Kirchberg

Dorf · 190 m über NN  
Gemeinde
Niedenstein
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5,5 km nordwestlich von Gudensberg.

Lage und Verkehrslage

Unregelmäßig ausgebildetes Straßendorf mit dichter Gehöftanordnung im Tal der Ems und der einmündenden Matzoff unterhalb des Wartberges. Siedlung folgt der von Süden entlang der Ems kommenden und in Ortsmitte nach Nordosten abknickenden Straße Wehren - Wichdorf. Gutshof und Kirche mit wehrhaftem Friedhof in Spornlage am Ost-Rand des Ortes.
An der Straße Wehren - Wichdorf.

Ersterwähnung

um 1020

Siedlungsentwicklung

Unter dem ältesten Kirchenbau am Ost-Rand von Kirchberg (vgl. Ortskirche) frühmittelalterliches Gräberfeld ergraben; teilweise sehr reiche Grabausstattung; Gräberfeld (vorläufig) datiert auf um 700.
1 km nordwestlich von Kirchberg auf dem linken Ufer der Ems Funde karolingerzeitlicher Siedlungskeramik.
0,5 km nordwestlich von Kirchberg Keramikfunde, die von der römischen Kaiserzeit bis in die Karolingerzeit reichen.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Um 1020: villa
  • 1344: Dorf
  • 1522: eygen Dorff

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1876/1877

Älteste Gemarkungskarte

1685

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3520913, 5673483
UTM: 32 U 520831 5671653
WGS84: 51.19591° N, 9.29812° O

Statistik

Ortskennziffer

634018020

Flächennutzungsstatistik

  • 1742 (Kasseler Acker): 2066 Land, 292 Wiesen und Weinberge.
  • 1750 (Kasseler Acker): 1879 Land, 230 Wiesen, 44 Gärten, 187 Huten, 21 Wald.
  • 1885 (Hektar): 867, davon 552 Acker (= 63.67 %), 68 Wiesen (= 7.84 %), 152 Holzungen (= 17.53 %)
  • 1961 (Hektar): 893, davon 140 Wald (= 15.68 %)

Einwohnerstatistik

  • 1575/85: 66 Hausgesesse.
  • 1631: 62 Familien. 1682: 66 Hausgesesse.
  • 1735: 70 Mannschaften. 1742 und 1747: 74 Häuser bzw. Hausgesesse.
  • 1834: 671, 1885: 722 Einwohner.
  • 1861: 714 evangelisch-reformierte, 12 jüdische Einwohner.
  • 1885: 722, davon 702 evangelisch (= 97.23 %), 0 katholisch, 20 Juden (= 2.77 %)
  • 1925: 620, 1939: 630, 1950: 893, 1961: 711 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 162 Land- und Forstwirtschaft, 143 Produzierendes Gewerbe, 44 Handel und Verkehr, 23 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 711, davon 634 evangelisch (= 89.17 %), 70 katholisch (= 9.85 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1064: Graf Werner erhält von Kloster Hersfeld das Dorf Kirchberg
  • 1066: Graf Werner gibt das Dorf Kirchberg wieder an das Kloster zurück
  • 1402: Hermann von Holzhausen verkauft Einkünfte aus Dorf und Gericht Kirchberg
  • 1403: Amt Gudensberg
  • 1430: Im Streit zwischen den Familie Hund, von Dalwigk und von Holzhausen erhalten die Hund das Dorf Kirchberg; die Hund werden vom Stift Hersfeld mit Dorf Kirchberg belehnt; folgend Belehnungen bis 1618
  • 1497: Hohes und niederes Gericht zu Kirchberg steht den Hund zu
  • 1522: Kirchberg ist Eigendorf der Hund
  • 1569: Die Hund und der Landgraf haben das Dorf (Landgraf erhält Rauchhühner und Hofschilling)
  • 1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht: Hund, peinliches Gericht: Hessen
  • 1655: Nach Aussterben der Hund belehnt Landgraf Wilhelm die von Buttlar mit Hersfelder Lehngütern zu Kirchberg; folgend Belehnungen bis 1822
  • 1682: niederes Gericht von Buttlar, peinliches Gericht Hessen
  • 1742: Amt Gudensberg, Gericht Buttlar-Elberberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Niedenstein
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Fritzlar
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Fritzlar-Homberg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadtgemeinde Niedenstein eingegliedert, deren Stadtteil Kirchberg seitdem ist.

