Schlierbach

Dorf · 210 m über NN  
Gemeinde
Neuental
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5,7 km nördlich von Treysa.

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf der Niederterrasse am westlichen Schwalmufer. Annähernd rechteckiger Umriss; Kirche im nördlichen Ortsbereich nahe der Schwalmbrücke. Straßen Allendorf - Bischhausen/Gilsa und Elnrode/Strang - Dorheim treffen sich im Ortsbereich. Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 2.1.1850).

Ersterwähnung

1193

Historische Namensformen

  • Slirbach, de (1193) (Mainzer Urkundenbuch 2, 2 Nr. 575)
  • Slerbach, de (1244)
  • Schlerbach, in (1260)
  • Slirbac, de (1261)
  • Slirebach, Slierbach, zv (1345)
  • Szlyrbach, Slyerbach (1359)
  • Slyrbach (1361)
  • Schlirbach (1386)
  • Schlyrbach, von (1527)
  • Schlierbach (1539)
  • Schlirbich (um 1570)

Bezeichnung der Siedlung

  • 1448: verwüstet, teils zu Wald geworden.
  • 1575/85: Dorf.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • Bahnhof,
  • Hintermühle,
  • Schwalmmühle,
  • Wüstung Ahausen,
  • Wüstung Bubenkirchhof,
  • Wüstung Elnrode.

Umlegung der Flur

1895/1896

Älteste Gemarkungskarte

1771/1772

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3513888, 5647646
UTM: 32 U 513808 5645827
WGS84: 50.963881° N, 9.196632° O

Statistik

Ortskennziffer

634016060

Flächennutzungsstatistik

  • 1742 (Kasseler Acker): 954 Land, 268 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 454, davon 246 Acker (= 54.19 %), 97 Wiesen (= 21.37 %), 44 Holzungen (= 9.69 %)
  • 1961 (Hektar): 468, davon 74 Wald (= 15.81 %)

Einwohnerstatistik

  • 1448: verwüstet, teils zu Wald geworden.
  • 1575/85: 41 Hausgesesse.
  • 1742: 45 Häuser. 1747: 48 Hausgesesse. 1783: 235 Einwohner.
  • 1834: 439, 1885: 394 Einwohner.
  • 1861; 390 evangelisch-reformierte, 7 jüdische Einwohner.
  • 1885: 394, davon 394 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 404, 1939: 382, 1950: 618, 1961: 426 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 98 Land- und Forstwirtschaft, 69 Produzierendes Gewerbe, 36 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 426, davon 393 evangelisch (= 92.25 %), 26 katholisch (= 6.10 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1575/85: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht von Löwenstein
  • 1742: Amt Borken, Gericht Waltersbrück (Inhaber Prinz Georg von Hessen)
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton und Friedensgericht Jesberg
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Fritzlar-Homberg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 erfolgte der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neuental, deren Ortsteil Schlierbach wurde.

Gericht

  • 1575/85: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht von Löwenstein.
  • 1807: Friedensgericht Jesberg
  • vor 1822: Amt Jesberg
  • 1822: Justizamt Jesberg
  • 1867: Amtsgericht Jesberg
  • 1945: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft

  • 1359: Bei Teilung des gemeinschaftlichen Gerichts Waltersbrück kommt Schlierbach an die von Löwenstein-Schweinsberg.
  • 1447: Landgraf Ludwig belehnt die von Löwenstein mit dem Gericht Waltersbrück, zu dem Schlierbach gehört; folgend Belehnungen bis 1539.
  • 1569: Dorf Schlierbach stellt sich unter hessischem Schutz.
  • 1575/85: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht von Löwenstein.
  • 1657: Gericht Waltersbrück (mit Schlierbach) kommt an die von Hoff.
  • 1742: Amt Borken, Gericht Waltersbrück (Inhaber Prinz Georg von Hessen).
  • 1755: Heimfall des Gerichts an Landgraf.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1260: Heinrich von Obenrod weist seinen Kindern Einkünfte in Schlierbach an.
  • 1295: Die von Ottenrod vertauschen ihre Güter zu Ottenrod an Stift Fritzlar gegen dessen Güter zu Schlierbach.
  • 1420: Die von Löwenstein-Schweinsberg machen Güter zu Schlierbach dienstfrei.
  • 1500: Die von Löwenstein übergeben dem Heinz Tutehorn ihren Hof zu Schlierbach.
  • Spieskappel, Kloster1527: Hof zu Schlierbach zwischen von Löwenstein und Kloster Spieskappel strittig.
  • 1583: Johann von Löwenstein verkauft einen Zins aus Dienstgeld und Geschoß zu Schlierbach.

Zehntverhältnisse

1345: Die Sleger nehmen Konrad von Linsingen zum Ganerben am Zehnten zu Schlierbach an; die von Schlierbach verkaufen mit hersfeldischer Genehmigung den halben Zehnten zu Schlierbach.
1386: Kloster Haina gibt den von Löwenstein auf 4 Jahre den Zehnten zu Schlierbach zurück.
1486: Stift Hersfeld belehnt die von Linsingen mit dem halben Zehnten zu Schlierbach; folgend Belehnungen bis 1696.
1572: Johann von Löwenstein verkauft den halben Rodzehnten zu Schlierbach an Treysaer Bürger.

Ortsadel

1193 - etwa 1451.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1245: sacerdos.
  • 1256: presbyter.

Pfarrzugehörigkeit

1457-1518: Pfarrkirche;
1481 erklärt der Fritzlarer Offizial gegenüber den von Gilsa Dorheim zur Filiale von Schlierbach.
1556: mit Bischhausen, 1569 und 1575/85 mit Jesberg verbunden.
1568: Elnrode und Strang nach Schlierbach eingepfarrt.
1575/85: Elnrode und Strang Filiale von Schlierbach.
1747: Schlierbach Vikariat von Jesberg.
1780 und später: Schlierbach Filiale von Jesberg (bis 1817 mit Elnrode und Strang).
Seit 1904: Schlierbach Pfarrkirche; mit Vikariat Dorheim (seit 1893?) verbunden.

Patronat

1572 und 1575/85: Patronat von Linsingen.
1706: Vergeblich von von Hoff beansprucht.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Valentinus [Nachname unbekannt] bis 1543

Kirchliche Mittelbehörden

Archipresbyterat Urff.

Juden

1835: 7, 1861: 7 Juden.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schlierbach, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4241_schlierbach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4241