Kerstenhausen

Die Lage von Kerstenhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km südwestlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss auf Mittelterrasse des Schwalmtales über der Einmündung des von Norden heranfließenden Siegel-Baches. Kirche in zentraler Lage; umlaufende Wegeführung. Im Süden Gutshof an der Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel). Moderne Wohnsiedlungen im Norden und Westen. An einem Nebenarm der Schwalm 2 Mühlen.
Im Süden verläuft die Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel).
Ersterwähnung
1044
Historische Namensformen
- Cristinehysen (1044)[Monumenta Germaniae Historica DH III Nr. 120]
- Kirstenhusen, in (1200/1220) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2 S. 257-258, Nr. 546 = S. 376-377, Anhang II (Volltext)]
- Kyrstenhusen, in (1209)
- Kirstinhusin, in (um 1250) [1. H. XIV]
- Kyrstenhuse, in (um 1255)
- Kerstenhusen, in (um 1310)
- Kirstehusen, de (1310/15)
- Groß, maior Kerstenhusen (1314)
- Kirsteinhusin (1338/um 1350)
- inferior et superior Cresteynhusen (um 1340)
- Grozinkerstinhusin (1348)
- Kerstinhusin (1348)
- Kirstenhußen (1501)
- Kristenhusen (1518)
- Kirstenhaussen (1553)
- Kerstenhausen (1559)
- Kirstenhaußen (1573)
- Kerschenhaußen (1671)
Bezeichnung der Siedlung
- 1291: villa.
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Ortsteil Auf dem Kerstenberg,
- Obere Schwalmmühle,
- Untere Schwalmmühle,
- Wüstung Kleinkerstenhausen,
- Wüstung Klostermühle,
- Wüstung Schlagmühle.
Umlegung der Flur
1904
Älteste Gemarkungskarte
1732/1733
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3515233, 5659059
UTM: 32 U 515153 5657235
WGS84: 51.066437° N, 9.216255° O
Statistik
Ortskennziffer
634001080
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 774 Land, 186 Wiesen, 867 Wald.
- 1885 (Hektar): 528, davon 238 Acker (= 45.08 %), 44 Wiesen (= 8.33 %), 205 Holzungen (= 38.83 %)
- 1961 (Hektar): 532, davon 213 Wald (= 40.04 %)
Einwohnerstatistik
- 1639: 8 verheiratete, 4 verwitwete Hausgesesse.
- 1724: 77 Personen. 1742: 43 Häuser. 1747: 40 Hausgesesse. 1774: 322 Einwohner.
- 1834: 468, 1885: 408 Einwohner.
- 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
- 1885: 408, davon 401 evangelisch (= 98.28 %), 1 katholisch (= 0.25 %), 6 Juden (= 1.47 %)
- 1925: 394, 1939: 378, 1950: 636, 1961: 543, 1970: 560 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 84 Land- und Forstwirtschaft, 131 Produzierendes Gewerbe, 24 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 543, davon 495 evangelisch (= 91.16 %), 40 katholisch (= 7.37 %)
- Um 1570 und 1575/85: 37 Hausgesesse.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1044: in pago Hassis et in comitatu Geronis comitis
- 1338-1378: Amt Homberg
- 1482: Amt Borken
- 1504: Heinrich von Löwenstein erhält bei Teilung ein Viertel des Gerichts Kerstenhausen
- 1575/85 und später: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Wabern
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinde Kerstenhausen in die Gemeinde Kleinenglis eingegliedert. Kleinenglis und Kerstenhausen wurden dann am 1.1.1974 Stadtteile von Borken (Hessen).
Gericht
- 1822: Justizamt Fritzlar
- 1867: Amtsgericht Fritzlar
- 1879: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- Vor 1368 haben die von Löwenstein haben Dorf Kerstenhausen als landgräfliches Burglehen inne [Kopiar Landgrafen-Regesten online Nr. 993; Druck: Helbig, Amt Homberg, S. 117 f., Nr. 8 (allerdings zu 1338-1350)].
- 1504: Heinrich von Löwenstein erhält bei Teilung ein Viertel des Gerichts Kerstenhausen.
- 1348: villani und Dorfleute.
- 1553: Dorfschaft.
- 1569: Gref.
- 1678: Gemein.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1044: König Heinrich III. schenkt seinem Kanzler Adalger ein Drittel der Kirche und Güter zu Kerstenhausen, die er geerbt hatte.
- 1209: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Kerstenhausen; folgend um 1255 ein predium, und noch um 1450 Einkünfte.
- 1200/1220: Stift Wetter hat Mannlehen von 1 Hufe in Kerstenhausen.
- Um 1250: Stift St. Stephan - Mainz hat Einkünfte zu Kerstenhausen.
- 1291: Die Gebrüder Matz entsagen gegen den Deutschen Orden Marburg auf Güter zu Kerstenhausen, die dieser von Berthold von Wildungen und Wilhelm von Homberg kaufte.
- 1314: Die von Löwenstein-Westerburg verkaufen Güter zu Kerstenhausen an die Kirche Urff.
- 1348: Stift Fritzlar besitzt Allod zu Kerstenhausen, das Budancz bebaute.
- 1351: Werner von Löwenstein-Westerburg verschreibt dem Stift Fritzlar einen Zins aus Kerstenhausen.
Spieskappel, Kloster 1440: Kloster Spieskappel hat Vorwerk zu Kerstenhausen.- 1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau einen Zins zu Kerstenhausen aus.
Zehntverhältnisse
1523 und 1550: Werner von Wallenstein belehnt die von Wildungen mit einem halben und einem Sechstel Zehnten zu Kerstenhausen.
1571: Burkhard von Wildungen verschenkt seinen Zehnten zu Kerstenhausen.
1750: Landgraf Friedrich belehnt die von Boyneburg mit einem Drittel des großen und kleinen Zehnten zu Kerstenhausen; folgend Belehnungen bis 1762.
Ortsadel
1291
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1044: ecclesia.
- 1311: viceplebanus.
Pfarrzugehörigkeit
1527: selbständige Pfarrei.
1556, 1569, 1585: Kerstenhausen mit Arnsbach verbunden.
Vor 1780 und später: Kerstenhausen Filiale von Arnsbach.
Patronat
1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit der Kirche zu Kerstenhausen; folgend Belehnungen bis 1622.
1575: Patronat zwischen von Löwenstein und Landgraf alternierend.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Kalbach 1530ff.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
Juden
Der Ort gehört zur Gemeinde Zwesten. zeitweilig lebte eine jüdische Familie hier.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1635: Zur Hälfte in Asche gelegt.
Wirtschaft
Mühlen
2 Mühlen an einem Nebenarm der Schwalm.
Markt
Mitte 19. Jahrhundert jährlich 2 Pferdemärkte.
Zoll
1575/85: 30 Gulden Landzoll.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kerstenhausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4462_kerstenhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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