Waltersbrück

Dorf · 210 m über NN  
Gemeinde
Neuental
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9,5 km nördlich von Treysa.

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen auf der Niederterrasse am östlichen Schwalmufer. Regelloser Grundriss im Kernbereich; rechteckig ummauerte Kirche. Nach Norden straßendorfähnlicher Siedlungskomplex; nördlich anschließend Gutshof. Im Nordosten moderne Wohnsiedlung.
Von der westlich vorbeiführenden Straße Schlierbach - Bischhausen führt eine Abzweigung über die Schwalmbrücke und durch den Ort nach Dorheim bzw. Zimmersrode.

Ersterwähnung

1231

Historische Namensformen

  • Waltersbrugga, de (1230/31) (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 59)
  • Waltersbrugge, de (um 1245)
  • Waltersbrucken (1342)
  • Waltrsprukin, czu (1359)
  • Walthersbrucken, in (um 1390)
  • Waltersprucke, in (1425)
  • Waltbrucken, nach Waltirßbrugken (1445)
  • Walterßbrugk (1447)
  • Walterbrugken (1450)
  • Walterßbruck (1459)
  • Waltersbrockin (1507)
  • Waltersprauck, zu (1565)
  • Waltterß Brucken, Waldersprucken (um 1570)
  • Walterspruck (1623)
  • Waltersbrücke (1664)

Bezeichnung der Siedlung

  • 1569: Dorf
  • Gerichtsplatz, Hof

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • Am Biegeberg,
  • Am Wellenberge,
  • Wüstung Gerzhausen,
  • Wüstung Hermannshain,
  • Wüstung Siegershausen.

Umlegung der Flur

1891

Älteste Gemarkungskarte

1771

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3515048, 5651193
UTM: 32 U 514968 5649372
WGS84: 50.995736° N, 9.21329° O

Statistik

Ortskennziffer

634016070

Flächennutzungsstatistik

  • 1742 (Kasseler Acker): 852 Land, 205 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 605, davon 323 Acker (= 53.39 %), 107 Wiesen (= 17.69 %), 113 Holzungen (= 18.68 %)
  • 1961 (Hektar): 580, davon 1 Wald (= 0.17 %)

Einwohnerstatistik

  • 1575/85: 45 Hausgesesse.
  • 1724: 82 Personen. 1742: 47 Häuser. 1747: 46 Hausgesesse. 1778: 252 Einwohner.
  • 1834: 436, 1885: 402 Einwohner.
  • 1861: 412 evangelisch-reformierte, 36 jüdische Einwohner.
  • 1885: 402, davon 359 evangelisch (= 89.30 %), 0 katholisch, 43 Juden (= 10.70 %)
  • 1925: 362, 1939: 379, 1950: 606, 1961: 497 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 89 Land- und Forstwirtschaft, 107 Produzierendes Gewerbe, 33 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 497, davon 456 evangelisch (= 91.75 %), 40 katholisch (= 8.05 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Vor 1662: Aussterben der von Löwenstein. Verkauf an von Hoff, diese 1657 mit Gericht Waltersbrück belehnt.
  • 1359: Teilung des Gerichts Walttersbrück, die von Gilsa erhalten Dörfer Gilsa und Zimmersrode als alleinigen Besitz, die von Löwenstein-Schweinsberg Bischhausen, Gerzhausen, Schlierbach, Ahausen, Glimmerode und Dorheim
  • 1558: Hermann von Löwenstein-Schweinsberg wird durch Landgraf Heinrich mit Gericht Waltersbrück belehnt
  • 1569: Dorf Waltersbrück stellt sich unter landgräflichen Schutz
  • 1575/85: Amt Borken
  • 1742: Amt Borken
  • 1745: Prinz Georg mit Gericht Waltersbrück belehnt
  • 1755: Heimfall an Hessen
  • 1791: Amt Jesberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Borken
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Fritzlar-Homberg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 erfolgte der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neuental, deren Ortsteil Waltersbrück wurde.

Gericht

  • 1558: Hermann von Löwenstein-Schweinsberg wird durch Landgraf Heinrich mit Gericht Waltersbrück belehnt.
  • 1807: Friedensgericht Borken
  • vor 1822 Amt Jesberg
  • 1822: Justizam Jesberg
  • 1867: Amtsgericht Jesberg
  • 1945: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, Kloster1342: Die Holzsadel verpfänden dem Stift Hersfeld ihren Besitz zu Waltersbrück.
  • Um 1390: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Waltersbrück; desgleichen um 1450.
  • 1423: Die von Linsingen versetzen ihr Drittel Fischwasser zu Waltersbrück an Hermann Dylgen.
  • 1465: Landgraf Ludwig belehnt Henne Holzsadel mit Gut zu Waltersbrück.
  • 1471: Landgraf Heinrich belehnt Eckehart von Gilsa mit 2 Gütern zu Waltersbrück; folgend Belehnungen bis 1825.
  • 1535: Die von Löwenstein verschreiben einen Zins aus der Bede zu Waltersbrück.
  • 1541: Georg von Löwenstein verkauft einen Zins aus Gut zu Waltersbrück.
  • 1627: Johann Kurt von Weitershausen verkauft seinen Hof zu Waltersbrück an Georg Wilhelm von Löwenstein.
  • 1779: Die Domänenkammer Kassel verkauft die Güter zu Waltersbrück, die Prinz Georg in Besitz hatte, an Prinzessin Charlotte von Hessen-Kassel.

Zehntverhältnisse

1445: Stift Fritzlar belehnt die von Gilsa mit Zehnten zu Waltersbrück, ab 1819 Kurfürst von Hessen.

Ortsadel

1230/31.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1425: ecclesia.

Pfarrzugehörigkeit

Pfarrkirche, noch 1518.
1556 und später: Waltersbrück von Bischhausen versehen.
1780 und später: Waltersbrück Filiale von Bischhausen.

Patronat

1561: Patronat von Löwenstein.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Juden

Der Ort gehört zur Gemeinde Zimmersrode. 1778: 1 Handelsjude. 1835: 14, 1861: 36 Juden; 1932/33: 8 Juden seit 1862 hat der Ort sein eigenes Bethaus, 1872 beantragt die Gemeinde die Abspaltung von Zimmersrode, diese wird allerdings nicht genehmigt.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1635: Durch bayerische Truppen zerstört.

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Sitz des Gerichts Waltersbrück.
Zubehör 1742: Bischhausen, Waltersbrück, Schlierbach, Dorheim.
1745: Als hessisches Lehen über Familie von Hoff an Prinz Georg.
1755: Heimfall an Hessen, mit Borken vereinigt.
1791: Von Amt Borken abgetrennt und mit Gericht Jesberg zu eigenem Amtsbezirk vereinigt.
Älteste Karte Gericht Waltersbrück: Ende 18.Jahrhundert.

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Waltersbrück, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4321_waltersbrueck> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4321