Niederbeisheim

Die Lage von Niederbeisheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km östlich von Homberg (Efze).
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Tal der Beise am Zufluss mehrerer Wasserläufe östlich des Baches. Kirche mit rechteckig ummauertem Wehrkirchhof im Osten der Siedlung. Vor dem Kirchhofseingang zwei alte Steintische. Großer Gutshof am südlich Ortsrand. Nieder-Beisheim liegt am Schnittpunkt der Straßen Homberg - Altmorschen (Zweig der alten Landstraße durch die Langen Hessen) und Malsfeld - Rengshausen. Ehemals Haltepunkt der 1878 erbauten Eisenbahnlinie Treysa - Niederhone (Eschwege). Die Strecke endet heute aber von Westen her kommend bereits in Homberg (Efze) und berührt Niederbeisheim somit nicht mehr.
Ersterwähnung
1319
Weitere Namen
Beisheim
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Forst Morschen und Forst Niederbeisheim.
Historische Namensformen
- Beysheym(1319) [Staatsarchiv Marburg Urkunden Stift Fritzlar]
- minor Beysheim (1338)
- Nedirn Besheym (1374)
- Niddern Beysheym (1375)
- Nedern Beisheym, Nider Besheym (1376)
- Nedern Boysheym (1393)
- Niddern Beysheym (1501)
- Niddern Bessen (1537)
- Niddern Beißeim (1565)
- Nider Beißheim (1575/85)
- Nider Beißheimb (1586)
- Beisheimb, zu (1593)
- Beisheim, Nieder-
- Nieder-Beisheim
Bezeichnung der Siedlung
- 1338: villa
- 1376: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1875/1876, 1884
Älteste Gemarkungskarte
1714
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3536903, 5656213
UTM: 32 U 536814 5654390
WGS84: 51.039874° N, 9.525098° O
Statistik
Ortskennziffer
634011090
Flächennutzungsstatistik
- 1537: 15 landgräfliche Huben
- 1742 (Kasseler Acker): 1586 Land, 587 Wiesen, 599 Wald
- 1885 (Hektar): 759, davon 484 Acker (= 63.77 %), 129 Wiesen (= 17.00 %), 59 Holzungen (= 7.77 %)
- 1961 (Hektar): 1726, davon 1053 Wald (= 61.01 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 73 Hausgesesse.
- 1639: 30 verheiratete, 8 verwitwete Hausgesesse.
- 1742 und 1747: 88 Häuser bzw. Hausgesesse.
- 1861: 609 evangelisch-reformierte, 3 evangelisch-lutherische Einwohner
- 1885: 595, davon 583 evangelisch (= 97.98 %), 5 katholisch (= 0.84 %), 7 Juden (= 1.18 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 184 Land- und Forstwirtschaft, 133 Produzierendes Gewerbe, 62 Handel und Verkehr, 48 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 840, davon 736 evangelisch (= 87.62 %), 94 katholisch (= 11.19 %)
- Um 1490: 15 wehrhafte Männer (7 Pflüge, 23 Fastnachtshühner).
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1376 und um 1490: Amt Homberg
- 1422: Dorf Nieder- Beisheim ist landgräfliches Lehen der von Reckerode
- 1537: Gericht am Walde
- 1544: Dorf Nieder-Beisheim ist landgräfliches Lehen der Hund
- 1575/85 und später: Amt Homberg, Gericht am Walde
- 1680: Nach Aussterben der Hund fällt Nieder- Beisheim als erledigtes Lehen an Hessen heim
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Knüllwald eingegliedert.
Gericht
- Flurname am Galgen, hinterm Galgenbusch.
- vor 1822: Amt Homberg
- 1822: Landgericht Homberg
- 1832: Justizamt Homberg
- 1867: Amtsgericht Homberg
- 1968: Amtsgericht Homberg
- 1879: Amtsgericht Homberg
Herrschaft
- 1338: Pfandbelehnung der von Falkenberg mit Gericht und Patronat der Kirche in Beisheim und Klein-Beisheim durch Landgraf Heinrich II.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1319: Das Minoritenkloster Fritzlar verkauft einen Zins aus der Mühle zu Beisheim.
