verpfänden dann die Brüder Wigand und Heinrich von Holzheim ihren Anteil am Gericht Rengshausen mit den Dörfern Nenterode, Hausen, Licherode, Lichtenhagen und Nausis für 200 rheinische Goldgulden an Landgraf Wilhelm von Hessen. Um diese Zeit werden das Gericht und die Orte dem Amt Rotenburg eingegliedert. 1538 gehört das Dorf Nausis im Gericht Rengshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift den Landgrafen von Hessen. Hierzu gehört es bis zum Ende des Alten Reiches.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1456: Pfarrkirche
  • Die 1783 vorhandene Kirche wird 1842-44 neu gebaut

Patrozinien

  • Marcianus [1456]

Pfarrzugehörigkeit

1569, 1585, 1747, 1783, 1822 und 1994 Filialort von Rengshausen

Patronat

1569, 1585 und 1783 die Landgrafen von Hessen

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen

1783 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1783 ist eine Mühle vorhanden s. Nausiser Mühle

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Nausis (Knüllwald), Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4949_nausis-knuellwald> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4949