Haddamar

Die Lage von Haddamar im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km nördlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen auf einer nach Norden zur Quellmulde (Rose-Wiese) ziehenden Bodenwelle. Blockartiges Grundrissschema. Kirche mit rechteckigem Kirchhof in zentraler Lage. Straße Züschen - Werkel berührt den Nord-Rand des Ortes. Bundesstraße 450 führt 0,4 km östlich am Ort vorbei.
Ersterwähnung
1209
Historische Namensformen
- Hademar, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 51]
- Hathumare (1235)
- Hademor, in (1236) [XV]
- Haddemarr (1244)
- Hademer (1244)
- Hademare, in (1245)
- Hadamar (1251)
- Hademor (1252)
- Hadmar (1425)
- Haddemor (1450)
- Haddamor (1496)
- Hadamar (1585) [Der ökonomische Staat, S. 81]
Bezeichnung der Siedlung
- 1233: villa
- 1325: Dorf
Umlegung der Flur
1884
Älteste Gemarkungskarte
1686
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3518675, 5669429
UTM: 32 U 518594 5667601
WGS84: 51.159548° N, 9.265893° O
Statistik
Ortskennziffer
634005040
Flächennutzungsstatistik
- 1579: 66 landgräfliche Huben
- 1742 (Kasseler Acker): 1810 Land, 193 Wiesen und Weinberge
- 1885 (Hektar): 653, davon 462 Acker (= 70.75 %), 42 Wiesen (= 6.43 %), 111 Holzungen (= 17.00 %)
- 1961 (Hektar): 657, davon 90 Wald (= 13.70 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 51 Hausgesesse
- 1639: 13 verheiratete, 3 verwitwete Hausgesesse. 1682: 53 Hausgesesse
- 1735: 37 Mannschaften. 1742 und 1747: 50 Häuser bzw. Hausgesesse
- 1745: 3 Ausschösser, 4 Nebenmänner
- 1834: 353, 1885: 347 Einwohner
- 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
- 1885: 347, davon 341 evangelisch (= 98.27 %), 6 katholisch (= 1.73 %)
- 1925: 351, 1939: 320, 1950: 574, 1961: 380 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 134 Land- und Forstwirtschaft, 44 Produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 21 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 380, davon 361 evangelisch (= 95.00 %), 19 katholisch (= 5.00 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1386 und 1396: Landgraf Hermann verpfändet den von Hertingshausen das Dorf Haddamar
- 1403: Amt Gudensberg
- 1407: Landgraf Hermann verschreibt den von Grifte einen Zins aus dem Gericht Haddamar
- 1428, 1497: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg
- 1437: Dorf Haddamar durch Hessen an Reinhard von Dalwigk verpfändet (1448 Rückgabe)
- 1458: Landgraf Ludwig belehnt Werner von Elben mit einem Zins und dem Untergericht zu Haddamar; folgend Belehnungen bis 1516
- 1536: Nach Aussterben der von Elben fällt das Untergericht Haddamar an Hessen heim
- 1575/85: Amt Gudensberg; niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1742: Amt Gudensberg
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Gudensberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.
Gericht
- Dorflindenplatz mit ehemaligem Schandpfahl und Halseisen.
- 1575/85: Amt Gudensberg; niederes und peinliches Gericht Hessen.
- 1807: Friedensgericht Gudensberg
- 1822: Justizamt Fritzlar
- 1867: Amtsgericht Fritzlar
- 1879: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1386 und 1396: Landgraf Hermann verpfändet den von Hertingshausen das Dorf Haddamar.
- 1403: Amt Gudensberg.
- 1407: Landgraf Hermann verschreibt den von Grifte einen Zins aus dem Gericht Haddamar.
- 1428: Amt Gudensberg.
- 1437: Dorf Haddamar durch Hessen an Reinhard von Dalwigk verpfändet (1448 Rückgabe).
- 1458: Landgraf Ludwig belehnt Werner von Elben mit einem Zins und dem Untergericht zu Haddamar; folgend Belehnungen bis 1516.
