Kathus

Die Lage von Kathus im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km ostnordöstlich von Bad Hersfeld
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss an den westlichen Ausläufern des Seulingswaldes entlang einer Hauptachse (Chattenstraße) parallel zum Wenzelbach, der über den (südlichen) Solzbach in die Fulda mündet. Alter Ortskern mit Anger vor dem Kirchhof im Bereich der 1973 abgebrochenen Kirche (Am Rehgarten 4). Südwestlich hiervon entsteht seit 1950 ein großes Neubaugebiet, in dem auch ein Kirchenneubau (Alte Straße 21) und eine Neuapostolische Kirche (Mühlersfeldstraße 18) errichtet werden.
Über die Chattenstraße bzw. Solztalstraße (K2) ist Kathus mit der B 62 verbunden. Im Osten verläuft die A 4 (Kirchheim-Eisenach)
Ersterwähnung
zwischen 1343 und 1364
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Hersfeld-Meckbach.
Historische Namensformen
- Katens, de (zwischen 1343 und 1364) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 681; A. Herbst, Hersfelder Zinsenverzeichnis des 14. Jahrhunderts, S. 18 § 7, S. 23 § 15]
- Kathens (1353) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 398]
- Kathus (1385) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Best. Urk. 57 Nr. 194]
- Kathans (1401) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 696]
- Kathuens (1413) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 775]
- Kathuns (1426) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 2395]
- Kattes (um 1495) [Ziegler, Reichsabtei Hersfeld, S. 202 Nr. 10]
- Cathus (1540) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 1483]
- Cattuß (um 1610) (HStAM Best. S Nr. 369]
- Katers (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 16,1]
- Cathus (1747) (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1401)
- Dorfschaft (1780)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1884-1890
Älteste Gemarkungskarte
1770
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3554488, 5638440
UTM: 32 U 554392 5636624
WGS84: 50.878731° N, 9.773143° O
Statistik
Ortskennziffer
632002060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 368, davon 238 Acker (= 64.67 %), 110 Wiesen (= 29.89 %), 2 Holzungen (= 0.54 %)
- 1961 (Hektar): 975, davon 594 Wald (= 60.92 %)
Einwohnerstatistik
- 1610: 16 Hausgesesse (Hersfelder Salbuch)
- 1628: 16 Hausgesesse
- 1673: 15 Hausgesesse
- 1747: 37 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1780: 40 Häuser mit 201 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Zimmermann, 3 Tagelöhner, 1 Wagner, 2 Schneider, 3 Schmiede, 1 Schallenmacher, 1 Büttner, 1 Tagelöhnerin, 24 Leineweber
- 1885: 427, davon 427 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 847, davon 668 evangelisch (= 78.87 %), 57 katholisch (= 6.73 %)
- 1970: 870
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1385: Reichsabtei Hersfeld, Benediktinerpropstei Petersberg
- 1556-71: Reichsabtei Hersfeld, Benediktinerpropstei Petersberg, Gericht Petersberg
- 1610: Reichsabtei Hersfeld, Benediktinerpropstei Petersberg, Gericht Petersberg
- 1651: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Petersberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg (zuletzt Landgericht Hersfeld)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Hersfeld
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 als Stadtteil der Stadtgemeinde Bad Hersfeld eingegliedert.
Gericht
- Kathus gehörte zum Gericht Petersberg.
- um 1900: Amtsgericht Hersfeld (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 273)
- 1822: Landgericht Hersfeld
- 1850: Justizamt Hersfeld II
- 1867: Amtsgericht Hersfeld
- 1879: Amtsgericht Bad Hersfeld
Herrschaft
Fulda, Kloster Ursprünglich war das Dorf fuldischer Besitz und gelangt Mitte des 14. Jahrhunderts an das Reichskloster Hersfeld.Hersfeld, Kloster Bis zur Auflösung des Stifts Hersfeld und seinem endgültigen Übergang an die Landgrafschaft Hessen 1651 ist das Dorf formal in hersfeldischem Besitz, der von den Äbten als Lehen oder zur Pacht ausgeben wird. Seit dem 14. Jahrhundert muss sich die Reichsabtei jedoch gegen stetig zunehmende Einflussnahme der Landgrafen von Hessen behaupten. Um 1495 beschwert sich der Abt von Hersfeld wegen hessischer Übergriffe in der Gegend des Seulingswaldes, der Fulda und des Baches Solz. Dabei wird auch Kathus genannt.- Die Gerichtsbarkeit ist der Benediktinerpropstei Petersberg bis zum Ende der Stiftszeit zugeordnet.
Fulda, Kloster 1353 gibt Abt Heinrich von Fulda seine Zustimmung zum Verkauf des Dorfs Kathus, ein Lehen der Reichsabtei Fulda, durch den Ritter Ludwig von Baumbach an Hermann Brückenmüller, Bürger von Hersfeld. 1385 verzichtet der Hersfelder Abt Wetzel von Buchenau gegenüber der Propstei Petersberg u.a. auf die Fruchtgefälle von Rotensee und Kathus.Hersfeld, Kloster 1426 erkauft das Stift Hersfeld das halbe Dorf. Die Besitzungen sind in der Regel gegen Pacht ausgetan. 1610 heißt es im Hersfelder Salbuch, Abt Michael habe Kathus dem Kloster Petersberg gegen das Dorf Allmershausen, das jenem dienstbar war, überlassen.
Besitz
Zehntverhältnisse
1413 erfolgt der Verkauf aller Rechte an Kathus und den dazu gehörigen Wüstungen durch Konrad Wißhan und dessen Ehefrau Elisabeth an einen Hersfelder Bürger
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1720 wird von einer kleinen Kapelle gesprochen
- Um 1825 unter Verwendung des Mauerwerks der Vorgängerkirche Errichtung eines Bruchsteinbaus (Am Rehgarten 4) mit Dachreiter, der 1973 niedergelegt wird. Anstelle hiervon entsteht 1971 ein Neubau in der Alten Straße 21.
- Neuapostolische Kirche in der Mühlersfeldstraße 1957 errichtet
Pfarrzugehörigkeit
1747 wie 1872 und 1994 nach Petersberg eingepfarrt. Neuapostolische Gemeinde 1908 gegründet, nach Unterbrechung 1924 durchgängig
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
Um 1500: Kirchenprovinz Mainz, Bistum Würzburg, Dekanat Geisa
Kultur
Schulen
1780 ist ein Schulhaus vorhanden, das 1818 als baufällig beschrieben wird. Um 1825 entsteht das neue "Schul- und Bethaus"
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1780 sind die Einwohner in die Nieder Sultzer Mühle gebannt
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kathus, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3216_kathus> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3216