Hausen (Knüllwald)

Die Lage von Hausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km westlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordostrand des Knüllgebirges an der Beise, einem Zufluss der Fulda. Gerichtsplatz mit Linde und Steintisch am Dorfrand. Unmittelbar südwestlich verläuft zwischen Rengshausen und Ersrode die L 3254
Ersterwähnung
1353
Historische Namensformen
- Husin (1353) [Landgrafen-Regesten online Nr. 3597]
- Husen, in (Anfang 15. Jahrhundert) [HStAM Bestand S Nr. 574, Bl. 6r]
- Hußen (1419) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Best. Urk. 49 Nr. 2215]
- Hausen (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Hausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Hausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1353)
Umlegung der Flur
1911
Älteste Gemarkungskarte
1759
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3539777, 5651077
UTM: 32 U 539687 5649256
WGS84: 50.993517° N, 9.56551° O
Statistik
Ortskennziffer
634011030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 80, davon 48 Acker (= 60.00 %), 11 Wiesen (= 13.75 %), 5 Holzungen (= 6.25 %)
- 1961 (Hektar): 84, davon 9 Wald (= 10.71 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 5 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 9 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1783: 9 steuerpflichtige Häuser mit 50 Menschen; Gewerbetreibende: 4 Ackerleute so zugleich Leinweber, 1 Müller, 1 Zimmermann und 1 Köhler Knecht
- 1885: 50, davon 50 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 45, davon 42 evangelisch (= 93.33 %), 2 katholisch (= 4.44 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1398: Gericht Rengshausen
- Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform zunächst mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Rengshausen zusammengeschlossen, die am 01.01.1974 in der Gemeinde Knüllwald aufging. Seitdem ist Hausen Ortsteil der Gemeinde Knüllwald.
Gericht
- 1398: Dorf des Gerichts Rengshausen
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Bis zur Übernahme durch die Landgrafen von Hessen befindet sich das Dorf Hausen in den Händen verschiedener Adliger.
- 1353 verkaufen die von Löwenstein-Westerburg u.a. das Gericht und den Zehnten Hausen an die Landgrafschaft Hessen. 1398 verkauft Wolf von Wolfershausen mit Zustimmung seines Bruders Hans seinen Teil am Gericht Rengshausen, mit dem Zehnten und den dazu gehörenden Dörfern Nenterode, Hausen, Lichenrode, Lichtenhagen und Nausis für 100 Goldgulden an Landgraf Hermann von Hessen, von dem er es zu Lehen hat, verkauft hat. 1419 verkauft Lotze von Waldinsteyn den Wallensteinischen Antheil an dem Gericht zu Rengeshusen mit den zugehörigen Dörfern Lichenrode, Hausen, Nenterode und Lichtenhagen und das Vorwerk zu Nenterode an Heinrich von Holzheim. Im Jahr 1500 wiederum verpfänden die Brüder Wigand und Heinrich von Holzheim ihren Anteil am Gericht Rengshausen mit den Dörfern Nenterode, Hausen, Lichenrode, Lichtenhagen und Nausis für 200 rheinische Goldgulden an Landgraf Wilhelm von Hessen. Um diese Zeit werden das Gericht und die Orte dem Amt Rotenburg eingegliedert. 1538 gehört das Dorf Hausen im Gericht Rengshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift den Landgrafen von Hessen.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1585 ist Hausen Filial von Rengshausen, 1747, 1783, 1872 und 1994 ist es dorthin eingepfarrt
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1783 gehen die Kinder nach Rengshausen in die Schule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1783 ist eine oberschlächtige Mahlmühle im Ort vorhanden, die mit dem Wasser der Beise betrieben wird. Sie befand sich am südlichen Ortsrand von Hausen und bestand vermutlich schon 1538.1932 wird das Wasserrad durch eine Turbine ersetzt, 1951 der Betrieb eingestellt. 1750 wird eine Schneidemühle genannt, die aber schon 1783 nicht mehr besteht. Die Hausenmühle gehört jedoch in die Dorfgemarkung Ersrode
Nachweise
Literatur
- Schellhase, Kreis Rotenburg, S. 234 (Register)
- H. Jungmann, Mühlen und Müller im Gericht Rengshausen, S. 52-56
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 360
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 212
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hausen (Knüllwald), Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4913_hausen-knuellwald> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4913