- 1536: Nach Aussterben der von Elben fällt das Untergericht Haddamar an Hessen heim.
- 1745: 3 Ausschösser, 4 Nebenmänner.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1209 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Haddamar.
- 1233: Gerhard Khoyo von Fritzlar schenkt dem Kloster Haina 5 Hufen zu Haddamar.
- 1236: Die von Swydernthusen verzichten gegen Stift Fritzlar auf Güter zu Haddamar.
- 1244: Ritter Hermann der Jüngere, genannt Meisenbug, erhält vom Kloster Haina Güter zu Haddamar.
- 1245: Hermann genannt Linkvil verzichtet gegen Stift Fritzlar auf 2 Hufen zu Haddamar.
- 1251: Der Fritzlarer Kanoniker Volpert von Borken trägt seine Güter zu Haddamar dem Kloster Hardehausen auf.
- 1252: Magister Ludolf, genannt Petrus Lombardus, Kanoniker zu Fritzlar, schenkt dem Kloster Haina 5 Eigenhufen zu Haddamar.
- 1257: Die von Borken verzichten gegen Kloster Hardehausen auf 2 Hufen zu Haddamar.
- 1259: Kloster Hardehausen tauscht Güter zu Haddamar gegen seine Güter zu Kleinenglis.
- 1272: Kloster Hardehausen erhält Güter zu Haddamar geschenkt.
- 1275: Stift Fritzlar hat Flachszehnten zu Haddamar; Kloster Hardehausen erhält 2 Äcker zu Haddamar.
- 1279 und 1289: Kloster Hardehausen kauft Güter zu Haddamar.
- 1291: Hermann und Werner von Gudensberg verzichten gegen Kloster Haina auf 5 Morgen Acker zu Haddamar; Heinrich, Walthelms Sohn, Bürger zu Fritzlar, verkauft 2 Hufen zu Haddamar an Peter von Haina.
- 1292: Hertwig, Priester, vermacht dem Kloster Haina sein Eigentum von 1 1/2 Hufen zu Haddamar.
- 1304: Der Fritzlarer Bürger Heinrich Sasse weist dem Kloster Hardehausen unter anderem 7 Morgen zu Haddamar zu.
- 1325: Die von Lohne verkaufen Hof und Güter in und um Haddamar.
- 1339: Thilo von Kirchberg verkauft dem Allerheiligenaltar in der Stiftskirche Fritzlar eine halbe Hufe zu Haddamar.
- Kurz nach 1378: Die von Elben haben 9 Pfund Geld, die von Grifte 8 Pfund als landgräfliches Lehen zu Haddamar.
- 1442: Landgraf Ludwig belehnt Hermann Riedesel mit Gut zu Haddamar; folgend Belehnungen bis 1828.
- 1467: Die Riedesel verkaufen ihren Hof zu Haddamar mit landgräflicher Genehmigung an Erhard von Buren.
- 1537: Landgraf Philipp belehnt Dr. Johann Fischer mit Zins zu Haddamar; folgend Belehnungen bis 1568.
Zehntverhältnisse
1275: Stift Fritzlar hat Flachszehnten zu Haddamar; Kloster Hardehausen erhält 2 Äcker zu Haddamar.
Ortsadel
1235-1298.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1355: plebanus.
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrkirche, die etwa 1544 mit Geismar zu einer Pfarrei vereinigt war.
1575/85 und 1682: Haddamar nach Geismar eingepfarrt.
Bis 1746: Vikariat von Geismar.
Seit 1747: Filiale von Geismar.
Patronat
1575/85: Patronat landgräflich.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Conradus de Ritte(?) ca. 1527
Kirchliche Mittelbehörden
Archipresbyterat Fritzlar.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1427: Plünderung durch Mainz.
Wirtschaft
Um 1700 Eisenerzgrube bei Haddamar, Erz zum Verhütten nach Veckerhagen an die Weser geschafft.
Nachweise
Literatur
- Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 193-195
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 121-123.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Haddamar, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4375_haddamar> (aufgerufen am 25.11.2025)
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