Immichenhain

Dorf · 340 m über NN  
Gemeinde
Ottrau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6,5 km südlich von Neukirchen.

Lage und Verkehrslage

Dorf mit komplexem Grundriss. Am Rande eines plateauartig ausgebildeten breiten Rückens der ehemalige Klosterbezirk. Angehängt auf der Niederterrasse und in der Talmulde die dörfliche Siedlung mit regelhaften Grundrissmerkmalen entlang der Hauptstraße und eines dazu parallel angelegten Straßenzuges (Oberdorf). Moderne Bebauung vornehmlich im Osten. Straße Schrecksbach - Ottrau gekreuzt von Straße Hattendorf - Wincherode.

Ersterwähnung

1231

Siedlungsentwicklung

Auf wüste Siedlungen deuten vielleicht noch folgende Flurnamen:
Die Burg (0,6 km nördlich von Immichenhain),
Mutterhof (0,5 km nordwestlich von Immichenhain),
zu Wangerode (2,8 km nordwestlich von Immichenhain).
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Domäne Immichenhain und Forst Immichenhain.

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1929/1930, 1933-1939, 1942

Älteste Gemarkungskarte

1747

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3525243, 5630690
UTM: 32 U 525159 5628877
WGS84: 50.81108° N, 9.357093° O

Statistik

Ortskennziffer

634020020

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1391 stellbares Land, 471 Wiesen, 8 Gärten, 39 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 568, davon 342 Acker (= 60.21 %), 92 Wiesen (= 16.20 %), 84 Holzungen (= 14.79 %)
  • 1961 (Hektar): 1477, davon 731 Wald (= 49.49 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 47 Hausgesesse.
  • 1639: keine Angaben. 1681: 27 Hausgesesse, 2 Ausschuss, 1 Junggeselle.
  • 1749: 4 Schneider, 5 Leineweber, 2 Maurer, 2 Schmiede, 17 Branntweinbrenner, 1 Wirt, 3 Schreiner, 5 Tagelöhner.
  • 1749: 51 Wohnhäuser, 182 Einwohner.
  • 1834: 436, 1885: 475 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 39 Ackerbau, 8 Gewerbe, 35 Tagelöhner.
  • 1861: 434 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholische Einwohner.
  • 1885: 443, davon 439 evangelisch (= 99.10 %), 4 katholisch (= 0.90 %)
  • 1925: 479, 1939: 536, 1950: 795, 1961: 613 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 168 Land- und Forstwirtschaft, 11 produzierendes Gewerbe, 26 Handel und Verkehr, 16 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 613, davon 584 evangelisch (= 95.27 %), 28 katholisch (= 4.57 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Bis zur Bildung des Gerichts Neukirchen (vor 1360/67) Zubehör des Gerichts auf den Wasen (Amt Ziegenhain).
  • Seit 1538/44 ist Immichenhain mit den Höfen Volkershof und Niederberf (Berfhof) landgräfliches Lehen der Diede zum Fürstenstein (Lehnsreverse bis 1787);
  • 1360/67 und später: Gericht (Amt) Neukirchen
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neukirchen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Neukirchen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Ziegenhain

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1972 mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Ottrau zusammengeschlossen, deren Ortsteil Immichenhain seitdem ist.

Gericht

  • 1807: Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit.
  • 1822: Justizamt Neukirchen.
  • Seit 1867: Amtsgericht Neukirchen.

Herrschaft

  • Seit 1538/44 ist Immichenhain mit den Höfen Volkershof und Niederberf (Berfhof) landgräfliches Lehen der Diede zum Fürstenstein (Lehnsreverse bis 1787);
  • Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit 1807.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1355 übertragen die Grafen von Ziegenhain Kloster Immichenhain ihr Dorf, am selbigen Kloster gelegen, der Hain genannt, mit allen Rechten und Zubehör, doch bleiben die hohe und niedere Gerichtsbarkeit den Grafen vorbehalten.
  • Bis zur Säkularisierung 1527 war Kloster Immichenhain wichtigster Grundherr am Ort.
  • 1538 belehnt Landgraf Philipp seinen Kammerdiener Konrad Diede mit dem Kloster Immichenhain samt Zubehör.
  • 1544 Neubelehnung der Diede mit Kloster samt Bauhof, dem Dorf Immichenhain, Weinzapf ebenda, dem Hof Volkersdorf sowie zusätzlich mit Einkünften zu Leimbach, Neukirchen, Riebelsdorf, Holzburg sowie Einkünften aus dem Zehnten zu Niederberf; Lehnsreverse bis 1787.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1498 und 1569 war Alt-Hattendorf nach Immichenhain eingepfarrt; 1585 und später auch Niederberf und Völkershof.
Hattendorf seit 1708 Filiale von Immichenhain.

Klöster

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: möglicherweise Johannes Taubenschlächter ca. 1535, sicher Johann Schlitz bis ca. 1547
Reformierter Bekenntniswechsel: 1605.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Auf eine ehemalige Waldschmiede in der Gemarkung deutet der Flurname Waldschmittswiese (1749).

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Immichenhain, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4637_immichenhain> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4637