Nausis (Knüllwald)

Die Lage von Nausis im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
14,5 km westsüdwestlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem, regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordostrand des Knüllgebirges in einem Seitental des in die Efze führenden Breitenbaches. Kirche am Nordrand oberhalb des Gerichtsplatzes mit Linde und Steintisch auf ummauertem Platz. Durch den Ort führt die Schulbergstraße als Verbindungsstraße (K 34) zwischen der L 3465 im Norden und der L 3153 im Süden
Ersterwähnung
1353
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Niederbeisheim.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Aufgrund der Namensgleichheit und räumlichen Nähe vgl. auch Nausis (Gemeinde Bebra), Nausis (Neukirchen), Nausis (Spangenberg)
Historische Namensformen
- Nausis (1353) [Schreibweisen nach Archivregest HStAM Best. Urk. 13 Nr. 3997; Landgrafen-Regesten online Nr. 3597]
- Nuwesesze, in (Anfang 15. Jahrhundert) [HStAM Bestand S Nr. 574, Bl. 6r]
- Navesesse (1419) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 2214]
- Neuses (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Neuwesses (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Nauses (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Newfses (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1419)
- Dorfschaft (1781)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1909
Älteste Gemarkungskarte
1757
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3536698, 5648711
UTM: 32 U 536609 5646891
WGS84: 50.972455° N, 9.521418° O
Statistik
Ortskennziffer
634011060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 376, davon 96 Acker (= 25.53 %), 35 Wiesen (= 9.31 %), 217 Holzungen (= 57.71 %)
- 1961 (Hektar): 429, davon 232 Wald (= 54.08 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 27 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 22 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1783: 24 Häuser mit 126 Menschen; Gewerbetreibende: 16 Ackerleute, so teils auch Leinweber, 1 Müller, 12 Leinweber, 1 Schmidt, 3 Wagner, 4 Taglöhner, 1 Brantweinschenker, 1 Zimmermann
- 1885: 152, davon 152 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 143, davon 136 evangelisch (= 95.10 %), 7 katholisch (= 4.90 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1353: Gericht Rengshausen
- Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengershausen
- 16. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Schwarzenborn
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform zunächst mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Rengshausen zusammengeschlossen, die am 01.01.1974 in der Gemeinde Knüllwald aufging. Seitdem ist Nausis Ortsteil der Gemeinde Knüllwald.
Gericht
- 1419: Gericht Rengshausen
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Bis zur Übernahme durch die Landgrafen von Hessen befindet sich das Dorf Nausis in den Händen verschiedener Adliger.
- 1353 verkaufen die von Löwenstein-Westerburg u.a. das Gericht und den Zehnten Nausis an die Landgrafschaft Hessen. 1398 verkauft Wolf von Wolfershausen mit Zustimmung seines Bruders Hans seinen Teil am Gericht Rengshausen, mit dem Zehnten und den dazu gehörenden Dörfern Nenterode, Hausen, Licherode, Lichtenhagen und Nausis für 100 Goldgulden an Landgraf Hermann von Hessen, von dem er es zu Lehen hat. 1419 verkauft Lotze von Waldinsteyn den Wallensteinischen Antheil an dem Gericht zu Rengeshusen mit den zugehörigen Dörfern Lichenrode, Hausen, Nenterode und Lichtenhagen und das Vorwerk zu Nenterode an Heinrich von Holzheim. Graf Gottfried von Ziegenhain und Nidda wiederum schließt ebenfalls 1419 eine Sühne zwischen Landgraf Ludwig [I.] einer- und Simon von Wallenstein und seinen Söhnen andererseits sowie zwischen diesen und denen von Hersfeld. Betroffen ist u.a. das Dorf Nausis, das ins Gericht Rengshausen gehört und Simon vom Kloster Blankenheim an sich gebracht hat.
- Im Jahr 1500 verpfänden dann die Brüder Wigand und Heinrich von Holzheim ihren Anteil am Gericht Rengshausen mit den Dörfern Nenterode, Hausen, Licherode, Lichtenhagen und Nausis für 200 rheinische Goldgulden an Landgraf Wilhelm von Hessen. Um diese Zeit werden das Gericht und die Orte dem Amt Rotenburg eingegliedert. 1538 gehört das Dorf Nausis im Gericht Rengshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift den Landgrafen von Hessen. Hierzu gehört es bis zum Ende des Alten Reiches.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1456: Pfarrkirche
- Die 1783 vorhandene Kirche wird 1842-44 neu gebaut
Patrozinien
- Marcianus [1456]
Pfarrzugehörigkeit
1569, 1585, 1747, 1783, 1822 und 1994 Filialort von Rengshausen
Patronat
1569, 1585 und 1783 die Landgrafen von Hessen
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1783 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1783 ist eine Mühle vorhanden s. Nausiser Mühle
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 343 f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Nausis (Knüllwald), Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4949_nausis-knuellwald> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4949