Altenbrunslar

Die Lage von Altenbrunslar im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km nordwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Straßendorf auf einer Hangterrasse am rechten Ufer der Eder gegenüber dem durch eine Brücke verbundenen Neuenbrunslar. Kleine Kirche am Nordrand. Durch den Ort führt eine Verbindungsstraße von Gensungen nach Guxhagen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 9.11.1850)
Ersterwähnung
1154/1410
Siedlungsentwicklung
Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt. Grabhügel im Markwald von Altenbrunslar
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei den frühen Belegen ohne das präzisierende Bestimmungswort Alten- ist nicht eindeutig zu entscheiden, ob sie hierauf oder auf Neuenbrunslar zu beziehen sind.
Historische Namensformen
- Bruneslar, in (1154) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 427]
- Bruneslare, in; Bruinslar, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 55, 88]
- Bruslare, in (1303) [HStAD Bestand B 13 Nr. 1 = Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 155-156, Nr. 430]
- Bruslar, zu (1303) [HStAD Bestand B 13 Nr. 2 = Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 157, Nr. 433]
- Brvnslar (1314) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 78]
- Brunslare (1320) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 91]
- Altenbrunslar (1410) [HStAM Bestand Urk. 8 Nr. 545]
- Alten Brunslar (1585) [Der ökonomische Staat, S. 80]
- Alten Brunseler (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1905
Älteste Gemarkungskarte
1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3531230, 5670227
UTM: 32 U 531144 5668399
WGS84: 51.166174° N, 9.445427° O
Statistik
Ortskennziffer
634003010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 170, davon 67 Acker (= 39.41 %), 18 Wiesen (= 10.59 %), 54 Holzungen (= 31.76 %)
- 1961 (Hektar): 716, davon 573 Wald (= 80.03 %)
Einwohnerstatistik
- 1555: 25 zinsbare Häuser (Felsberger Salbuch)
- 1585: 34 Haushaltungen (Der ökonomische Staat).
- 1747: 26 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 248, davon 243 evangelisch (= 97.98 %), 5 katholisch (= 2.02 %)
- 1961: 437, davon 382 evangelisch (= 87.41 %), 48 katholisch (= 10.98 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Böddiger
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gensungen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 bildeten die Gemeinden Altenbrunslar und Neuenbrunslar im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Zusammenschluss die neue Gemeinde Brunslar. In diese wurde am 31.12.1971 die Gemeinde Wolfershausen aufgenommen. Am 1.1.1974 ging die (Groß-)Gemeinde Brunslar in der Stadtgemeinde Felsberg auf, in der die drei beteiligten Dörfer eigene Stadtteile bildeten.
Gericht
- 1410 verzichtete Friedrich von Hertingshausen bei der Sühne mit Hessen auf das halbe Gericht zu Altenbrunslar (GR von Hertingshausen).
- Ein Viertel trugen die von Elben von Hessen zu Lehen (Rev. 1458-1516).
- bis 1822: Kurhessisches Amt Felsberg
- 1822: Justizamt Felsberg
- 1867: Amtsgericht Felsberg
- 1879: Amtsgericht Felsberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- 1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Brunslar.
- 1307 übereignen die Brüder v. Wolfershausen unter Aufgabe aller Rechte und Ansprüche den Herren von Elben nebst deren drei Söhnen Dietrich, Konrad und Heimbert ein Viertel des Gerichts zu [Neuen-] Brunslar (Stadt Felsberg) mit allen Rechten und Zubehör u.a. in Altenbrunslar.
- Dorf und Gericht zu Brunslar (= Altenbrunslar oder Neuenbrunslar) waren nach dem Lehenbuch Landgraf Hermanns vom Ende des 14. Jahrhunderts hessisches Lehen der von Elben (Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 87 (1987), S. 52 [138])
- 1410 verzichten die von Hertingshausen im Fehde- oder Sühnebrief mit Hessen auf das halbe Gericht in Altenbrunslar.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1304 verspricht das Deutsche Haus bei Marburg der Kunigunde, Wittwe des Fritzlarer Bürgers Marsilius, Einkünfte aus der mit ihrem Gelde gekauften Fischerei zu Brunslar.
- Seit 1320 ist Besitz des Klosters Breitenau in Brunslar nachgewiesen.
- 1410 verzichtete Fr. von Hertingshausen auf die Hälfte des Dorfs, hessisches Lehen (GR von Hertingshausen).
- 1455 veräußert Werner von Elben seine Rechte an Wasser und Fischerei auf der Eder bei Brunslar mit zugehörigen Maltern an Stift und Kartause zu Eppenberg.
Zehntverhältnisse
1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Brunslar.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Alte Kapelle
- Kleiner romanischer Saalbau mit spätgotischem Rechteckchor.
Pfarrzugehörigkeit
1465 soll die Pfarrkirche durch das Kloster Breitenau mit einem Welt- oder Klostergeistlichen besetzt werden
1569 und 1585 bilden Neuen- und Altenbrunslar, Deute und Wolfershausen zusammen eine Mark, die zum Kirchspiel Wolfershausen gehört und von dort versehen wird.
Die alte Kapelle ist 1872 nach Wolfershausen eingepfarrt, 1994 in dessen Filialgemeinde Neuenbrunslar.
Patronat
1465 bekunden die Vorsteher des Klosters Breitenau, dass Erzbischof Adolf von Mainz die Pfarrkirche zu Altenbrunslar, die Heinrich Biedenbach innehatte, nach dessen Ableben dem Kloster Breitenau inkorporieren wird (HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 334). 1527 ging das Patronatsrecht an die Landgrafen von Hessen über.
Bekenntniswechsel
Bereits 1527 bewirbt sich Johannes Bonecker (Bydenkap), ehemaliger Mönch im Kloster Breitenau, um die Pfarrei.
Erster evangelischer Pfarrer: Ludolphus [Nachname unbekannt] 1528-1534
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Heimerich, Eppenberg, S. 148-149
- Krummel, Ämter, S. 45-53
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 71 (Brunslar)
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 97
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 481
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Altenbrunslar, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4860_altenbrunslar> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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