Reilos

Die Lage von Reilos im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4 km nordöstlich von Bad Hersfeld
Lage und Verkehrslage
Dorf mit regellosem Grundriss im östlichen Teil des Knüllgebirges westlich der Mündung des Rohrbachs in die Fulda. Kapelle auf Anhöhe in zentraler Lage. Jüngere Siedlungsausdehnung zur Fulda hin Richtung Osten. Durch den Ort führt als Hauptachse die Brückenstraße zum südlich gelegenen Friedlos, das durch die mit dem Rohrbach aus Nordwesten heranführende L 3254 getrennt ist. Diese stößt im Osten auf die parallel zur Fulda verlaufende B 27
Ersterwähnung
1347
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Hersfeld West.
Historische Namensformen
- Reyles (1347) [Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 379]
- Regils; Reyls (1388/1394) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 613]
- Reils, zů deme (1395) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 657]
- Reygels (1425) [HStAM Best. Urk. 1 Nr. 3882]
- Reyls, zum (1459) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 981 Digitalisat]
- Rylis, zcum; Reylis, zcum (1478) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 489-490, Nr. 450; Grimm, Weistümer 3, S. 330-331]
- Reglos (1612) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 2055]
- Reigles (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 16]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1388)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Ludwigsau(mühle)
- Ludwigsau, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Reilos, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1911
Älteste Gemarkungskarte
1790
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3552199, 5641518
UTM: 32 U 552104 5639701
WGS84: 50.906608° N, 9.741062° O
Statistik
Ortskennziffer
632012110
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 261, davon 142 Acker (= 54.41 %), 41 Wiesen (= 15.71 %), 54 Holzungen (= 20.69 %)
- 1961 (Hektar): 288, davon 77 Wald (= 26.74 %)
Einwohnerstatistik
- 1673: 10 Hausgesesse
- 1747: 30 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 172, davon 171 evangelisch (= 99.42 %), 1 katholisch (= 0.58 %)
- 1961: 356, davon 316 evangelisch (= 88.76 %), 35 katholisch (= 9.83 %)
- 1970: 353
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1400: Reichsabtei Hersfeld, Dechanaigericht bzw. Amt Hersfeld
- 1556-71: Reichsabtei Hersfeld, Benediktinerpropstei Petersberg, Untergericht
- 1612: Reichsabtei Hersfeld, Dechanaigericht bzw. Amt Hersfeld
- 1651: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Dechaneigericht bzw. Amt Hersfeld
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Stadt und Amt Hersfeld
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Stadt und Amt Hersfeld
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Hersfeld
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Amt Hersfeld
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Hersfeld
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1969 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der Gemeinde Reilos nach Friedlos. Am 31.12.1971 wurden beide zu Ortsteilen der neu gebildeten Gemeinde Ludwigsau, deren Gemeindeverwaltungssitz Friedlos ist.
Gericht
- vor 1822: Amt Hersfeld
- 1822: Landgericht Hersfeld
- 1850: Justizamt Hersfeld II
- 1867: Amtsgericht Hersfeld
- 1879: Amtsgericht Bad Hersfeld
Herrschaft
- Bis zur Auflösung des Stifts Hersfeld und seinem endgültigen Übergang an die Landgrafschaft Hessen 1651 ist das Dorf formal in hersfeldischem Besitz, der als Lehen ausgeben wird. Seit dem 14. Jahrhundert muss sich die Reichsabtei jedoch gegen stetig zunehmende Einflussnahme der Landgrafen von Hessen behaupten. Die Gerichtsbarkeit ist - abgesehen von einer zeitweisen Eingliederung in die Benediktinerpropstei Petersberg (1556-71 bis 1612) - bis zum Ende der Stiftszeit dem Dechanaigericht zugeordnet.
- 1388 erfolgt der Verkauf des Dorfs Reilos durch den Ritter Ludwig von Rindbach und dessen Verwandte an Heinrich und Johann Schade von Leibolz. 1395 verkaufen die von Ufhausen dem Stift Hersfeld ein Drittel Ihres Dorfes Reilos. Es gehört im 14. und 15. Jahrhundert zum Dechaneigericht der Reichsabtei Hersfeld und wird von den Äbten an adlige Herren als Lehen ausgetan. 1478 erhalten die Herren von Ratzenberg Gebot und Verbot an den Männern und Hübnern in Reilos als Hersfelder Lehen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Kloster Hersfeld
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kapelle als Saalbau aus Bruchsandstein mit eingezogenem Chor
Patrozinien
- Gallus
Pfarrzugehörigkeit
1560 nach einem Visitationsprotokoll unter dem Kaplan von Blankenheim, rechtlich aber vermutlich schon zu Mecklar; 1747 und 1872 nach Friedlos, einem Vikariat von Mecklar, eingepfarrt. Nach Ausgliederung von Friedlos aus Mecklar 1979 bleibt es Friedlos
Bekenntniswechsel
Da wahrscheinlich Filial von Mecklar, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Mecklarer Pfarrer Johannes Mel um 1527.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Vgl. Ludwigsaumühle Die Dorfmühle am Westrand von Reilos wurde als Mahlmühle mit dem Wasser des Rohrbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad bis 1983 betrieben.
Nachweise
Literatur
- 650 Jahre Reilos
- O. Krafft, Landgraf Ludwig I. von Hessen, S. 135, 157, 198, 201 (zur Burg)
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 548-552
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 119
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 186
- Ziegler, Reichsabtei Hersfeld, S. 319 (Register)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 379
- Fundberichte aus Hessen 1996 , S. 476 (LfD) Kemenate
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 170
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Reilos, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3274_reilos> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3274