Günsterode

Die Lage von Günsterode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km nordöstlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem regellosem Grundriß im engen Tal des Ohebachs. Kirche auf einer Anhöhe in zentraler Lage. Durch den Ort führt die L 3147 nach von Melsungen nach Hessisch-Lichtenau.
Ersterwähnung
1328
Historische Namensformen
- Gunsrade (1328) [HStAM Bestand Urk. 52 Nr. 150]
- Gunsrode, in (Anfang 15. Jahrhundert) [HStAM Bestand S Nr. 574, Bl. 1r]
- Gunsterode (1490) [Fuldische Lehen der von Bischofferode]
- Gunsterade (1527) [Classen, Kirchliche Organisation, S. 206]
- Günsrode (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Gunßrode (1585) [Der ökonomische Staat, S. 89]
- Gunsrode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1328)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3546253, 5670727
UTM: 32 U 546161 5668898
WGS84: 51.169652° N, 9.660257° O
Statistik
Ortskennziffer
634014020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 382, davon 165 Acker (= 43.19 %), 64 Wiesen (= 16.75 %), 44 Holzungen (= 11.52 %)
- 1961 (Hektar): 1246, davon 977 Wald (= 78.41 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 23 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 32 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 391, davon 391 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 397, davon 384 evangelisch (= 96.73 %), 6 katholisch (= 1.51 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, Ort Mörshausen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Spangenberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Melsungen eingegliedert.
Gericht
- 1585: Gericht Mörshausen (Spangenberg)
- 1822: Justizamt Spangenberg
- 1867: Amtsgericht Spangenberg
- 1879: Amtsgericht Spangenberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1328 verkauft Hartrad von Reichenbach dem Ritter Hermann von Treffurt und dessen Bruder Friedrich all sein Gut in dem Dorfe zu Günsterode (Gunsrade) und zu me Sconen walde und zu Ubach.
Fulda, Kloster 1490 und 1524 war Günsterode fuldisches Lehen der von Bischofferode (Revers).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1527: Kirche
- Spätgotischer Westturm, Schiff 1788 mit Oberbau in Fachwerk.
Patrozinien
- Andreas [1516]
Pfarrzugehörigkeit
1527 war die Kirche Filial von Spangenberg. Nach der Reformation 1556 imd 1569 als selbständige Pfarrei mit dem Filial Schnellrode, 1585 wieder zu Spangenberg. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts Filial von Quentel, so auch 1872 (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 323). 1984 wurde Günsterode aus dem Kirchspiel Quentel ausgepfarrt und als Filialgemeinde Hessisch-Lichtenau eingegliedert.
Patronat
Nach der Reformation stand die selbständige Pfarrei unter dem Patronat des Landgrafen.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Spangenberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Spangenberger Pfarrer Jost Droder um 1526.
Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johannes Bornemann 1541 bis nach 1556
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit waren viele Bewohner als Köhler in den umliegenden Wäldern tätig.
Mühlen
Am Südausgang des Ortes an der der Ohe ehemalige Mühle mit oberschlächtigem Rad. Einstellung des Mühlenbetriebs spätestens 1920.
Nachweise
Literatur
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis, S. 115
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 188 f.
- Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 106
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 323
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 503
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 206
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Günsterode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4906_guensterode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4906