Seifertshausen

Die Lage von Seifertshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Unregelmäßiges Straßendorf im Tal des nördlichen Fulda-Zuflusses Haselbach im Stölzinger Gebirge entlang der Hauptstr. (L 3226, Haseltalstraße), die von einer zweiten, parallel östlich verlaufenden Straße (Am Haselbach) begleitet wird. Kirche auf einer Anhöhe in zentraler Lage
Ersterwähnung
1259
Siedlungsentwicklung
Neben den Wüstungen Hilwarterode und Alleimer deuten Funde südöstlich von Alleimer im Bereich der Flur "Im Bergstück" auf eine weitere, allerdings namenlose Wüstung.
Historische Namensformen
- Sibracteshusen, de (1259) [Löwenstein, Quellen Stadt Rotenburg, S.4-5, Nr. 6]
- Sibrachtishusen, de (1273) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 354, Nr. 903]
- Sybrechshusen, in (1312) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 37, Nr. 57]
- Siburchtishusin (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 41 (53)]
- Sifirtshusen (1409) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 229]
- Sybrechtishusen, in (1425-1428) [Demandt, Quellen Fritzlar, S. 554-562, Nr. 411 I, hier S. 559 In sede Brache]
- Sybrechtishusen (1451)
- Syfideshusen (1457) [HStAM Best. Rechn. I Nr. 90/19]
- Sibertshausen (1521) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 285, Nr. 738]
- Seiffertshaussen (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Seifertshausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Seiffershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1312)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Alleimer (Wüstung)
- Hilwarterode
Umlegung der Flur
1897
Älteste Gemarkungskarte
1736
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3553899, 5657490
UTM: 32 U 553803 5655667
WGS84: 51.05001° N, 9.767594° O
Statistik
Ortskennziffer
632018090
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 828, davon 417 Acker (= 50.36 %), 55 Wiesen (= 6.64 %), 262 Holzungen (= 31.64 %)
- 1961 (Hektar): 843, davon 301 Wald (= 35.71 %)
Einwohnerstatistik
- 1538: 28 Wohnhäuser
- 1585: 46 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 64 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1782: 60 Häuser mit 227 Bewohnern; Gewerbetreibende: 1 Schmied, 2 Müller, 35 Leineweber, 1 Wirt, 7 Tagelohn treibende, 2 Schneider, 5 Schäfer
- 1885: 354, davon 354 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 340, davon 320 evangelisch (= 94.12 %), 14 katholisch (= 4.12 %)
- 1970: 315
- 2001: 303
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Seifertshausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, anderer Gerichtsstuhl
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Rotenburg an der Fulda eingegliedert.
Gericht
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- 1374 bekunden die Brüder Heinrich, Lutz und Tannenberg von Baumbach, Lutz von Baumbach, ihr Vetter, sowie Hans von Hornisberg, dass ihnen die Landgrafen Heinrich und Hermann von Hessen das Dorf Seifertshausen für 140 Mark verpfändet haben. Etwa zur gleichen Zeit erhält Hermann von Waldkappel Burglehen u.a. in Seifertshasusen. 1379 bekunden die Ritter Eberhard und Gottschalk von Buchenau, dass sie mit Zustimmung Landgraf Hermanns von Hessen das Dorf Seifertshausen für 140 Mark von den von Baumbach zum Tannenberg abgelöst haben. 1409 kauft der Landgraf die Dörfer Bebra und Seifertshausen von den von Buchenau zurück.
- 1538 und in der Folge gehört das Dorf Seifertshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schafftrift dem Landgrafen von Hessen, so auch noch 1782.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1312 bestätigt der Abt von Hersfeld, dass Ditmar von Walberg dem Propst Bertold und dem Konvent des Klosters Cornberg alle seine Güter in den Dörfern Seifertshausen und Hilwarterode für neun Mark Silber verpfändet hat.
Germerode, Kloster 1451 wird ein Vorwerk des Klosters Germerode genannt, doch ist dieser Besitz nur unbedeutend und vermutlich zu Erbrecht vergeben worden.- 1521 verpfändet Georg von Bischofferode an Prior und Konvent des Karmeliterklosters zu Kassel 5 Goldgulden jährlichen Zins zu Michaelis aus seiner Wiese zwischen Seifertshausen und Erkshausen (Erkesshausen) für 100 Gulden.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- sacerdos (1259)
- plebanus (1273)
- ecclesia (1425-1428)
- Einschiffiger Saalbau im Kern romanisch, dreiseitiger Chor spätgotisch, Kirche 1780/81 von Philipp Noll neu verbessert. Westturm ab dem 1. OG von 1869
Pfarrzugehörigkeit
1556, 1569, 1585, 1782 und 1872 sind Dankerode und Erkshausen als Filialgemeinden eingepfarrt. 1975 wurde das Kirchspiel Seifertshausen aufgehoben und als Vikariatsgemeinde mit dem Kirchspiel Schwarzenhasel verbunden.
Patronat
1538, 1569, 1585 und 1782: Landgrafschaft Hessen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Stubach 1545
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach
Kultur
Schulen
1782 ist kein Gemeindeschulhaus vorhanden, der Schulmeister hat sein eigenes, kontributionsfreies Haus
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Zum Gerichtsstuhl Seifertshausen im Amt Rotenburg gehörten 1498 und in der Folge Dankerode, Erkshausen, Schwarzenhausel, Ober- und Niedergude
Mühlen
1782 sind zwei Mühlen an den beiden Ortsausgängen vorhanden, die beide mit dem Wasser des Haselbachs betrieben werden. Sie stellen ihren Betrieb im 19. Jahrhundert ein.
Nachweise
Literatur
- Unser Dorf Seifertshausen 1259 bis 2009
- Schilling, Kloster Germerode, S. 54
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 889-897
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 439
- Fundberichte aus Hessen 1986, S. 608 f. (Sippel) > "Küppel
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 539
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Seifertshausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3131_seifertshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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