Kerstenhausen

Dorf · 195 m über NN  
Gemeinde
Borken (Hessen)
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8,5 km südwestlich von Fritzlar.

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss auf Mittelterrasse des Schwalmtales über der Einmündung des von Norden heranfließenden Siegel-Baches. Kirche in zentraler Lage; umlaufende Wegeführung. Im Süden Gutshof an der Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel). Moderne Wohnsiedlungen im Norden und Westen. An einem Nebenarm der Schwalm 2 Mühlen.
Im Süden verläuft die Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel).

Ersterwähnung

1044

Historische Namensformen

  • Cristinehysen (1044)[Monumenta Germaniae Historica DH III Nr. 120]
  • Kirstenhusen, in (1200/1220) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2 S. 257-258, Nr. 546 = S. 376-377, Anhang II (Volltext)]
  • Kyrstenhusen, in (1209)
  • Kirstinhusin, in (um 1250) [1. H. XIV]
  • Kyrstenhuse, in (um 1255)
  • Kerstenhusen, in (um 1310)
  • Kirstehusen, de (1310/15)
  • Groß, maior Kerstenhusen (1314)
  • Kirsteinhusin (1338/um 1350)
  • inferior et superior Cresteynhusen (um 1340)
  • Grozinkerstinhusin (1348)
  • Kerstinhusin (1348)
  • Kirstenhußen (1501)
  • Kristenhusen (1518)
  • Kirstenhaussen (1553)
  • Kerstenhausen (1559)
  • Kirstenhaußen (1573)
  • Kerschenhaußen (1671)

Bezeichnung der Siedlung

  • 1291: villa.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • Ortsteil Auf dem Kerstenberg,
  • Obere Schwalmmühle,
  • Untere Schwalmmühle,
  • Wüstung Kleinkerstenhausen,
  • Wüstung Klostermühle,
  • Wüstung Schlagmühle.

Umlegung der Flur

1904

Älteste Gemarkungskarte

1732/1733

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3515233, 5659059
UTM: 32 U 515153 5657235
WGS84: 51.066437° N, 9.216255° O

Statistik

Ortskennziffer

634001080

Flächennutzungsstatistik

  • 1742 (Kasseler Acker): 774 Land, 186 Wiesen, 867 Wald.
  • 1885 (Hektar): 528, davon 238 Acker (= 45.08 %), 44 Wiesen (= 8.33 %), 205 Holzungen (= 38.83 %)
  • 1961 (Hektar): 532, davon 213 Wald (= 40.04 %)

Einwohnerstatistik

  • 1639: 8 verheiratete, 4 verwitwete Hausgesesse.
  • 1724: 77 Personen. 1742: 43 Häuser. 1747: 40 Hausgesesse. 1774: 322 Einwohner.
  • 1834: 468, 1885: 408 Einwohner.
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
  • 1885: 408, davon 401 evangelisch (= 98.28 %), 1 katholisch (= 0.25 %), 6 Juden (= 1.47 %)
  • 1925: 394, 1939: 378, 1950: 636, 1961: 543, 1970: 560 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 84 Land- und Forstwirtschaft, 131 Produzierendes Gewerbe, 24 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 543, davon 495 evangelisch (= 91.16 %), 40 katholisch (= 7.37 %)
  • Um 1570 und 1575/85: 37 Hausgesesse.

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1044: in pago Hassis et in comitatu Geronis comitis
  • 1338-1378: Amt Homberg
  • 1482: Amt Borken
  • 1504: Heinrich von Löwenstein erhält bei Teilung ein Viertel des Gerichts Kerstenhausen
  • 1575/85 und später: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Wabern
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Fritzlar-Homberg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinde Kerstenhausen in die Gemeinde Kleinenglis eingegliedert. Kleinenglis und Kerstenhausen wurden dann am 1.1.1974 Stadtteile von Borken (Hessen).

Gericht

  • 1822: Justizamt Fritzlar
  • 1867: Amtsgericht Fritzlar
  • 1879: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft

  • Vor 1368 haben die von Löwenstein haben Dorf Kerstenhausen als landgräfliches Burglehen inne [Kopiar Landgrafen-Regesten online Nr. 993; Druck: Helbig, Amt Homberg, S. 117 f., Nr. 8 (allerdings zu 1338-1350)].
  • 1504: Heinrich von Löwenstein erhält bei Teilung ein Viertel des Gerichts Kerstenhausen.
  • 1348: villani und Dorfleute.
  • 1553: Dorfschaft.
  • 1569: Gref.
  • 1678: Gemein.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1044: König Heinrich III. schenkt seinem Kanzler Adalger ein Drittel der Kirche und Güter zu Kerstenhausen, die er geerbt hatte.
  • 1209: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Kerstenhausen; folgend um 1255 ein predium, und noch um 1450 Einkünfte.
  • 1200/1220: Stift Wetter hat Mannlehen von 1 Hufe in Kerstenhausen.
  • Um 1250: Stift St. Stephan - Mainz hat Einkünfte zu Kerstenhausen.
  • 1291: Die Gebrüder Matz entsagen gegen den Deutschen Orden Marburg auf Güter zu Kerstenhausen, die dieser von Berthold von Wildungen und Wilhelm von Homberg kaufte.
  • 1314: Die von Löwenstein-Westerburg verkaufen Güter zu Kerstenhausen an die Kirche Urff.
  • 1348: Stift Fritzlar besitzt Allod zu Kerstenhausen, das Budancz bebaute.
  • 1351: Werner von Löwenstein-Westerburg verschreibt dem Stift Fritzlar einen Zins aus Kerstenhausen.
  • Spieskappel, Kloster1440: Kloster Spieskappel hat Vorwerk zu Kerstenhausen.
  • 1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau einen Zins zu Kerstenhausen aus.

Zehntverhältnisse

1523 und 1550: Werner von Wallenstein belehnt die von Wildungen mit einem halben und einem Sechstel Zehnten zu Kerstenhausen.
1571: Burkhard von Wildungen verschenkt seinen Zehnten zu Kerstenhausen.
1750: Landgraf Friedrich belehnt die von Boyneburg mit einem Drittel des großen und kleinen Zehnten zu Kerstenhausen; folgend Belehnungen bis 1762.

Ortsadel

1291

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1044: ecclesia.
  • 1311: viceplebanus.

Pfarrzugehörigkeit

1527: selbständige Pfarrei.
1556, 1569, 1585: Kerstenhausen mit Arnsbach verbunden.
Vor 1780 und später: Kerstenhausen Filiale von Arnsbach.

Patronat

1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit der Kirche zu Kerstenhausen; folgend Belehnungen bis 1622.
1575: Patronat zwischen von Löwenstein und Landgraf alternierend.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Kalbach 1530ff.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Juden

Der Ort gehört zur Gemeinde Zwesten. zeitweilig lebte eine jüdische Familie hier.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1635: Zur Hälfte in Asche gelegt.

Wirtschaft

Mühlen

2 Mühlen an einem Nebenarm der Schwalm.

Markt

Mitte 19. Jahrhundert jährlich 2 Pferdemärkte.

Zoll

1575/85: 30 Gulden Landzoll.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kerstenhausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4462_kerstenhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4462