Siebertshausen

Die Lage von Siebertshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km nordöstlich von Ziegenhain.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf einem nach Nordosten abfallenden breiten Hang. Am Nordost-Rand Gutshof mit rings umbauter größerer Freifläche.
Straße Lanertshausen - Verna (Altkreis Fritzlar-Homberg).
Historische Namensformen
- Sifrideshusin (1254) (List, Spieskappel, S. 258)
- Sifirzhusin (1366)
- Syuerdeshusen (1421)
- Seibertshausen (1585)
- Siebershausen (1747)
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1254
- Hof 1458
Umlegung der Flur
1878/1904
Älteste Gemarkungskarte
1769
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3525332, 5649350
UTM: 32 U 525248 5647530
WGS84: 50.978809° N, 9.359647° O
Statistik
Ortskennziffer
634004120
Flächennutzungsstatistik
- a) Gemarkung Siebertshausen:
- 1838 (Kasseler Acker): 182 stellbares Land, 86 Wiesen, 10 Gärten, 16 Triesche.
- 1885 (Hektar): 89, davon 56 Acker (= 62.92 %), 21 Wiesen (= 23.60 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 85.
- b) Adlig-freier Hof Siebertshausen (vgl. Besitz):
- 1783 (Kasseler Acker): ca. 43 Land, ca. 26 Wiesen und Gärten, ca. 36 Wüstenei.
- 1895 (nun Rittergut Siebertshausen der von Baumbach): 36 Hektar Ackerland und Gärten, 12 Hektar Wiesen, 89 Hektar Wald.
Einwohnerstatistik
- 1254: als villa bezeichnet.
- 1458: als Hof bezeichnet.
- 1585: 4 Hausgesesse.
- 1639: keine Angaben. 1681: 3 Hausgesesse.
- 1747: 6 Hausgesesse.
- 1834: 117, 1885: 101 Einwohner.
- 1838 (Familien): 2 Ackerbau, 8 Gewerbe, 13 Tagelöhner.
- 1861: 96 evangelisch-reformierte Einwohner, 12 Juden.
- 1885: 101, davon 96 evangelisch (= 95.05 %), 0 katholisch, 5 Juden (= 4.95 %)
- 1925: 124, 1939: 110, 1950: 171, 1961: 126 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 31 Land- und Forstwirtschaft, 22 produzierendes Gewerbe, 4 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 126, davon 113 evangelisch (= 89.68 %), 10 katholisch (= 7.94 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1254/55: Die Lehnsträger der Grafen, die von Wernswig-Sondheim und die von Züschen, verkaufen 1254/55 die Gerichtsbarkeit des Ortes Kloster Spieskappel
- 1437 und später: Gericht (Groß-)Ropperhausen, dessen Zubehör 1569 und später unter den adligen Dörfern des Gerichts am Spieß (Frielendorf) erscheint
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
Ab 01.07.1970 mit der Gemeinde Lenderscheid zusammengeschlossen, die am 31.12.1971 in der Gemeinde Frielendorf aufging. Dort wiederum ist Siebertshausen ein eigener Ortsteil.
Gericht
- 1254/55: Die Lehnsträger der Grafen von Wallenstein (vgl. Herrschaft), die von Wernswig-Sondheim und die von Züschen, verkaufen 1254/55 die Gerichtsbarkeit des Ortes Kloster Spieskappel.
- 1437 und später: Gericht (Groß-) Ropperhausen, dessen Zubehör 1569 und später unter den adligen Dörfern des Gerichts am Spieß (Frielendorf) erscheint.
- 1807: Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit des Hofes Siebertshausen.
- Seit 1822: Justizamt Ziegenhain.
- Seit 1867: Amtsgericht Ziegenhain.
- Seit 1945: Amtsgericht Treysa.
Herrschaft
- Im 13. Jahrhundert hersfeldisches Lehen der Grafen von Wallenstein.
- 1254/55: Die Lehnsträger der Grafen, die von Wernswig-Sondheim und die von Züschen, verkaufen 1254/55 die Gerichtsbarkeit des Ortes Kloster Spieskappel.
- 1437 und später: Gericht (Groß-)Ropperhausen, dessen Zubehör 1569 und später unter den adligen Dörfern des Gerichts am Spieß (Frielendorf) erscheint.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Spieskappel, Kloster 1254 verkaufen die Ritter Albert von Wernswig und Hartmann von Sondheim unter Auflassung an ihren Lehnsherrn, Graf Albert von Wallenstein, Kloster Spieskappel neben dem dritten Teil des Dorfes auch ihre Zehntrechte am Ort.- 1265 erwirbt das Kloster von Johann und Konrad genannt Wernswig, Neffen des 1254 genannten Hartmann von Sondheim, deren Zehntrechte und Güterbesitz am Ort.
- 1347/51 erhält Spieskappel von Angehörigen des Klosters bzw. von ihnen nahestehenden Personen zusätzlichen Güterbesitz am Ort.
- 1366 verpfänden die von Gilsa ihre Einkünfte zu Lenderscheid und Siebertshausen.
- 1421: Ein zwischen Spieskappel und den von Gilsa ausgebrochener Streit um Baulichkeiten, die genannte Adlige auf dem Klosterbesitz zu errichten begonnen hatten, wird 1421 vor dem Stadtgericht Homberg geschlichtet.
- Seit 1458 ist der Hof Siebertshausen als Zubehör des Gerichts (Groß-)Ropperhausen landgräfliches Lehen der von Gilsa (Reverse 1458-1789); doch noch 1505 fordert Erzbischof Hermann von Köln auf Bitten des Klosters Spieskappel die Amtsträger der Stadt Homberg auf, Spieskappel im Besitz seiner Äcker, Rottwiesen und Zehnten zu Lenderscheid, Schloßrode und Siebertshausen zu schützen.
- Zu dem adlig-freien Hof Siebertshausen gehören 1783 (Kasseler Acker): ca. 43 Land, ca. 26 Wiesen und Gärten, ca. 36 Wüstenei.
- 1789 fällt der Hof an die von Baumbach.
- 1895 umfasst das sogenannte Rittergut Siebertshausen der von Baumbach 36 Hektar Ackerland und Gärten, 12 Hektar Wiesen, 89 Hektar Wald.
Zehntverhältnisse
1254 verkaufen die Ritter Albert von Wernswig und Hartmann von Sondheim unter Auflassung an ihren Lehnsherrn, Graf Albert von Wallenstein, Kloster Spieskappel neben dem dritten Teil des Dorfes auch ihre Zehntrechte am Ort. 1265 erwirbt das Kloster von Johann und Konrad genannt Wernswig, Neffen des 1254 genannten Hartmann von Sondheim, deren Zehntrechte und Güterbesitz am Ort. 1505 fordert Erzbischof Hermann von Köln auf Bitten des Klosters Spieskappel die Amtsträger der Stadt Homberg auf, Spieskappel im Besitz seiner Äcker, Rottwiesen und Zehnten zu Lenderscheid, Schloßrode und Siebertshausen zu schützen (vgl. Besitz).
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1585 und später: mit Filiale Lenderscheid bei Großropperhausen eingepfarrt.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Juden
1744: 1 jüdische Familie.
1835: 8, 1861: 12 Juden.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 258 ff.
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 196 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 442.
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Siebertshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4751_siebertshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
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