Sebbeterode

Die Lage von Sebbeterode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
Ca. 11 km nordwestlich von Ziegenhain.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf einem von Südwesten nach Nordosten laufenden breiten Rücken, dessen nördlicher Steilhang in das Tal des Treisbachs abfällt. Kirche mit ummauerten Kirchhof in erhöhter, zentraler Lage; davor geleitete Linde.
Mehrere Straßenverbindungen zur Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel) und nach Sachsenhausen.
Ersterwähnung
1201
Siedlungsentwicklung
Auf eine wüste Siedlung deutet der Flurname Rengelstal: 1614: Rengelsbach, Dilich Tafel XVI (1 km südlich von Sebbeterode); 1451 wird eine Wüstung Reingelßdail genannt (Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 243), bei der es idch aber auch nur um eine Flurwüstung handeln könnte. 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Jesberg.
Historische Namensformen
- Sigewarterode (1201) (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 6)
- Sewarterode (1274) (UA Haina)
- Sewerderode (1355)
- Severterode (1453) (UA Haina)
- Siebbertterode (1494)
- Sebertrode (1510)
- Sybeterodt (1521) (UA v. Linsingen)
- Sebberterode (1747) (DB)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1889/1923
Älteste Gemarkungskarte
1755
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3507250, 5647291
UTM: 32 U 507173 5645472
WGS84: 50.960811° N, 9.102137° O
Statistik
Ortskennziffer
634006100
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1137 stellbares Land, 365 Wiesen, 53 Gärten, 147 Triesche.
- 1885 (Hektar): 565, davon 302 Acker (= 53.45 %), 110 Wiesen (= 19.47 %), 92 Holzungen (= 16.28 %)
- 1961 (Hektar): 1479, davon 1001 Wald (= 67.68 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 30 Hausgesesse.
- 1639: 23 Männer, 2 Witwen. 1681: 20 Hausgesesse, 1 Ausschuss.
- 1776: 2 Wagner, 3 Schmiede, 1 Maurer, 1 Schuhmacher, 2 Schneider, 1 Leineweber, 3 Wirte, 3 Pottaschensieder, 20 Tagelöhner, 3 Schäfer, 1 Müller.
- 1776: 44 Wohnhäuser, 271 Einwohner.
- 1838 (Familien): 32 Ackerbau, 16 Gewerbe, 28 Tagelöhner.
- 1838: 394, 1885: 390 Einwohner.
- 1861: 387 evangelisch-reformierte Einwohner.
- 1885: 390, davon 389 evangelisch (= 99.74 %), 1 katholisch (= 0.26 %)
- 1925: 389, 1939: 403, 1950: 554, 1961: 438 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 166 Land- und Forstwirtschaft, 63 produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 438, davon 395 evangelisch (= 90.18 %), 41 katholisch (= 9.36 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- wohl seit 1426: Amt Schönstein
- 1346: Gericht Bulenstrut, Amt Rosenthal [Altkreis Frankenberg] (Otto, Reg. Mainz Nr. 5423, Regesten der Erzbischöfe von Mainz von 1289-1396, Abt. 2, Bd. 1, S. 335-336, Nr. 1502)
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Jesberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Treysa
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neuen Gemeinde Gilserberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil Sebbeterode wurde.
Gericht
Herrschaft
- 1346 seitens des Erzstifts Mainz an die Milchling von Schönstadt verpfändet (vgl. Verwaltungsbezirk),
- 1355 an den Ritter Johann Gruszing verpfändet,
- im gleichen Jahr an die von Schweinsberg und von Falkenberg verpfändet.
- Seit 1362 falkenbergische Pfandschaft.
- 1426 belehnt das Erzstift die Grafen von Ziegenhain zur Besserung von deren Amöneburger Burglehen unter anderem mit dem Dorf Sebbeterode und allem Zubehör mit der Auflage, die falkenbergische Pfandschaft zu lösen (Wenck II, Urkundenbuch Nr. 280).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vor 1201 vertauscht Kloster Haina das sogenannte Klostergut in Sebbeterode gegen ein Gut in Haina.
- 1269 verkaufen Lutgard, Witwe Ritter Alberts von Rieden, und ihr Sohn Kloster Haina ihre sämtlichen Güter zu Sebbeterode. Zusammen mit der Ausstellerin leisten deren Onkel Konrad genannt Krug, dessen Frau und Kinder Verzicht. Im gleichen Jahr erwirbt Bruno von Willingshausen im Tausch von Ritter Volpert genannt Schwertzell dessen Güter in Sebbeterode, die ziegenhainisches Lehen sind, und überlässt sie dem Kloster Haina.
- 1270 erwirbt Haina von den Holzsadel deren sämtliche Güter zu Sebbeterode,
- 1274 ferner den Güterbesitz Ludwigs genannt von Marburg und seiner Familien, der von den Grafen von Wittgenstein zu Lehen geht.
- 1443 vermacht Otto von Trugelrode dem Kloster seine Wiese unter dem Bubenhain.
- 1503 erwirbt das Kloster von dem Fritzlarer Bürger Klaus Rone ein Gut zu Sebbeterode.
- 1429 beurkundet Metze von Borken, dass der Streit zwischen Werner und Schweder von Löwenstein einerseits und Johann von Schleier und ihr andererseits um die Güter zu Sebbeterode, welche die von Löwenstein-Westerburg als Lehnsherren beanspruchen, in der Weise beigelegt worden ist, dass die eine Hälfte der Güter Metze lebenslang zusteht und dann an Johann fällt, den die von Löwenstein damit belehnt haben und der jetzt die andere Hälfte innehat. Seit dem Aussterben der Westerburger Linie der von Löwenstein war das Lehnsgut im Samtbesitz der verbliebenen Linien des Hauses, ist offenbar aber später veräußert worden; es fehlt im Lehnsverzeichnis der von Löwenstein von 1686 (Schunder, Die von Loewenstein 2, Band 1, S. 136).
- 1576 sind 20 Hufen und 4 halbe Hufen, die insgesamt von 6 Beständern bewirtschaftet werden, dem Landgraf dienstbar.
Zehntverhältnisse
Der Zehnte zu Sebbeterode ist 1576 einschliesslich des Zehnten der Wüstung Treisbach landgräflich.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Diakon 1317/19 genannt (Klosterarchiv VI Nr. 281, 315), der vermutlich eine am Ort befindliche Filial- oder Pfarrkirche versah.
Pfarrzugehörigkeit
1506 ist Sebbeterode Pfarrort; damals versah der Pfarrer auch die Kapelle des 1557 schon wüsten Treisbach.
1569 und 1585 sind Gilserberg und Schönau als Filiale eingepfarrt.
Patronat
1364 ziegenhainisch,
seit 1450 landgräflich.
Diakonische Einrichtungen
1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 210 eine Hebronschwester, auch Krankenpflege, wohnhaft bei Gutsbesitzer
Bekenntniswechsel
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Henrich N. 1546
Reformierter Bekenntniswechsel: 1605
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Grüßen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1556 befindet sich unterhalb von Sebbeterode eine Mühle (Büchelmühle).
1776: 1 Müller (vgl. Einwohnerstatistik).
Nachweise
Literatur
- Dietz, Kultbaum, S. 15-18
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 192 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 437
- Classen, Kirchliche Organisation, S.140
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sebbeterode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4747_sebbeterode> (aufgerufen am 25.11.2025)
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