Werkel

Dorf · 180 m über NN  
Gemeinde
Fritzlar
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3,5 km nordöstlich von Fritzlar.

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und dichter Gehöftanordnung auf einem nach Norden zur Ems auslaufenden Schlepphang. Im Westen bestimmt eine gerade Gasse den Ortsgrundriss; nach Osten angelehnt rechteckige Gassenführung, welche die Kirche mit quadratischem Wehrkirchhof umschließt. Moderne Wohnsiedlung im Osten.
Die Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt - Kassel) führt westlich am Ort vorbei; auf sie treffen von Westen Straßen von Haddamar und Wehren, von Ober-Möllrich und Ober-Vorschütz.

Ersterwähnung

1219

Siedlungsentwicklung

Am Ost-Rand von Werkel 1 oder 2 merowingerzeitliche Kriegergräber (um 600). Südöstlich von Werkel völkerwanderungszeitliche und spätere Siedelstelle.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Um 1248: villa.
  • 1426: Dorf.
  • 1533: Burck.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • Klause,
  • Wüstung Bachmühle.

Umlegung der Flur

1883

Älteste Gemarkungskarte

1685

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3521771, 5669032
UTM: 32 U 521688 5667204
WGS84: 51.15587° N, 9.310125° O

Statistik

Ortskennziffer

634005100

Flächennutzungsstatistik

  • 1579: 56 landgräfliche Huben.
  • 1742 (Kasseler Acker): 2291 Land, 444 Wiesen und Weinberge.
  • 1885 (Hektar): 717, davon 560 Acker (= 78.10 %), 99 Wiesen (= 13.81 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 684, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1575/85: 47 Hausgesesse.
  • 1639: 24 verheiratete, 6 verwitwete Hausgesesse.
  • 1682: 43 Hausgesesse.
  • 1735: 55 Mannschaften. 1742: 42 1/2 Häuser.
  • 1747: 43 Hausgesesse. 1744: 344 Einwohner.
  • 1834: 524, 1885: 500 Einwohner.
  • 1861: evangelisch-reformiert, 1 römisch-katholischer Einwohner.
  • 1885: 500, davon 499 evangelisch (= 99.80 %), 1 katholisch (= 0.20 %)
  • 1925: 524, 1939: 518, 1950: 701, 1961: 605 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 165 Land- und Forstwirtschaft, 89 Produzierendes Gewerbe, 26 Handel und Verkehr, 33 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 605, davon 542 evangelisch (= 89.59 %), 53 katholisch (= 8.76 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1403/1428, 1497 und 1558: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg
  • 1575/85: Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1742: Amt Gudensberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Fritzlar
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Fritzlar-Homberg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.

Gericht

  • 1345/46: Konrad von Wichdorf hat Gericht Werkel inne.
  • 1575/85: Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen.
  • 1807: Friedensgericht Fritzlar
  • vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
  • 1822: Jusitzamt Gudensberg
  • 1867: Amtsgericht Gudensberg
  • 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
  • 1879: Amtsgericht Gudensberg
  • 1971: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft

  • 1579: Gemeine.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1248: Erzstift Mainz hat Einkünfte zu Werkel.
  • 1253: Die Witwe des Hermann von Holzhausen schenkt Kloster Breitenau 2 Hufen zu Werkel.
  • 1272: Die von Wolfershausen übergeben Lehnsgüter zu Werkel zu freiem Eigen an Fritzlarer Bürger.
  • 1273: Die genannten Fritzlarer Bürger schenken die genannten Güter dem Stift Fritzlar.
  • 1290: Hospital Fritzlar gibt dem Fritzlarer Bürger Konrad von Streithausen vom Fundus der Mühle im Dorf Werkel jährlich einen Zins.
  • 1303: Werner von Löwenstein erhält als Mainzer Burgmann zu Fritzlar Einkünfte zu Werkel verpfändet.
  • 1312: Mainzer Einkünfte von einem Hof zu Werkel genannt.
  • 1317: Johann von Falkenberg verkauft dem Fritzlarer Scholaster Hermann von Grone Güter zu Werkel.
  • Um 1360 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Werkel.
  • 1368: Die von Linne verschreiben mit landgräflicher Genehmigung einen Zins aus Dorf Werkel.
  • 1369: Die von Linne tragen Güter zu Werkel als landgräfliches Lehen.
  • 1373: Landgraf Heinrich weist dem Gundhart von Venne eine Gült von der Fronwiese zu Werkel an.
  • 1374: Landgraf Heinrich verschreibt den Gebrüdern von Mühlbach einen Getreidezins zu Werkel.
  • 1425: Mainz hat einen Hof zu Werkel.
  • 1438: Sittich von Holzheim verkauft dem Nonnenkloster in der Neustadt Fritzlar eine Korngülte aus Gut und Zehnten zu Werkel, Hermann von Holzheim verschreibt seiner Frau ein Viertel Zehnten zu Werkel.
  • 1442: Die von Holzheim verkaufen an Henne Fett, Bürger zu Felsberg, eine Korngülte aus Zehnten zu Werkel.
  • 1448: Landgraf Ludwig weist Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen ein Gut in Werkel zu.
  • 1482: Die von Holzheim versprechen einen jährlichen Zins aus Zehnten zu Werkel.
  • 1565: Burkhard von Wildungen verkauft Burkhard von Weiters einen Fruchtzins aus seinem Hof zu Werkel.

Zehntverhältnisse

1438: Sittich von Holzheim verkauft dem Nonnenkloster in der Neustadt Fritzlar eine Korngülte aus Gut und Zehnten zu Werkel, Hermann von Holzheim verschreibt seiner Frau ein Viertel Zehnten zu Werkel. 1442: Die von Holzheim verkaufen an Henne Fett, Bürger zu Felsberg, eine Korngülte aus Zehnten zu Werkel. 1482: Die von Holzheim versprechen einen jährlichen Zins aus Zehnten zu Werkel.

Ortsadel

1295

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1252: Kirche Werkel der neugegründeten Pfarrei Fritzlar-Neustadt inkorporiert.
  • 1369: Pfarrer.

Pfarrzugehörigkeit

Um 1410: Pfarrei, seit etwa 1544 zu Wehren gezogen.
1575/85, 1622: Werkel von Wehren versorgt.
1780 und später: Werkel Filiale von Wehren.

Patronat

Patronat 1530 landgräflich; offenbar war die Kirche noch 1527 den Augustinerinnen zu Fritzlar inkorporiert.

Beginen

Im Kurhessischen Meßtischblatt ist eine Klause vor dem Ort verzeichnet.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Goswin (auch Frankenberg) ca. 1540

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1427: Plünderung durch Mainz.
1792: Feuersbrunst.

Wirtschaft

Mühlen

1290: Hospital Fritzlar gibt dem Fritzlarer Bürger Konrad von Streithausen vom Fundus der Mühle im Dorf Werkel jährlich einen Zins.

Nachweise

Literatur

  • Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 331 f.
  • Historisches Ortslexikon KurhessenS. 508
  • A. H. Sauer, Wegeränderkunde und Frühgeschichte Hessens (1952) S. 168-228
  • E. Wenzel, Wandmalereien in der Kirche zu Werkel. In: Heimatschollen 3 (1923) S. 52 f.
  • A. H. Sauer, Geometrische Altersbestimmung der Siedlungen. Eine neue Untersuchungsmethode angewendet auf die Frühgeschichte des hessischen Kernlandes, besonders Eschwege, Fritzlar, Kassel und Werkel (1952)
  • Dersch, Klosterbuch, S. 153

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Werkel, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4342_werkel> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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