Freudenthal

Die Lage von Freudenthal im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km westlich von Homberg (Efze)
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf flachem Geländerücken westlich des Lembach-Tales. Kirche in zentraler Lage am Rande eines größeren Platzes. Straße Pfaffenhausen - Roppershain
Ersterwähnung
1221
Historische Namensformen
- Vrowechendal, in (1221) (Staatsarchiv Marburg Urkunden Kloster Spieskappel)
- Vrowdendal (1222)
- Frowedendal (1222)
- Vrodental (1283)
- Frondental (1305)
- Froydentaill (1305)
- Frondental (1315)
- Froydentail (1320)
- Froydental (1320)
- Vroudendal (1330)
- Frodintal (um 1360)
- Freydental, in (1369)
- Froydintal (1376)
- Freudental, in (1425)
- Froudental (1445)
- Freudental (1511)
- Freudenthall (1511)
- Freidental, zu (1547)
Umlegung der Flur
1894/1895, 1897
Älteste Gemarkungskarte
1756
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3523074, 5654477
UTM: 32 U 522991 5652655
WGS84: 51.02499° N, 9.327821° O
Statistik
Ortskennziffer
634001040
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 565 Land, 183 Wiesen
- 1885 (Hektar): 293, davon 161 Acker (= 54.95 %), 46 Wiesen (= 15.70 %), 73 Holzungen (= 24.91 %)
- 1961 (Hektar): 293, davon 70 Wald (= 23.89 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 35 Hausgesesse
- 1742 und 1747: 37 Häuser bzw. Hausgesesse. 1773: 199 Einwohner
- 1834: 288, 1885: 292 Einwohner
- 1835: 304 evangelisch-reformierte, 5 römisch-katholische, 7 jüdische Einwohner
- 1885: 292, davon 265 evangelisch (= 90.75 %), 1 katholisch (= 0.34 %), 26 Juden (= 8.90 %)
- 1925: 326, 1939: 372, 1950: 528, 1961: 412, 1970: 423 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 107 Land- und Forstwirtschaft, 88 Produzierendes Gewerbe, 12 Handel und Verkehr, 15 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 412, davon 377 evangelisch (= 91.50 %), 35 katholisch (= 8.50 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575/85: Amt Homberg, niederes Gericht von Lehrbach (als hessisches Lehen), peinliches Gericht Hessen
- 1587: Gericht am Walde
- 1735: Gericht des Majors von Holwegen zu Gilserhof
- 1742: Amt Homberg, Gericht von Baumbach
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Homberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Borken (Hessen) eingegliedert.
Gericht
- 1315: Schultheiß oder Richter der von Homberg neben dem Schultheißen des Kloster Haina zu Freudenthal.
- 1594: Aussage alter Leute von Homberg, dass früher bei der Hinrichtung von zwei den von Lehrbach zuständigen Leuten das Rad von Homberg nach Freudenthal geholt worden sei.
- 1821: Justizamt Homberg
- 1822: Landgericht Homberg
- 1832: Justizamt Borken
- 1867: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1221/22: Die von Uttershausen haben Zehnten und Vogtei zu Freudenthal.
- 1283: Die von Borken und Zweifleisch übereignen dem Kloster Haina das halbe Dorf Freudenthal.
- 1315: Die von Homberg besitzen die Hälfte von Freudenthal.
- 1369: Das halbe Untergericht Freudenthal ist hessisches Lehen der von Homberg, die andere Hälfte vermutlich Ziegenhainer Lehen.
- 1427: Nach Aussterben der von Homberg erben die von Baumbach und von Hornsberg das halbe Untergericht Freudenthal.
- 1431: Reinhard von Baumbach verschreibt aus Dorf Freudenthal, das hessisches Lehen ist, einen Zins.
- Vor 1445: Hermann von Hornsberg verkauft seinen Anteil an Freudenthal an den Homberger Bürger Goswin.
- 1445: Der Homberger Bürger Goswin überlässt sein Recht am Dorf Freudenthal, das er von von Hornsberg erkauft hat, der Kartause Eppenberg.
- 1478: Kartause Eppenberg versetzt ihr Recht am Dorf Freudenthal an den Landgrafen.
- Vor 1526: Die Holzsadel sind im Besitz des Dorfes Freudenthal.
- 1526: Nach Aussterben der Holzsadel ist das Dorf hessisches Lehen der von Reckerod.
- 1528: Freudenthal wird hessisches Lehen der von Lehrbach.
- 1653: Die von Lehrbach verkaufen Freudenthal an Johann Geyso, als dessen Rechtsnachfolger J. F. von Boyneburg, von Geysos Schwiegersohn, auftritt.
- 1735: Freudenthal gehört zum Gericht des Majors von Holwegen zu Gilserhof.
- 1739: Freudenthal gelangt durch Kauf an Christian Heinrich von Baumbach.
- 1755: Dorf Freudenthal wird an die von Baumbach verkauft.
- 1760: Landgraf Friedrich belehnt C. Chr. von Lehrbach mit Dorf Freudenthal; folgend Belehnungen bis 1858.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster 1305: Verkauf des halben Zehnten und einer halben Hufe Westerburgischen Lehens an Kloster Haina (Oberlehnsherr Kloster Hersfeld).- 1315: Kloster Haina erwirbt Güter zu Freudenthal.
- 1320: Verkauf eines Teils des Zehnten und anderer Güter an Kloster Haina.
- 1330: Werner von Westerburg übereignet erneut Güter zu Freudenthal an Kloster Haina.
- Um 1360 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Freudenthal.
Zehntverhältnisse
1221/22: Die von Uttershausen haben Zehnten und Vogtei zu Freudenthal.
1305: Verkauf des halben Zehnten und einer halben Hufe Westerburgischen Lehens an Kloster Haina (Oberlehnsherr Kloster Hersfeld).
1320: Verkauf eines Teils des Zehnten und anderer Güter an Kloster Haina.
1406: Dietrich von Linsingen verkauft mit Genehmigung der Grafen von Ziegenhain den Zehnten zu Freudenthal an Wigand Goswin.
1422: Die von Linsingen haben Zehnten zu Freudenthal inne.
1459: Landgraf Ludwig belehnt die von Linsingen mit einem Teil des Zehnten zu Freudenthal; folgend Belehnungen bis 1696.
1540: Johann von Linsingen gestattet seinem Schwager Jakob Breitrück die Lösung des halben Zehnten vor der Strudt zu Freudenthal.
1575: Der von Linsingen'sche Anteil am Zehnten zu Freudenthal an Martin Wengrod verliehen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1315: plebanus
Pfarrzugehörigkeit
1425 und noch 1521: Pfarrkirche, die 1566 von Verna versehen wurde 1569 und später: Freudenthal Filiale von Borken 1780 und später: Gilserhof eingepfarrt nach Verna
Patronat
Den Patronat besaßen die jeweiligen Ortsherren als Zubehör des von Hessen lehnbaren Ortsgerichts.
Seit 1739: Landgraf von Hessen Patron
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
Juden
1773: 1 Handelsjude
1835: 7 Juden
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Freudenthal, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4111_freudenthal> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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