Todenhausen

Die Lage von Todenhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km nordöstlich von Ziegenhain.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf einem nach Norden hängenden, zum Todenbach auslaufenden breiten Feldrücken. Straße nach Frielendorf; Straße Neuenhain (Altkreis Fritzlar-Homberg) - Spieskappel mit Anschluss an die Bundesstraße 254, die im Zuge der alten Straße durch die Langen Hessen südöstlich an Todenhausen vorbeizieht.
Ersterwähnung
1197
Historische Namensformen
- Deidenhusen, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Thudenhusen
- Thodenhusen
- Dodenhausen
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1898/1901
Älteste Gemarkungskarte
1740
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3521430, 5648873
UTM: 32 U 521347 5647053
WGS84: 50.97468° N, 9.304059° O
Statistik
Ortskennziffer
634004140
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 797 stellbares Land, 265 Wiesen, 45 Gärten, 10 Triesche.
- 1885 (Hektar): 411, davon 230 Acker (= 55.96 %), 92 Wiesen (= 22.38 %), 84 Holzungen (= 20.44 %)
- 1961 (Hektar): 646, davon 302 Wald (= 46.75 %)
Einwohnerstatistik
- 1639: 14 Männer, 5 Witwen. 1681: 21 Hausgesesse, 2 Ausschuss, 1 Junggeselle.
- 1749: 1 Schmied, 1 Leineweber, 1 Wirt, 1 Wagner, 2 Tagelöhner, 1 Maurer.
- 1749: 29 Wohnhäuser, 170 Menschen.
- 1834: 321, 1885: 303 Einwohner.
- 1838 (Familien): 18 Ackerbau, 18 Gewerbe, 20 Tagelöhner.
- 1861: 303 evangelisch-reformierte, 2 evangelisch-lutherische, 2 römisch-katholische Einwohner.
- 1885: 303, davon 301 evangelisch (= 99.34 %), 2 katholisch (= 0.66 %)
- 1925: 332, 1939: 312, 1950: 426, 1961: 355 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 104 Land- und Forstwirtschaft, 62 produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 355, davon 333 evangelisch (= 93.80 %), 22 katholisch (= 6.20 %)
- Um 1510: 8 wehrhafte Männer. 1537: 21, 1585: 25 Hausgesesse.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1522: (Kloster-)Gericht Spieskappel
- 1527 und später: Gericht am Spieß (Frielendorf)
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
1928/29: Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Frielendorf. Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Frielendorf, deren Ortsteil Todenhausen wurde.
Gericht
- 1822: Justizamt Ziegenhain.
- Seit 1867: Amtsgericht Ziegenhain.
- Seit 1945: Amtsgericht Treysa.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Spieskappel, Kloster 1197 besitzt Kloster Spieskappel Einkünfte in Todenhausen.- 1254 verzichten die von Bischhausen gegenüber Kloster Haina auf ihre Güter in Todenhausen mit Ausnahme der Güter Alberts von Brüngershausen, dessen Rechtsstreit sie zu gegebener Zeit anhören und entscheiden wollen.
- 1317 verzichtet Werner von Westerburg auf Güter in der Gemarkung Todenhausen, die der verstorbene Reinhard von Todenhausen besessen hatte, und übergibt sie Kloster Spieskappel.
- 1340 bekundet Abt Ludwig von Spieskappel, dass der Konverse Bruno genannt von Todenhausen, als er noch dem Laienstand angehörte, Güter in Todenhausen erworben hatte; diese Güter sowie weitere Einkünfte sollen der Bestimmung des Käufers gemäß nach dessen Tod der Pietanz des Klosters zufallen.
- 1357 kauft Spieskappel Erbgüter in Todenhausen.
- 1386 erwirbt das Kloster weiteren Güterbesitz von der Fritzlarer Bürgerin Osterlind Terkis; er wird dem Chorfrauenstift Oberkappel zur Nutzung übertragen.
- 1522 ist das gesamte Dorf mit allen Rechten in Klosterbesitz, damals an 8 Bauern und 8 Kodener verpachtet.
Zehntverhältnisse
1301 bekundet Graf Gottfried von Ziegenhain, dass er Kloster Spieskappel die Hälfte des Zehnten am Ort übertragen hat. 1341/42 erhält das Kloster die andere Hälfte, die die von Holszadel ganerbschaftlich als ziegenhainisches Lehen besaßen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kapelle 1383 geweiht (List, Spieskappel, S. 131 f.)
Pfarrzugehörigkeit
1383: Spies-(Ober-)Kappel eingepfarrt. 1569 und später: Filiale von Spieskappel.
Patronat
1383 war der Patronat im Besitz des Chorfrauenstifts Oberkappel.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Spieskappel, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Spieskappeler Pfarrer Stephan Stoehr um 1528.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 131 f., 269-274
- Bischoff, Chronik Todenhausen
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 206 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 468
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 213
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Todenhausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4767_todenhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
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