Lanertshausen

Die Lage von Lanertshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km nordöstlich von Ziegenhain
Lage und Verkehrslage
Straßendorfartige Gehöftgruppe an einem nach Nordosten auslaufenden Geländerücken oberhalb eines kleinen Kessels.
Straße Lenderscheid - Siebertshausen bildet im Ortsbereich die Siedlungsachse.
Ersterwähnung
1197
Historische Namensformen
- Landershusen, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Nandershusin
- Landerthusen
- Nendershausen
- Landerhaußen
- Lanertshausen
- Nentershausen [Historisches Ortslexikon KurhessenS. 345]
Bezeichnung der Siedlung
- curia 1197 (siehe Namensformen);
- hoff 1591
Umlegung der Flur
1881/1901
Älteste Gemarkungskarte
1739
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3525160, 5648475
UTM: 32 U 525076 5646655
WGS84: 50.970952° N, 9.357138° O
Statistik
Ortskennziffer
634004050
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 294 stellbares Land, 96 Wiesen, 14 Gärten, 2 Triesche.
- 1885 (Hektar): 107, davon 77 Acker (= 71.96 %), 23 Wiesen (= 21.50 %), 1 Holzungen (= 0.93 %)
- 1961 (Hektar): 109, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1585: 7 Hausgesesse.
- 1639: 6 Hausgesesse. 1681: 7 Hausgesesse, 2 Ausschuss.
- 1747: 9 Hausgesesse.
- 1834: 83, 1885: 75 Einwohner.
- 1838 (Familien): 7 Ackerbau, 2 Gewerbe, 3 Tagelöhner.
- 1861: 72 evangelisch-reformierte Einwohner.
- 1885: 75, davon 75 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 69, 1939: 58, 1950: 101, 1961: 63 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 22 Land- und Forstwirtschaft, 7 produzierendes Gewerbe, 3 Handel und Verkehr, 1 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 63, davon 58 evangelisch (= 92.06 %), 5 katholisch (= 7.94 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- ab 1591: Gericht am Spieß (Frielendorf
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
Am 15.9.1968 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die Gemeinde Lenderscheid eingegliedert, die am 31.12.1971 in der Gemeinde Frielendorf aufging. Dort wiederum ist Lanertshausen ein eigener Ortsteil.
Gericht
- Frühere Zeit vgl. Herrschaft.
- Seit 1822: Justizamt Ziegenhain.
- Seit 1867: Amtsgericht Ziegenhain.
- Seit 1945: Amtsgericht Treysa.
Herrschaft
- 1235 bestätigen die Landgrafen Kloster Spieskappel die Freiheit aller seiner Höfe, darunter Lanertshausen.
- Vor 1354 ist Lanertshausen aber auch als Zubehör des adligen Gerichts (Groß-) Ropperhausen zu erschließen.
- Über die beiderseitigen Ansprüche einigen sich die von Gilsa und Kloster Spieskappel 1354 in der Weise, dass die Hofleute und der Schäfer auf Lanertshausen nicht mehr als 3 ungebotene Dinge zu Ropperhausen besuchen und für alle Dienste und Bede dem jeweiligen Inhaber des Gerichts zinsen.
- Eine erneute Einigung von 1458 besagte, dass Spieskappel den Hof nach seinem Nutzen und Willen verleihen konnte, ungeachet dessen die von Gilsa Lanertshausen als landgräfliches Lehen besaßen. Die Hofleute waren damals gehalten, einmal im Jahr vor dem Gericht Ropperhausen zu erscheinen. Für die niedere Gerichtsbarkeit waren der Abt des Klosters, für die Blutgerichtsbarkeit die adligen Gerichtherren zuständig.
- 1591 erreichten die Landgrafen als Rechtsnachfolger des 1527 säkularisierten Klosters die Lösung des Hofes Lantershausen aus der Gerichtsbarkeit der von Gilsa.
- Seitdem Zubehör des Gericht am Spieß (Frielendorf).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Spieskappel, Kloster 1197 besitzt Kloster Spieskappel Lanertshausen mit allem Zubehör.- 1458 verpachtete das Kloster seinen freien Hof zu Landsiedelrecht, allerdings machten die von Gilsa mit Erfolg dessen Lehnsrührigkeit geltend; landgräfliches Lehen der von Gilsa (Reverse 1458 - 1787).
Zehntverhältnisse
1226 hält Spieskappel den Zehnten zu Lanertshausen, der hersfeldisches Lehen der Grafen von Ziegenhain war und von diesen an die von Uttershausen verlehnt war. Nach Anfechtung dieser Schenkung erhalten die von Uttershausen 1247 eine Entschädigung von den Ziegenhainer Grafen.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1585 und später: nach Spieskappel eingepfarrt.
Beginen
Für 1313 ist eine Begine Kunigunde von Seigertshausen nachweisbar.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 193 ff.
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 106 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 293.
- Dersch, Klosterbuch, S. 104.
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Lanertshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4656_lanertshausen> (aufgerufen am 27.11.2025)
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