- 1376: Landgraf Hermann belehnt Hermann Rodenberg mit 3 Hufen zu Nieder-Beisheim.
- 1432: Werner von Falkenberg überträgt eine Gülte zu Nieder-Beisheim an Gottfried Bischof.
- 1433: Die Familien Krol und Kreck verkaufen ihre Ländereien zu Nieder-Beisheim an Heinrich von Wildungen, Bürger zu Homberg.
- 1461: Wilhelm von Besse verkauft sein erbliches Freigut zu Nieder-Beisheim an Wilhelm von Holzheim.
- 1528: Dorf Nieder-Beisheim ist Lehen des Heinz von Lüder, dann Verkauf an Otto Hund.
- 1544-1680: Dorf Nieder-Beisheim Lehen der Hund, dann Heimfall an Hessen.
- 1568: Landgraf Wilhelm belehnt die Gebrüder Bachmann mit einer halben Hufe zu Nieder-Beisheim.
- 1593: Hans Moritz von Falkenberg belehnt Sittich Kremer mit einem Hof zu Nieder-Beisheim.
Zehntverhältnisse
1374: Zehnter zu Niederbeisheim im Besitz Homberger Schöffen und Bürger. Kurz nach 1376: Hermann Bischof von Homberg hat ein Achtel des Zehnten zu Nieder-Beisheim als landgräfliches Lehen. 1393: Zehnte zu Nieder-Beisheim ist landgräfliches Lehen. 1414: Else Feuerbaum von Homberg überträgt ihrem Neffen Gottfried Bischof von Homberg ihren Teil am Zehnten zu Nieder-Beisheim. 1416: Die von Falkenberg verschreiben dem Heinrich Gluck, Bürger zu Homberg, den halben Zehnten zu Nieder-Beisheim. 1423: Zehnter zu Nieder-Beisheim ist landgräfliches Lehen. 1453: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischof mit halbem Zehnten zu Nieder-Beisheim. 1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit dem Zehnten zu Nieder-Beisheim; folgend Belehnungen bis 1606. 1575: Hans von Falkenberg belehnt Sittich Zittler, Schultheiß zu Schwarzenborn, mit Zehnten zu Nieder-Beisheim. 1673: Familie Goddaeus durch Landgraf mit halbem Zehnten zu Nieder-Beisheim belehnt; folgend Belehnungen bis 1836. 1731: Landgraf Friedrich belehnt die Lautzischen Erben mit halbem Hersfelder Zehnten zu Nieder-Beisheim.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1338: Pfarrei
Pfarrzugehörigkeit
1569: Ober-Beisheim und Berndshausen eingepfarrt.
1575/85: Ober-Beisheim von Nieder-Beisheim versehen.
1780 und später: Ober-Beisheim Filiale von Nieder-Beisheim.
1652: Berndshausen eingepfarrt nach Nieder-Beisheim.
1735-1777, 1786-1799 und seit 1813: Vikariat Berndshausen.
Patronat
1569 (wie offenbar schon 1376) und später: Patronat landgräflich.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Beigenreif vor 1541 bis ca. 1545; unsicher, ob Johannes Braun, Pfarrer um 1525, evangelisch wurde.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
Juden
Flurname Judenholz am Ost-Ende der Gemarkung bei der Wüstung Götzerode.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1319: Das Minoritenkloster Fritzlar verkauft einen Zins aus der Mühle zu Beisheim.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 14 f.
- E. Wenzel, Die Kirchenkastelle zu Berndshausen, Nieder-Beisheim und Ober-Beisheim. In: Heimatschollen 7 (1927) Nr. 12 (mit Grundriss)
- W. Sturt, Das Rittergut Nieder-Beisheim
- D. Grossmann, Die evangelische Kirche in Nieder-Beisheim. Beide in: Hessische Heimat Neue Folge 7 (1957/58) H. 4
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 525
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederbeisheim, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3966_niederbeisheim> (aufgerufen am 25.11.2025)
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