Seifertshausen

Dorf · 275 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5,5 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Unregelmäßiges Straßendorf im Tal des nördlichen Fulda-Zuflusses Haselbach im Stölzinger Gebirge entlang der Hauptstr. (L 3226, Haseltalstraße), die von einer zweiten, parallel östlich verlaufenden Straße (Am Haselbach) begleitet wird. Kirche auf einer Anhöhe in zentraler Lage

Ersterwähnung

1259

Siedlungsentwicklung

Neben den Wüstungen Hilwarterode und Alleimer deuten Funde südöstlich von Alleimer im Bereich der Flur "Im Bergstück" auf eine weitere, allerdings namenlose Wüstung.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1312)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1897

Älteste Gemarkungskarte

1736

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3553899, 5657490
UTM: 32 U 553803 5655667
WGS84: 51.05001° N, 9.767594° O

Statistik

Ortskennziffer

632018090

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 828, davon 417 Acker (= 50.36 %), 55 Wiesen (= 6.64 %), 262 Holzungen (= 31.64 %)
  • 1961 (Hektar): 843, davon 301 Wald (= 35.71 %)

Einwohnerstatistik

  • 1538: 28 Wohnhäuser
  • 1585: 46 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 64 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1782: 60 Häuser mit 227 Bewohnern; Gewerbetreibende: 1 Schmied, 2 Müller, 35 Leineweber, 1 Wirt, 7 Tagelohn treibende, 2 Schneider, 5 Schäfer
  • 1885: 354, davon 354 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 340, davon 320 evangelisch (= 94.12 %), 14 katholisch (= 4.12 %)
  • 1970: 315
  • 2001: 303

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Seifertshausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, anderer Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Rotenburg an der Fulda eingegliedert.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • 1374 bekunden die Brüder Heinrich, Lutz und Tannenberg von Baumbach, Lutz von Baumbach, ihr Vetter, sowie Hans von Hornisberg, dass ihnen die Landgrafen Heinrich und Hermann von Hessen das Dorf Seifertshausen für 140 Mark verpfändet haben. Etwa zur gleichen Zeit erhält Hermann von Waldkappel Burglehen u.a. in Seifertshasusen. 1379 bekunden die Ritter Eberhard und Gottschalk von Buchenau, dass sie mit Zustimmung Landgraf Hermanns von Hessen das Dorf Seifertshausen für 140 Mark von den von Baumbach zum Tannenberg abgelöst haben. 1409 kauft der Landgraf die Dörfer Bebra und Seifertshausen von den von Buchenau zurück.
  • 1538 und in der Folge gehört das Dorf Seifertshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schafftrift dem Landgrafen von Hessen, so auch noch 1782.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1312 bestätigt der Abt von Hersfeld, dass Ditmar von Walberg dem Propst Bertold und dem Konvent des Klosters Cornberg alle seine Güter in den Dörfern Seifertshausen und Hilwarterode für neun Mark Silber verpfändet hat.
  • Germerode, Kloster1451 wird ein Vorwerk des Klosters Germerode genannt, doch ist dieser Besitz nur unbedeutend und vermutlich zu Erbrecht vergeben worden.
  • 1521 verpfändet Georg von Bischofferode an Prior und Konvent des Karmeliterklosters zu Kassel 5 Goldgulden jährlichen Zins zu Michaelis aus seiner Wiese zwischen Seifertshausen und Erkshausen (Erkesshausen) für 100 Gulden.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • sacerdos (1259)
  • plebanus (1273)
  • ecclesia (1425-1428)
  • Einschiffiger Saalbau im Kern romanisch, dreiseitiger Chor spätgotisch, Kirche 1780/81 von Philipp Noll neu verbessert. Westturm ab dem 1. OG von 1869

Pfarrzugehörigkeit

1556, 1569, 1585, 1782 und 1872 sind Dankerode und Erkshausen als Filialgemeinden eingepfarrt. 1975 wurde das Kirchspiel Seifertshausen aufgehoben und als Vikariatsgemeinde mit dem Kirchspiel Schwarzenhasel verbunden.

Patronat

1538, 1569, 1585 und 1782: Landgrafschaft Hessen

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Stubach 1545

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach

Kultur

Schulen

1782 ist kein Gemeindeschulhaus vorhanden, der Schulmeister hat sein eigenes, kontributionsfreies Haus
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Zum Gerichtsstuhl Seifertshausen im Amt Rotenburg gehörten 1498 und in der Folge Dankerode, Erkshausen, Schwarzenhausel, Ober- und Niedergude

Mühlen

1782 sind zwei Mühlen an den beiden Ortsausgängen vorhanden, die beide mit dem Wasser des Haselbachs betrieben werden. Sie stellen ihren Betrieb im 19. Jahrhundert ein.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Seifertshausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3131_seifertshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3131