Wernswig

Die Lage von Wernswig im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km südöstlich von Homberg (Efze).
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf flachem Geländerücken zwischen Niederbach und Osterbach. Kirche mit Kirchhof in zentraler Lage. Nach Süden anschließend Siedlungskomplex entlang den Straßen nach Lenderscheid und Willingshain. Moderne Wohnsiedlung im Osten. Bundesstraße 254 führt im Nordwesten am Ort vorbei. Straßen nach Lenderscheid und Willingshain treffen sich im Ort. Bahnhof der Eisenbahnlinie Eschwege/Niederhone – Schwalmstadt/Treysa ("Kanonenbahn III") (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1879), die heute nur noch bis Homberg (Efze) geht.
Ersterwähnung
1097
Historische Namensformen
- Uvernesuvic, in (1097) (Mainzer Urkundenbuch 1, S. 299-300, Nr. 395)
- Werneswich, de (1220)
- Werneswic, de (1229)
- Werniswich, de (1238)
- Wernswich, de (1239)
- Wernsvic (1246)
- Werneswig (1248)
- Werniswig (1254)
- Wernsweic, de (1255)
- Werswich (1272)
- Wersnic, de (1288)
- Werswich, de (1291)
- Werenswich (1341)
- Wemswig (1358)
- Bernswig (1450)
- Vernswyg (1475)
- Wernschwig (1514)
- Wernßwick, in (1523)
- Wernßwegk (1525)
- Wernswigk (1575/85)
Bezeichnung der Siedlung
- 1269: villa
- 1537: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3525641, 5651058
UTM: 32 U 525557 5649237
WGS84: 50.994149° N, 9.364167° O
Statistik
Ortskennziffer
634009230
Flächennutzungsstatistik
- 1537: 30 landgräfliche Huben.
- 1742 (Kasseler Acker): 999 Land, 343 Wiesen, 592 Wald.
- 1767 (Kasseler Acker): 1111 Land, 377 Wiesen und Gärten, 14 Triesche, 592 Wald, 1 1/2 Wüstung.
- 1885 (Hektar): 570, davon 313 Acker (= 54.91 %), 100 Wiesen (= 17.54 %), 88 Holzungen (= 15.44 %)
- 1961 (Hektar): 562, davon 98 Wald (= 17.44 %)
Einwohnerstatistik
- 1537: 11 Hübner, 15 Köttner, 9 Beisassen (vgl. Flächennutzung). 1575/85: 40 Hausgesesse.
- 1639: 10 verheiratete, 4 verwitwete, 4 unmündige Hausgesesse.
- 1742: 54 Häuser, 1747: 68 Hausgesesse. 1767: 282 Einwohner.
- 1834: 508, 1885: 530 Einwohner.
- 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
- 1885: 530, davon 528 evangelisch (= 99.62 %), 2 katholisch (= 0.38 %)
- 1925: 610, 1939: 684, 1950: 1076, 1961: 917 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 134 Land- und Forstwirtschaft, 202 Produzierendes Gewerbe, 61 Handel und Verkehr, 31 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 917, davon 784 evangelisch (= 85.50 %), 126 katholisch (= 13.74 %)
- Um 1490: 15 wehrhafte Männer (7 Pflüge).
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1369: Gericht Wernswig
- 1472: Gericht Homberg
- 1537: Amt Homberg, Gericht Vernika
- 1575/85: Amt Homberg
- 1587: Gericht Vernika
- 1742: Amt Homberg, Gericht Vernika
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Frielendorf
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis und Justizamt Homberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 im Zuge der hessische Gebietsreform als Stadtteil Homberg (Efze) eingegliedert.
Gericht
- 1822: Landgericht Homberg
- 1832: Justizamt Homberg
- 1867: Amtsgericht Homberg
- 1879: Amtsgericht Homberg
- 1968: Amtsgericht Homberg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1097: Dietmar und seine Frau Ella fügen ihren Schenkungen an Stift St. Alban-Mainz 2 Mansen in Wernswig zu.
- 1246: Rentwig von Hesenrod trägt Güter des Klosters Breitenau zu Wernswig zu Lehen.
Spieskappel, Kloster 1261: Hermann Metz der Jüngere verkauft Güter zu Wernswig an Kloster Spieskappel.- 1269: Die von Wernswig verkaufen ihre Güter zu Wernswig an Kloster Spieskappel.
