Zennern

Die Lage von Zennern im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3,6 km südöstlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Regelhaftes, mehrgliedriges Straßendorf mit dichter Gehöftanordnung in der Talebene südlich der Eder. Kirche mit rechteckigem Kirchhof südlich von der Hauptachse abgesetzt. Im Osten 2 Hofgüter. Straße von Udenborn auf die nördlich am Ort vorbeiführende Bundesstraße 253. Bahnhof der Eisenbahnlinie Wabern – Bad Wildungen – Korbach (Inbetriebnahme der Strecke 15.7.1884).
Ersterwähnung
(800-850)
Historische Namensformen
- Slánare, in (1. Hälfte 9. Jahrhundert) [Zuordnung nicht gesichert, Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 239-240, fol. 145 vb, Nr. 97 = Dronke, Traditiones, S. 39, Capitulum 6, Nr. 97]
- Cenre, de (1193) [Mainzer Urkundenbuch 2 2 Nr. 576]
- Zenre (1197)
- Cenre superiori, in (1209) [Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes, S. 83, 109]
- Thenren (1238)
- Zenren, de (1245)
- Ccenre, de (1259)
- Czenre, zcu (1284)
- Obern Cenre, in (1298)
- Zennerworst, apud (um 1310)
- Obren Cenre (1316)
- Abrincenre (1329)
- Oberncenre (1366)
- Obirn Zender (1425)
- Zcendir, Zchenre, zu (1429)
- Obern Zehender, zu (1434)
- Zenner (1458)
- Czehinder (um 1490)
- Zender, Zenere (1504)
- Crenre, Tcener (1507)
- Czenner (1527)
- Czener (um 1527)
- Zendern (1575/1585)
- Zehendern (1820)
Bezeichnung der Siedlung
- 1279: villa
- 1366: Dorf
Umlegung der Flur
1870
Älteste Gemarkungskarte
1718
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3522049, 5663925
UTM: 32 U 521966 5662099
WGS84: 51.109955° N, 9.313787° O
Statistik
Ortskennziffer
634025100
Flächennutzungsstatistik
- 1537: 53 1/2 landgräfliche Huben.
- 1742 (Kasseler Acker): 2235 Land, 126 Wiesen.
- 1885 (Hektar): 784, davon 580 Acker (= 73.98 %), 48 Wiesen (= 6.12 %), 73 Holzungen (= 9.31 %)
- 1961 (Hektar): 782, davon 28 Wald (= 3.58 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 54 Hausgesesse.
- 1639: 20 verheiratete, 3 verwitwete, 1 unmündiger Hausgesesse.
- 1742 und 1747: 63 Häuser bzw. Hausgesesse. 1770: 363 Einwohner.
- 1834: 541, 1885: 595 Einwohner.
- 1861: 584 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholischer Einwohner.
- 1885: 595, davon 592 evangelisch (= 99.50 %), 3 katholisch (= 0.50 %)
- 1925: 690, 1939: 664, 1950: 1045, 1961: 1068 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 160 Land- und Forstwirtschaft, 145 Produzierendes Gewerbe, 47 Handel und Verkehr, 57 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 1068, davon 913 evangelisch (= 85.49 %), 139 katholisch (= 13.01 %)
- Um 1490: 21 wehrhafte Manner (10 Pflüge).
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1338 / um 1350: Zennern ist landgräfliches Pfand des Johann von Falkenberg
- 1351: Die von Löwenstein-Westerburg durch den Grafen von Waldeck mit Vogtei Zennern belehnt
- 1371: Gericht Ober-Zennern
- 1376: Amt Homberg
- 1384: Vogthube genannt
- 1421: Mainzer Vogteigericht Lehen der von Löwenstein
- 1462: Gericht auf der Schwalm
- 1478: Manngericht der von Löwenstein-Westerburg
- 1490: Amt Homberg
- 1494: Vogteigericht der von Löwenstein-Westerburg
- 1499: Gottfried von Löwenstein-Schweinsberg löst beim Stift Fritzlar die Vogtei Zennern ein. Erzbischof Berthold von Mainz belehnt die von Löwenstein mit Vogtei Zennern
- 1504: Heinrich von Löwenstein erhält in Erbteilung Vogtei Zennern
- 1575/85: Amt Homberg, niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1742: Amt Homberg, Grebenstuhl Wabern
- 1785: Vogteigericht der von Löwenstein zu Zennern
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Wabern
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
- 1818: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Fritzlar
- 1820: Kurfürst Wilhelm belehnt Wilhelm Heinrich von Löwenstein mit Vogtei Zennern, folgend Belehnungen bis 1842
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Wabern, deren Ortsteil Zennern wurde.
Gericht
- Flurname beim halben Galgen.
- 1822: Justizamt Fritzlar
- 1867: Amtsgericht Fritzlar
- 1879: Amtsgericht Fritzlar
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts schenkte Graf Dietrich dem Kloster Fulda u.a. Güter in Zennern.
- Um 1250: Stift St. Stephan-Mainz hat Einkünfte zu Zennern.
- 1279: Der Deutsche Orden Marburg verpachtet eine Hube zu Ober-Zennern, der Priester Heinrich Munin schenkt dem Deutschen Orden Marburg Güter bei Zennern.
- 1290: Deutscher Orden Marburg erhält bei Erbteilung einer Fritzlarer Familie einen Mansus zu Ober-Zennern.
- 1297: Heinrich Tnysflesk hat 10 Schillinge von 4 Hufen zu Ober-Zennern.
- 1298: Die von Ober-Zennern besitzen Güter des Stifts Fritzlar in Ober-Zennern zu Meierrecht.
- 1322: Die Hund und von Holzhausen verkaufen einem Fritzlarer Kanoniker einen Zins aus Gütern zu Ober-Zennern.
- 1366: Landgraf weist Rente aus Dorf Ober-Zennern an.
- 1429: Konrad von Boyneburg versetzt aus seinen Gütern zu Zennern.
- 1434: Die von Löwenstein-Westerburg belehnen die Swicker mit einer Hube zu Ober-Zennern, folgend Belehnungen 1458, 1484, 1492.
- 1507: Löwenstein von Löwenstein belehnt mit halber Hufe zu Zennern.
Zehntverhältnisse
1209 und noch um 1310: Stift Fritzlar hat Zehnteinkünfte zu Zennern.
Ortsadel
1193-1354.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1248: Pleban
Pfarrzugehörigkeit
1525: noch selbständige Pfarrei
1569: von Uttershausen versehen
1574: vorübergehend mit Singlis verbunden
1575/85: von Wabern versehen
1780 und später: Filiale von Wabern
1872 und später: Filiale von Fritzlar
Patronat
Patronat Stift Fritzlar bis 1527; folgend Landgrafen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Kortze 1527ff.
Kirchliche Mittelbehörden
Archipresbyterat Fritzlar.
Juden
Flurname Judenweg.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Zoll
1575/85: 50 Gulden Landzoll.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 345 f.
- H. Braun, Die Zennersche Ebene. In: Hessenland 26 (1912) S. 336 f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
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Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Zennern, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4363_zennern> (aufgerufen am 25.11.2025)
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