Gericht

  • 1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht: Hund, peinliches Gericht: Hessen.
  • 1682: niederes Gericht von Buttlar, peinliches Gericht Hessen.
  • 1742: Amt Gudensberg, Gericht Buttlar-Elberberg.
  • 1807: Friedensgericht Niedenstein
  • vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
  • 1822: Justizamt Gudensberg
  • 1867: Amtsgericht Gudensberg
  • 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
  • 1879: Amtsgericht Gudensberg
  • 1971: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft

  • 1064: Graf Werner erhält von Kloster Hersfeld das Dorf Kirchberg.
  • 1066: Graf Werner gibt das Dorf Kirchberg wieder an das Kloster zurück.
  • 1402: Hermann von Holzhausen verkauft Einkünfte aus Dorf und Gericht Kirchberg.
  • 1403: Amt Gudensberg.
  • 1430: Im Streit zwischen den Familie Hund, von Dalwigk und von Holzhausen erhalten die Hund das Dorf Kirchberg; die Hund werden vom Stift Hersfeld mit Dorf Kirchberg belehnt; folgend Belehnungen bis 1618.
  • 1497: Hohes und niederes Gericht zu Kirchberg steht den Hund zu.
  • 1522: Kirchberg ist Eigendorf der Hund.
  • 1569: Die Hund und der Landgraf haben das Dorf (Landgraf erhält Rauchhühner und Hofschilling).
  • 1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht: Hund, peinliches Gericht: Hessen.
  • 1655: Nach Aussterben der Hund belehnt Landgraf Wilhelm die von Buttlar mit Hersfelder Lehngütern zu Kirchberg; folgend Belehnungen bis 1822.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, KlosterBis 1064 läßt sich Kirchberg im Besitz der Reichsabtei Hersfeld nachweisen.
  • Werner, Grafen1064 überträgt Kaiser Heinrich IV. Kirchberg an den Grafen Werner (III.), was von Seiten der Abtei als Entfremdung des Besitzes verstanden wird.
  • 1066 erfolgt die Rückgabe Kirchbergs an Hersfeld durch den sterbenden Werner (III.).
  • 1209 und um 1310: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Kirchberg.
  • 1290: Deutscher Orden Marburg erhält 2 Mansen zu Kirchberg.
  • 1339: Kloster Breitenau verleiht Güter zu Kirchberg.
  • 1354: Die von Holzhausen verkaufen den von Hardenberg eine Korngülte aus Kirchberg.
  • 1368: Kloster Breitenau verlehnt 10 Äcker vor Kirchberg.
  • 1395: Die Ebbertshöhe vor Kirchberg am Wartberg ist von Falkenberger Lehen.
  • 1428: Die von Heyne verkaufen der Philipp-Jakob-Kapelle zu Fritzlar eine Korngülte von einem Haus zu Kirchberg.
  • 1477-1554: Die von Falkenberg belehnen aus Kirchberg.

Zehntverhältnisse

1275: Stift Fritzlar hat Flachszehnten zu Kirchberg.
1556: Die Hund haben Zehnten zu Kirchberg vom Stift Fritzlar inne.
1832: Ablösung des Zehnten.

Ortsadel

1197-1352.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1019: capella.
  • 1326: viceplebanus.
  • 1339: plebanus.
  • 1344: Kirche und befestigter Kirchhof.
  • Im Kircheninnern Mauerreste eines frühmittelalterlichen Vorgängerbaus ergraben (vielleicht 8. Jahrhundert), der auf einem ebenfalls frühmittelalterlichen Gräberfeld errichtet worden ist (vgl. Siedlungsentwicklung).

Pfarrzugehörigkeit

Pfarrkirche;
1557: Gleichen vorübergehend mit Kirchberg verbunden.
1835 und später: Vikariat Riede (Altkreis Wolfhagen).

Patronat

Patronat wohl seit 1313 im Besitz der Dorfherrn (Hund). 1344 versprechen die Hund dem Landgraf, Kirche und Kirchhof nicht ohne seinen Willen zu befestigen. 1401 bekennen die Hund, dass der Abt von Hersfeld sie mit dem Kirchlehen zu Kirchberg belehnt habe. 1534 einigen sich die Hund mit denen von Grifte, die Pfarrei alternierend zu besetzen; 1569 und 1575/85: nur die Hunde als Patrone bezeichnet. 1660-1835: Buttlar-Elberberg Patrone.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Hermann Tyllenberg bis 1552, war bis 1527 Inhaber des Hochaltars zu Fritzlar

Juden

1750: 3 Schutz- und Handelsjuden. 1835: 12, 1861: 12 Juden. Friedhof liegt in Obervorschütz.

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Zoll

1575/85: 100 Gulden Landzoll, 90 Gulden Wollzoll (mit Gudensberg).

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kirchberg, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4464_kirchberg> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4464