- 1300: Die Wackermühl verkaufen 3 Hufen zu Wernswig, die vordem der Sohn des Homberger Schultheißen Wigand besaß, dem Kloster Haina.
- Um 1310: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Wernswig; folgend um 1340.
- 1294/1316: Kloster Breitenau erwirbt Güter zu Wernswig.
- 1317: Kloster Spieskappel erwirbt Güter zu Wernswig.
- 1319: Die Voßzagel verkaufen dem Stift Fritzlar ihre Güter zu Wernswig.
- 1323: Bertrad, Tochter des Ludwig Cerdonis, übergibt ihre Güter zu Wernswig dem Kloster Spieskappel.
- 1325: Tilemann von Glasewalt verkauft demselben Kloster Güter zu Wernswig.
- 1330: Die Mönche verkaufen demselben Kloster ihre Güter zu Wernswig, Kloster Breitenau erhält das halbe predium zu Wernswig.
- 1332: Kloster Breitenau erhält durch die Holzsadel Güter zu Wernswig.
- 1358: Die Schindefloz verkaufen einen Zins zu Wernswig an Kloster Homberg.
- 1440: Die Tuscher verkaufen Gadem und Hofstatt an dem Friedhof zu Wernswig an Kloster Spieskappel.
- 1448: Priester Johann Synnig verschreibt das halbe Gut zu Wernswig an Hospital Homberg.
- 1455: Gottfried Bischoff leistet Zins aus Zehnten zu Wernswig.
- 1490: Kloster Kartause hat Güter zu Wernswig.
- 1527: Landgraf Philipp findet Katharina von Trohe, ehemalige Nonne des Klosters Wirberg, mit Gütern des Klosters Spieskappel zu Wernswig ab.
- 1703: Der Deutsche Orden Marburg belehnt nach Tod des Grafen von der Lippe die von Dalwigk mit Deutscher Orden - Hof zu Wernswig.
- 1835: Heimfall des Hofs an Hessen nach Tod von Dalwigk.
Zehntverhältnisse
1331: Hartmann Beißigel verkauft ein Viertel Zehnten zu Wernswig an Kloster Spieskappel. 1341: Die Wölfe verleihen einen halben Zehnten zu Wernswig, den Volpert Foßzahl zu Lehen gehabt, einem Homberger Bürger. 1382: Thilo Wolf belehnt einen Homberger Bürger mit einem halben Zehnten zu Wernswig. 1412: Konrad Kelner verkauft mit Genehmigung der Wölfe einen halben Zehnten zu Wernswig. 1433: Konrad Synnig verkauft mit Genehmigung des Grafen von Ziegenhain sein Viertel Zehnten zu Wernswig. 1455: Gottfried Bischoff leistet Zins aus Zehnten zu Wernswig. 1461: Kloster Kartause hat Zehnten zu Wernswig. 1472: Landgraf Heinrich belehnt Heinz Eckel mit Viertel Zehnten zu Wernswig.
Ortsadel
1220-1317.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1220: plebanus.
- 1318: Kirchhof.
- 1440: Die Tuscher verkaufen Gadem und Hofstatt an dem Friedhof zu Wernswig an Kloster Spieskappel.
Patrozinien
- Georg (Georgius)
Pfarrzugehörigkeit
1557 und später: Sondheim mit Wernswig verbunden.
1575/85: Dörnishöfe eingepfarrt nach Wernswig; Wernswig versieht Sondheim.
1780: Sondheim Filiale von Wernswig, eingepfarrt Hof Willingshausen.
Seit 1798: Lützelwig Vikariat.
1835: Sondheim und Lützelwig Vikariat von Wernswig.
Seit 1836: Lützelwig mit Caßdorf verbunden.
1872, 1926: Sondheim Filiale von Wernswig.
Patronat
1265: Konrad von Wernswig tritt Patronat der Kirche in Wernswig an das Kloster Spieskappel ab. 1575/85: Patron Landgraf.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: möglicherweise Heinrich Knabeschuh ca. 1523, sicher Conrad Scheffer 1529-1538.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
Kultur
Schulen
1580: Opfermann Jörge Schröder; 1598: Schulmeister 1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1786: Brand
Nachweise
Literatur
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wernswig, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4343_wernswig> (aufgerufen am 26.11.2025)
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