Holzhausen bei Homberg

Die Lage von Holzhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
1,5 km südöstlich von Homberg (Efze).
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits der Efze. Westlich des Baches Kirche mit ovalem Kirchhof. Gutshof am Ost-Ufer der Efze am Nord-Rand der Siedlung. Im Süden außerhalb des Ortes ehemalige Eisenhütte.
Bundesstraße 323 berührt im Zuge einer alten Landstraße Paderborn - Hersfeld [= Bad Hersfeld] den Ost-Rand der Siedlung.
Ersterwähnung
800
Vorbemerkung Historische Namensformen
Zum Beleg von 1197 vgl. auch Holzhausen bei Frohnhausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Historische Namensformen
- Holzhusun (um 800) [Weirich Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1 Nr. 38]
- Holzhusen, in (1. Hälfte 9. Jahrhundert) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 239-240, fol. 145 vb, Nr. 97 = Dronke, Traditiones, S. 39, Capitulum 6, Nr. 97]
- Holzhusen, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Hoilchusen, super (1228)
- Holzhusin (1277)
- Grossen Holtzhusen (1295)
- Holzhusin, in maiori (1295)
- Holshusen (1304)
- Holßhusen (1314)
- Grozinholzhusin, in (1333)
- Hoiltzhusin (1342)
- Großin Holczhusin, zu (1398)
- Grossen Holtzhusen (1415)
- Grossenholtzhusen (1428)
- Groißen Holczhußen, zcu (1477)
- Grossenholtzhusen, zu (1501)
- Grosszen Holtzhauszen (1540)
Bezeichnung der Siedlung
- 9. Jahrhundert: villa
- 1488: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1880
Älteste Gemarkungskarte
1594
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3529811, 5654590
UTM: 32 U 529725 5652768
WGS84: 51.025696° N, 9.423852° O
Statistik
Ortskennziffer
634009050
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 798 Land, 92 Wiesen.
- 1885 (Hektar): 556, davon 318 Acker (= 57.19 %), 95 Wiesen (= 17.09 %), 10 Holzungen (= 1.80 %)
- 1961 (Hektar): 534, davon 39 Wald (= 7.30 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 30 Hausgesesse.
- 1639: 9 verheirate, 4 verwitwete Hausgesesse.
- 1742: 54 1/2 Häuser. 1747: 46 Hausgesesse. 1748: 348 Einwohner.
- 1834: 652, 1885: 699 Einwohner.
- 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
- 1885: 699, davon 696 evangelisch (= 99.57 %), 3 katholisch (= 0.43 %)
- 1925: 800, 1939: 757, 1950: 1136, 1961: 941 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 96 Land- und Forstwirtschaft, 243 Produzierendes Gewerbe, 39 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 941, davon 798 evangelisch (= 84.80 %), 132 katholisch (= 14.03 %)
- Um 1490: 15 wehrhafte Männer (3 Pflüge, 15 Fastnachtshühner).
- Vor dem 30jähriger Krieg: 20 Mannschaft.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1537 und später: Gericht am Wald im Amt Homberg; zu letzterem bereits 1376 gehörend
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Frielendorf
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Homberg (Efze) eingegliedert.
Gericht
- 1811: Justizamt Homberg
- 1822: Landgericht Homberg
- 1832: Justizamt Homberg
- 1867: Amtsgericht Homberg.
- 1879: Amtsgericht Homberg
- 1968: Amtsgericht Homberg
Herrschaft
- 1488: gemeyne.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster Hersfeld, Kloster Um 800: Kloster Fulda und Kloster Hersfeld haben Besitz in Holzhausen.Spieskappel, Kloster 1197: Papst Cölestin III. bestätigt Kloster Spieskappel Einkünfte zu Holzhausen.- 1209: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Holzhausen; folgend um 1310.
- 1277: Die von Holzheim kaufen für Kloster Homberg eine halbe Hufe zu Holzhausen von Konrad genannt Stutvors.
- 1279: Johann genannt Benziler verkauft sein Eigengut zu Holzhausen an Kloster Homberg.
- 1316: Homberger Bürger übergeben Kloster Homberg einen Zins von Gütern zu Holzhausen.
- 1333: Kloster Spieskappel verleiht Güter zu Holzhausen zu Landsiedelrecht.
- 1339: Stift Hersfeld überträgt einen Acker zu Holzhausen an Kloster Homberg.
- 1342: Johann von Falkenberg verschreibt dem Konrad Foßzal einen Zins von Zehnten zu Holzhausen.
- 1351: Gerlach von Erlebach verschreibt dem Kloster Homberg einen Zins von Gütern zu Holzhausen, die von Stift Hersfeld zu Lehen gehen.
- 1358: Werner von Löwenstein-Westerburg befreit dem Kloster Homberg einen Acker zu Holzhausen.
