Schwarzenhasel

Dorf · 230 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Unregelmäßiges Straßendorf im Tal des nördlichen Fulda-Zuflusses Haselbach im Stölzinger Gebirge entlang der Lispenhäuser Str. (L 3226), die von einer zweiten, parallel östlich verlaufenden Straße (Bachstraße) begleitet wird. Kirche im Südwesten auf einer Anhöhe über dem Dorf, Dorfanger an einer Straßenecke in zentraler Lage, Wasserburg mit vorgelagertem Wirtschaftshof (Junkerhof) am nördlichen Dorfausgang

Ersterwähnung

1312

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Rotenburg-Ost.

Vorbemerkung Historische Namensformen

In den mittelalterlichen Schriftquellen wird vergleichsweise spät und nicht konsequent zwischen Niederhasel (= Weißenhasel), Oberhasel und Schwarzenhasel differenziert. 1451 und 1480 werden alle drei in den Zinsregistern der Propstei Germerode genannt (Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 492, 498, Nr. 1266, 1279)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1538)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1903

Älteste Gemarkungskarte

1773

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3554201, 5654194
UTM: 32 U 554105 5652372
WGS84: 51.020357° N, 9.771408° O

Statistik

Ortskennziffer

632018080

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 762, davon 443 Acker (= 58.14 %), 40 Wiesen (= 5.25 %), 225 Holzungen (= 29.53 %)
  • 1961 (Hektar): 797, davon 267 Wald (= 33.50 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 34 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 31 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1784: 38 Wohnhäuser mit 177 Bewohnern; Gewerbetreibende: 1 Müller, 2 Wirte, 1 Schmidt, 1 Dachdecker, 3 Schneider, 14 Leineweber, 6 Tagelöhner, 2 Schäfer
  • 1885: 440, davon 440 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 475, davon 448 evangelisch (= 94.32 %), 25 katholisch (= 5.26 %)
  • 1970: 481
  • 2001: 437

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1498: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gerichtsstuhl Seifertshausen
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Seifertshausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, anderer Gerichtsstuhl
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Rotenburg an der Fulda eingegliedert.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Um 1376 erhält Hermann von Waldkappel Burglehen u.a. in Schwarzhasel, ebenso Seman von Leimbach. 1457 ist das Dorf Lehen der von Holzheim.
  • 1527 verkaufen die von Holzheim die Kemnate und Einkünfte im Ort an die Familie von Trott. Diese lassen am Ort um 1600 eine Wasserburg errichten, die dann als Stammsitz des Familienzweiges Trott zu Schwarzenhasel genutzt wurde (Burg Schwarzenhasel).
  • 1538 und in der Folge gehört das Dorf Schwarzenhasel mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schafftrift dem Landgrafen von Hessen, also auch die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit, ebenso 1784. Caspar Trott hat die Burg und ein Vorwerk.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1271 schenken Bodo d.J. von Boyneburg und seine Frau Gertrud dem Kloster Cornberg eine Hufe in Schwarzenhasel. 1310 übergibt Hermann Scherzeling dem Propst Wigand und dem Kloster Cornberg für fünf Jahre seine Güter in Schwarzenhasel mit allen Rechten. Zwei Jahre später bestätigen Propst Bertold und der Konvent des Klosters Cornberg, dass Ditmar von Breitenbach und seine Frau Hellinbergis die Hälfte der Güter, die das Kloster in Schwarzenhasel von Hermann Scherzelint und seinen Erben gekauft hat, für 24 Mark Silber erworben haben. Nach dem Tod eines der beiden soll die Hälfte der Erwerbung als Seelgerät an das Siechenhaus des Klosters fallen, der Rest soll auf Lebzeiten dem zweiten Partner verbleiben. 1366 ist ein Vorwerk des Klosters überliefert.
  • 1484 bekunden Hans und Urban von Eschwege, dass sie von Abt Wilhelm von Hersfeld Güter in Schwarzenhasel zu Lehen empfangen haben.
  • Kloster Heydau erwirbt 1490 ein Gut in Schwarzenhasel.

Zehntverhältnisse

1353 verkaufen die von Boyneburg den dritten Teils der Zehnten in der Neustadt Rotenburg und zu Schwarzenhasel an Kloster Heydau
Um 1376 haben die von Boyneburg ein Viertel des Zehnten als hessisches Lehen inne. 1457 haben die Holzheimer den Zehnten als Lehen, wovon wiederum die von Boyneburg ein Viertel in Pfandschaft haben.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • pleban (1273)
  • ecclesia (1425-1428)
  • 1784 ist von einem neuen Kirchenbau die Rede. Kirche als Saalbau mit Frontturm 1858 von Landbaumeister W. Caesar an der Stelle der älteren errichtet

Pfarrzugehörigkeit

1569 gehören Asmushausen, Braunhausen und Rautenhausen zum Kirchspiel, 1585 sind Asmushausen und Braunhausen eingepfarrt. 1784 und 1872 ist Schwarzenhasel Mutterkirche von Asmushausen, Braunhausen und Rautenhausen. 1891 werden auf Beschluss des Presbyteriums die drei Fiialen aus dem Kirchenverbund freigegeben und in die neugegründete Hilfspfarrei Bebra überführt. Bis 1975 bleibt Schwarzenhasel alleinige Kirchengemeinde, seit 1976 gehören Dankerode, Erkshausen und Seifertshausen als Filialen zur Kirchspiel Schwarzenhasel (Stand 1994).

Patronat

Von 1457 bis 1522 hessisches Lehen der von Holzheim, danach, nachweislich 1585 und 1784 haben die von Trott das Patronatsrecht bis zu ihrem Aussterben 1836

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Martin Velmeden ca. 1544-1550

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach

Kultur

Schulen

1784 ist ein Schulhaus vorhanden, das der Schulmeister bewohnt
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1784 ist eine Mahl- und Schlagmühle vorhanden, die durch zwei oberschlächtige Wasserräder mit dem Wasser des Haselbaches betrieben wird. 1961 wird der Betrieb eingestellt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schwarzenhasel, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3130_schwarzenhasel> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3130