Büchenwerra

Die Lage von Büchenwerra im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7 km nordwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung in einer es außer im Norden vollständig umschließenden Fuldaschleife. Kilianskapelle nördlich des Ortes. Seit 1965 Brückenverbindung zur gegenüberliegenden Ufer, an dem die A7 verläuft.
Ersterwähnung
1057
Siedlungsentwicklung
Aus dem Gebiet der Fuldadoppelschleife von Grebenau/Büchenwerra sind vorgeschichtliche Denkmäler und Funde bekannt.
1256 wird das Dorf als wüst, die Kapelle als verfallen bezeichnet
Historische Namensformen
- Buhcchenenwird, contra (786) [Fälschung um 1057 Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, S. 33-34, Nr. 19 = MGH Diplomata Karolinger 1, Pippin: Dopsch, S. 338-339, Nr. 241]
- Buchenwirde, prope (1154) [Notiz auf der Rückseite der Urkunde von späterer Hand HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 427]
- Buchenwerder (1256) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 24]
- Bochenewerdere (1260) [Schreibweise nach Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 74; HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 28]
- Bochenwerdere (1307) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 110 Nr. 4]
- Buchenwerde, in (1352) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 174]
- Buchenwerder (1439) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 292]
- Büchenwerder (1597) [Fuldakarte HStAM Bestand Karten Nr. R III 7, Karte 7]
- Buchenwerda (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Büchenwerder (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S. 198-199, Tafel 59]
- Buchenwerde (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
- Buchenwerre (1747) [DB]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1260)
- ville (1352)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1884
Älteste Gemarkungskarte
1709
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3533678, 5671744
UTM: 32 U 533591 5669915
WGS84: 51.179671° N, 9.480566° O
Statistik
Ortskennziffer
634008020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 156, davon 89 Acker (= 57.05 %), 22 Wiesen (= 14.10 %), 16 Holzungen (= 10.26 %)
- 1961 (Hektar): 156, davon 16 Wald (= 10.26 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 6 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 11 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 125, davon 123 evangelisch (= 98.40 %), 2 katholisch (= 1.60 %)
- 1961: 105, davon 100 evangelisch (= 95.24 %), 0 katholisch
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1413: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 neben anderen Gemeinden als Ortsteil der Gemeinde Guxhagen eingegliedert.
Gericht
- Seit der Reformation: Gericht Breitenau
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- 1307 gehört Büchenwerra zum Gericht Brunslar und gelangt wieder in den Besitz der Herren von Elben.
Hersfeld, Kloster Hessen, Landgrafen Landgraf Ludwig verkauft 1439 seinen Anteil an Büchenwerra einschließlich der Gerichtsbarketi dem Stift Hersfeld. Ein Viertel des Dorfes hatten die von Elben als hessisches Lehen (Reverse von 1458-1516), das nach ihrem Aussterben heimfiel.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Besitz im wüst gewordenen Dorf, würzburgisches Lehen, hatte bereits 1256 das Kloster Breitenau von Graf Gottfried von Reichenbach erworben.
- 1260 bekundet Graf Gottfried von Reichenbach, dass er die Hufe, die Hermann von Wolfershausen in dem Dorf Buchenwerder von ihm zu Lehen getragen und ihm resigniert hat, der Kirche zu Breitenau eigentümlich übergeben hat. 1352 überträgt Werner genannt Ruhfuß dem Kloster Breitenau eine Hufe in der Gemarkung des Dorfes mit Haus, Hof und allem Zubehör.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Die verfallene Kapelle s. Kiliani, würzburgisches Lehen, gab 1256 Graf Gottfried von Reichenbach dem Kloster Breitenau.
- 2010 wird eine neu errichtete Kapelle geweiht.
Patrozinien
- Kilianus (Kilian) [1256]
Pfarrzugehörigkeit
In einer um 1057 gefälschten, auf den Namen Karls des Großen in das Jahr 786 datierten Urkunde wird der Pfarrbezirk von Grebenau umschrieben. Als Grenzpunkte werden Schwerzelfurt, Dackenborn und Melgershausen genannt, ferner Humbenrod und Büchenwerra (vgl. hierzu Wilhelm Classen, Kirchliche Organisation Althessens, S. 200-201). 1569 und 1585 ist Büchenwerra Filial von Guxhagen, 1747 ist es nur noch dorthin eingepfarrt. 1872 ist es nunmehr nach Breitenau eingepfarrt, 1994 nach Guxhagen-Breitenau
Bekenntniswechsel
Da Filial von Breitenau, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breitenauer Pfarrer Theobald Cabel ab 1527.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Büchenwerra, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4875_buechenwerra> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4875