- 1428: Heinrich von Wildungen durch Werner von Löwenstein-Westerburg mit Gütern zu Holzhausen belehnt.
- 1429: Die von Falkenberg durch die von Felsberg mit Gütern zu Groß-Holzhausen belehnt; folgend Belehnungen bis 1476, ab 1484 durch die von Bischofferode bis 1541.
- 1441: Stift Hersfeld belehnt Kraft von Felsberg mit 2 Hufen Land zu Holzhausen.
- 1548: Heinrich Bischof, Bürger zu Homberg, durch Schweder von Löwenstein-Westerburg mit Gütern zu Holzhausen belehnt.
- 1471: Albert Rückersfeld, Schöffe zu Homberg, durch Johann von Löwenstein-Westerburg mit Freigut zu Holzhausen belehnt.
- 1484: Heinrich Bischof, Bürgermeister zu Homberg, durch Werner von Löwenstein-Westerburg mit Gütern, Albert Rückersfeld, Schöffe zu Homberg, mit Freigut zu Holzhausen belehnt.
- 1485: Stift Hersfeld belehnt die von Baumbach mit einer Hufe zu Holzhausen, ab 1664 bis 1822 Belehnung durch Landgraf.
- 1492: Johann Rückersfeld, Bürger zu Homberg, durch Löw von Löwenstein mit Freigut zu Holzhausen belehnt.
- 1493: Heinrich Bischof, Bürger zu Homberg, durch Löw von Löwenstein, mit Gütern zu Holzhausen belehnt.
- 1494: Stift Hersfeld belehnt die von Bischofferode mit 2 Huben zu Holzhausen.
- 1500: Zinsverschreibung für Kloster Homberg aus Lehngut vor Holzhausen.
- 1550: Landgraf Philipp befreit Haus des Homberger Rentmeisters Wolfgang Hesberg zu Holzhausen.
- 1569: Landgraf Wilhelm verfügt über den Zehnten zu Holzhausen, der von von Elben und von Gilsa verschrieben, von diesen aber testamentweise dem Kloster Eppenberg zugewendet; Stift Hersfeld belehnt die von Bischofferode mit 2 Hufen zu Holzhausen; folgend Belehnungen durch Hessen bis 1606.
- 1608: Die Gebrüder Hunderstundt belehnen Philipp von Scholley mit einer halben Hufe zu Holzhausen.
- Freigut der Familie Rückersfeld 1731/32 im Besitz des Rentmeisters H. H. Heinemann.
- 1799: George Heinemann,
- dann Bergverwalter Christian Zintgraff.
- 1820: an Justizrat Johann Jakob Beyrodt verkauft,
- 1840: an Christian Noell;
- noch heute in Besitz der Familie Noell (Stand 1980).
- Das von Baumbach'sche Rittergut war 1780 im Besitz des Karl Albrecht von Badeleben.
- Nach seinem Tod 1801 Verpachtung durch seine Witwe,
- dann durch Verkauf an Hauptmann Fr. W. von Wrede.
- 1858: Familie Siebe,
- dann Siebert und Vogt,
- heute Knorr (Stand 1980).
- 1820: Kurfürst Wilhelm belehnt Wilhelm Heinrich von Löwenstein mit einer halben Hufe zu Holzhausen.
Zehntverhältnisse
1342: Johann von Falkenberg verschreibt dem Konrad Foßzal einen Zins von Zehnten zu Holzhausen.
1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit Zehnten zu Groß-Holzhausen; folgend Belehnungen bis 1606.
1569: Landgraf Wilhelm verfügt über den Zehnten zu Holzhausen, der von von Elben und von Gilsa verschrieben, von diesen aber testamentweise dem Kloster Eppenberg zugewendet.
Ortsadel
1278-1372.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1244: plebanus.
Pfarrzugehörigkeit
1557, 1569: Pfarrei Holzhausen mit Homberg verbunden.
1575/85; Relbehausen Filiale von Holzhausen.
1780 und später: Holzhausen Filiale von Homberg, Relbehausen, Kloster Sankt Georgen, Eisenhammer, Schmelzhütte und die Mühlen an der Efze eingepfarrt nach Holzhausen.
Bis 1825: Neuer Hof eingepfarrt nach Holzhausen (der dann nach Homberg eingepfarrt wurde).
Patronat
1348 und 1355: Patron die Voßzagel.
1485: Die von Rückersfeld und Bischof als hersfeldisches Lehen,
1575/85: Vorsteher des Hospitals Homberg.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Hermann Ciriacus 1527 bis nach 1557, bis 1526 katholischer Priester.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Schulen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Zum Eisenwerk Holzhausen vgl Hammer und Hütte (s. d.).
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 146-148
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
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„Holzhausen bei Homberg, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4427_holzhausen-bei-homberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
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