Rothhelmshausen

Die Lage von Rothhelmshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km südwestlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Lockere Siedlung im Tal des Ruppen-Bachs entlang zweier Zufahrtsstraßen von Ungedanken und Fritzlar, die im Ort zusammenlaufen. Kirche in westlicher Randlage. Entlang zweier, im Ort zusammenlaufender Zufahrtsstraßen von Ungedanken und Fritzlar.
Ersterwähnung
1209
Historische Namensformen
- Rothelmeshusen, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 58]
- Ruthelmeshusen (1308)
- Ruthelmeshusin (1309)
- Ruthelmshusen (1322)
- Ruthlemishusen (1324)
- Rothelmundieshusin (um 1340)
- Ruchelmishusin (1356)
- Rothmershausen Ende (18. Jahrhundert)
Bezeichnung der Siedlung
- 1308: villa
- 1356: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1907/1908
Älteste Gemarkungskarte
1705
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3516180, 5663094
UTM: 32 U 516100 5661269
WGS84: 51.102681° N, 9.229945° O
Statistik
Ortskennziffer
634005070
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 123, davon 38 Acker (= 30.89 %), 10 Wiesen (= 8.13 %), 65 Holzungen (= 52.85 %)
- 1961 (Hektar): 123, davon 62 Wald (= 50.41 %)
Einwohnerstatistik
- 1807: 59, 1812: 80, 1834: 129, 1885: 181 Einwohner.
- 1861: 62 evangelisch-reformierte, 19 evangelisch-lutherische, 71 römisch-katholische, 16 jüdische Einwohner.
- 1885: 181, davon 75 evangelisch (= 41.44 %), 87 katholisch (= 48.07 %), 19 Juden (= 10.50 %)
- 1925: 170, 1939: 164, 1950: 232, 1961: 185 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 33 Land- und Forstwirtschaft, 41 Produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 185, davon 122 evangelisch (= 65.95 %), 57 katholisch (= 30.81 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1324: Mainzisches Amt Fritzlar
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Wabern
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Fritzlar
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.
Gericht
- 1822: Justizamt Fritzlar
- 1867: Amtsgericht Fritzlar
- 1879: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- Im 13. Jahrhundert besitzen vermutlich die Herren von Löwenstein das Dorf Rothhelmshausen (3 Viertel ?) zu eigen.
- 1308: Der Fritzlarer Kantor Hermann von Grune schenkt ein Viertel des Dorfes Rothhelmshausen, das er von Wiedekind genannt Wackermaul gekauft hat, an das Stift Fritzlar.
- 1309 bestätigt Werner von Löwenstein-Schweinsberg diese Schenkung und stellt ausdrücklich fest, dass seine Familie keine Rechte daran habe (das verschenkte Viertel war vielleicht ein Löwensteiner Lehen).
- 1324: Die von Löwenstein-Schweinsberg verkaufen alle Güter und Gefälle sowie allen Ertrag in Rothhelmshausen und Ungedanken an das Fritzlarer Stift; beide Dörfer gehören zum mainzischen Amt Fritzlar.
- Um 1520: Verpfändung der beiden Stiftsdörfer an Graf Philipp von Waldeck.
- 1537: Die Pfandschaft geht auf 10 Jahre an den Stiftskanoniker Burchard von Hanstein über, nach 1547 ist das Petersstift wieder im Besitz von Rothhelmshausen.
- 1597: Auch die von Löwenstein-Romrod haben Güter und Rechte zu Rothelmshausen; den letzten Rest ihres Anteils, zwei Gehöfte, verkauft Gerhard von Löwenstein auch an das Stift Fritzlar. Damit ist das Stift Alleinbesitzer von Rothhelmshausen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1209 und um 1310: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Rothhelmshausen.
- 1340: Stift Fritzlar hat Rottzehnten und Güter zu Rothhelmshausen.
- 1356: Hermann von Falkenberg, Kantor zu Fritzlar, kauft Ländereien zu Rothhelmshausen, die er 1360 dem Stift schenkt.
- 1368: Fritzlarer Bürger setzen ihre Güter zu Rothhelmshausen zum Pfand.
- 1597: Gerhard von Löwenstein verkauft dem Stift Fritzlar seine Güter zu Rothhelmshausen.
Zehntverhältnisse
1340: Stift Fritzlar hat Rottzehnten und Güter zu Rothhelmshausen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kapelle des 13. Jahrhunderts; 1854 vor Abriss gerettet.
- 1892: evangelische Kirche errichtet, Filiale von Fritzlar
Pfarrzugehörigkeit
Vor der Reformation Filiale von Büraburg.
Dann Filiale der katholischen Pfarrei Ungedanken.
1892 errichtete evangelische Kirche Filiale von Fritzlar.
Bekenntniswechsel
Da zum Erzbistum Mainz gehörig, blieb der Ort katholisch.
Juden
1861: 16 Juden; 1905: 16 Juden Mitte des 17. Jahrhunderts besuchen die Juden aus Rothhelmshausen den Gottesdienst in einem Ungedankener Privathaus.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 258 f.
- Hagedorn, Sitten und Gebräuche, Sagen und "Wandergeschichten" von Rothhelmshausen. In: Fritzlarer Heimatgrüße (1942)
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 315
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rothhelmshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4218_rothhelmshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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