Hesserode

Die Lage von Hesserode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9,5 km südwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Bebauung in der Senke einer leichten Hochebene nordöstlich der bewaldeten Basaltkuppen Harler Berg. Kirche in zentraler Lage, frühere Wasserburg am südöstlichen Ortsrand. Verbindungsstraßen führen nach Rhünda, Gensungen, Helmshausen, Hilgershausen, Mosheim, Rockshausen und Falkenberg.
Ersterwähnung
1123
Siedlungsentwicklung
Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt.
Historische Namensformen
- Hasenroth, in (1123) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 591; Druck: Mainzer Urkundenbuch 1, S. 417-420, Nr. 514]
- Hesenrode, in (1151) [UB Mainz 2,1, S. 298-299, Nr. 160]
- Heselere, in; Hesenrode, in (1209/1310) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 93]
- Hesilrode, de (1226) [HStAM Bestand Urk. 37 Nr. 44; Druck: Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 14-15, Nr. 15]
- Hesserode, in (1316) [HStAM Bestand Urk. 87 Nr. 1235; Druck: Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 139].
- Hesinrode (vor 1368) [Kopiar Landgrafen-Regesten online Nr. 993; Druck: Helbig, Amt Homberg, S. 117 f., Nr. 8 (allerdings zu 1338-1350)]
- Hesinrade, in (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 44 (67) und S. 58 (188)]
- Hesinrade (1401) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 81]
- Herssenroda (1585) [Der ökonomische Staat, S. 80]
- Hessenrod (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
- Heßelroda (1739) [HStAM Bestand 40 a Rubr. 06 Nr. 227]
- Hesserode
Bezeichnung der Siedlung
- villa (vor 1368)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1906
Älteste Gemarkungskarte
1694
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3529919, 5661982
UTM: 32 U 529833 5660157
WGS84: 51.092134° N, 9.426001° O
Statistik
Ortskennziffer
634003080
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 322, davon 207 Acker (= 64.29 %), 27 Wiesen (= 8.39 %), 63 Holzungen (= 19.57 %)
- 1961 (Hektar): 322, davon 59 Wald (= 18.32 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 26 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 20 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 208, davon 207 evangelisch (= 99.52 %), 1 katholisch (= 0.48 %)
- 1961: 175, davon 161 evangelisch (= 92.00 %), 14 katholisch (= 8.00 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg (jedoch als Lehen oder Pfand in den Händen derer von Holzsattel)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Harle
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gensungen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der Gemeinden Hesserode und Heßlar in die Gemeinde Gensungen. Am 31.12.1971 kam zu dieser die Gemeinde Beuern hinzu. Am 1.4.1972 folgte noch die Gemeinde Melgershausen. Am 1.1.1974 ging die Gemeinde Gensungen in der Stadtgemeinde Felsberg auf, wobei Gensungen selbst wie die anderen vier beteiligten Dörfer eigene Stadtteile wurden.
Gericht
- 1822: Justizamt Felsberg
- 1867: Amtsgericht Felsberg
- 1879: Amtsgericht Felsberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- Vor 1368 ist das landgräfliche Dorf Hesserode dem Heinrich Meisenbug für 32 Mark verpfändet.
- Nach dem um 1376 entstandenen Lehenbuch Landgraf Hermanns II. sind Teile von Hesserode hessisches Lehen des Wigand Holzsattel und des Hermann Spiegel.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1123 bestätigt Erzbischof Adalbert I. von Mainz dem Kloster Hasungen den Besitz von einem Mansus in Hesserode. 1151 erhält Heinrich von Uttershausen im Tausch mit Kloster Hasungen 1/2 Hufe in Lobenhausen, 1 Hufe in Hesserode, 1/2 Hufe in Solenhausen sowie 1 Hufe in Melgershausen für seine bzw. der von Uttershausen Güter in Lutwardessen und Dörnberg.
- 1401 erwirbt das Kloster Eppenberg Einkünfte aus einem Gut in Hesserode.
Zehntverhältnisse
1209 und 1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteile an den Zehnteinkünften in Hesseorde.
Konrad von Hesserode und seine Ehefrau Luckardis verkaufen 1316 dem Stifte Kaufungen die Hälfte ihres Zehnten zu Hesserode, Lützelngnade und Drenhausen, sowie ihre Güter an letzterem Orte.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pleban (1362) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 354]
- Die Kirche wurde 1425 erwähnt (Falckenheiner 2 UB 29).
- Gotischer Chor noch erhalten, ursprünglicher Saalbau aus dem 14. Jahrhundert, nach Abriss heutiges Schiff 1879 errichtet. 1973 und 1991 renoviert.
Pfarrzugehörigkeit
1569, 1585 und 1747 wurde Helmshausen als Filial der protestantischen Pfarrei Hesserode genannt. 1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Felsberg, in die Helmshausen eingepfarrt ist. Nach Auflösung des Kirchspiels Hesserode 1971 wird der Ort Vikariatsgemeinde im Kirchspiel Harle, Helmshausen bleibt eingepfarrt.
Patronat
1514 hatten die von Holzsattel das Patronatsrecht inne, das sie vor 1519 an die von Baumbach und Wallenstein vererbten. Nachdem letztere ausgeschieden waren haben es 1585 wie 1872 dann die von Baumbach inne.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Werner Nikolai vor 1536 bis ca. 1555
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen 1872: Klasse Felsberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 93).
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hesserode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4920_hesserode> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4920