Schlierbach

Die Lage von Schlierbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,7 km nördlich von Treysa.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf der Niederterrasse am westlichen Schwalmufer. Annähernd rechteckiger Umriss; Kirche im nördlichen Ortsbereich nahe der Schwalmbrücke. Straßen Allendorf - Bischhausen/Gilsa und Elnrode/Strang - Dorheim treffen sich im Ortsbereich. Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 2.1.1850).
Ersterwähnung
1193
Historische Namensformen
- Slirbach, de (1193) (Mainzer Urkundenbuch 2, 2 Nr. 575)
- Slerbach, de (1244)
- Schlerbach, in (1260)
- Slirbac, de (1261)
- Slirebach, Slierbach, zv (1345)
- Szlyrbach, Slyerbach (1359)
- Slyrbach (1361)
- Schlirbach (1386)
- Schlyrbach, von (1527)
- Schlierbach (1539)
- Schlirbich (um 1570)
Bezeichnung der Siedlung
- 1448: verwüstet, teils zu Wald geworden.
- 1575/85: Dorf.
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Bahnhof,
- Hintermühle,
- Schwalmmühle,
- Wüstung Ahausen,
- Wüstung Bubenkirchhof,
- Wüstung Elnrode.
Umlegung der Flur
1895/1896
Älteste Gemarkungskarte
1771/1772
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3513888, 5647646
UTM: 32 U 513808 5645827
WGS84: 50.963881° N, 9.196632° O
Statistik
Ortskennziffer
634016060
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 954 Land, 268 Wiesen.
- 1885 (Hektar): 454, davon 246 Acker (= 54.19 %), 97 Wiesen (= 21.37 %), 44 Holzungen (= 9.69 %)
- 1961 (Hektar): 468, davon 74 Wald (= 15.81 %)
Einwohnerstatistik
- 1448: verwüstet, teils zu Wald geworden.
- 1575/85: 41 Hausgesesse.
- 1742: 45 Häuser. 1747: 48 Hausgesesse. 1783: 235 Einwohner.
- 1834: 439, 1885: 394 Einwohner.
- 1861; 390 evangelisch-reformierte, 7 jüdische Einwohner.
- 1885: 394, davon 394 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 404, 1939: 382, 1950: 618, 1961: 426 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 98 Land- und Forstwirtschaft, 69 Produzierendes Gewerbe, 36 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 426, davon 393 evangelisch (= 92.25 %), 26 katholisch (= 6.10 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575/85: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht von Löwenstein
- 1742: Amt Borken, Gericht Waltersbrück (Inhaber Prinz Georg von Hessen)
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton und Friedensgericht Jesberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neuental, deren Ortsteil Schlierbach wurde.
Gericht
- 1575/85: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht von Löwenstein.
- 1807: Friedensgericht Jesberg
- vor 1822: Amt Jesberg
- 1822: Justizamt Jesberg
- 1867: Amtsgericht Jesberg
- 1945: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1359: Bei Teilung des gemeinschaftlichen Gerichts Waltersbrück kommt Schlierbach an die von Löwenstein-Schweinsberg.
- 1447: Landgraf Ludwig belehnt die von Löwenstein mit dem Gericht Waltersbrück, zu dem Schlierbach gehört; folgend Belehnungen bis 1539.
- 1569: Dorf Schlierbach stellt sich unter hessischem Schutz.
- 1575/85: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht von Löwenstein.
- 1657: Gericht Waltersbrück (mit Schlierbach) kommt an die von Hoff.
- 1742: Amt Borken, Gericht Waltersbrück (Inhaber Prinz Georg von Hessen).
- 1755: Heimfall des Gerichts an Landgraf.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1260: Heinrich von Obenrod weist seinen Kindern Einkünfte in Schlierbach an.
- 1295: Die von Ottenrod vertauschen ihre Güter zu Ottenrod an Stift Fritzlar gegen dessen Güter zu Schlierbach.
- 1420: Die von Löwenstein-Schweinsberg machen Güter zu Schlierbach dienstfrei.
- 1500: Die von Löwenstein übergeben dem Heinz Tutehorn ihren Hof zu Schlierbach.
Spieskappel, Kloster 1527: Hof zu Schlierbach zwischen von Löwenstein und Kloster Spieskappel strittig.- 1583: Johann von Löwenstein verkauft einen Zins aus Dienstgeld und Geschoß zu Schlierbach.
Zehntverhältnisse
1345: Die Sleger nehmen Konrad von Linsingen zum Ganerben am Zehnten zu Schlierbach an; die von Schlierbach verkaufen mit hersfeldischer Genehmigung den halben Zehnten zu Schlierbach.
1386: Kloster Haina gibt den von Löwenstein auf 4 Jahre den Zehnten zu Schlierbach zurück.
1486: Stift Hersfeld belehnt die von Linsingen mit dem halben Zehnten zu Schlierbach; folgend Belehnungen bis 1696.
1572: Johann von Löwenstein verkauft den halben Rodzehnten zu Schlierbach an Treysaer Bürger.
Ortsadel
1193 - etwa 1451.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1245: sacerdos.
- 1256: presbyter.
Pfarrzugehörigkeit
1457-1518: Pfarrkirche;
1481 erklärt der Fritzlarer Offizial gegenüber den von Gilsa Dorheim zur Filiale von Schlierbach.
1556: mit Bischhausen, 1569 und 1575/85 mit Jesberg verbunden.
1568: Elnrode und Strang nach Schlierbach eingepfarrt.
1575/85: Elnrode und Strang Filiale von Schlierbach.
1747: Schlierbach Vikariat von Jesberg.
1780 und später: Schlierbach Filiale von Jesberg (bis 1817 mit Elnrode und Strang).
Seit 1904: Schlierbach Pfarrkirche; mit Vikariat Dorheim (seit 1893?) verbunden.
Patronat
1572 und 1575/85: Patronat von Linsingen.
1706: Vergeblich von von Hoff beansprucht.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Valentinus [Nachname unbekannt] bis 1543
Kirchliche Mittelbehörden
Archipresbyterat Urff.
Juden
1835: 7, 1861: 7 Juden.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 268-270
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 425
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schlierbach, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4241_schlierbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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