Ronshausen

Dorf · 225 m über NN  
Gemeinde
Ronshausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

10 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen im Tal der Ulfe. Kern der Siedlung um die in erhöhter Lage im Norden gelegene Kirche. Durch den Ort verläuft parallel zur Ulfe als Hauptverkehrsachse die über von Bebra über Weiterode nach Wildeck führende L 3251 (Eisenacher Straße), im Süden die Bahntrasse Bebra – Gerstungen (Inbetriebnahme der Strecke 25.9.1849). Jüngere Siedlungsausdehnung entlang der Landstrasse parallel zu Fluss und Bahnverlauf.

Ersterwähnung

1061

Siedlungsentwicklung

Rund 3,2 km ostsüdöstlich der Ortsmitte von Ronshausen, im unteren Burbachtal, an der Einmündung eines von Südwesten kommenden Seitentales, wurde dicht westlich des Baches im Wiesengelände eine Wüstung vermutet.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Forst Friedewald und Forst Wildeck.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1061)
  • curia dominicalis (1216)
  • Dorf (1538)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1899

Älteste Gemarkungskarte

1774

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3560599, 5646197
UTM: 32 U 560501 5644378
WGS84: 50.947843° N, 9.861249° O

Statistik

Ortskennziffer

632017020

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 760, davon 525 Acker (= 69.08 %), 164 Wiesen (= 21.58 %), 0,4 Holzungen (= 0.00 %)
  • 1961 (Hektar): 2510, davon 1606 Wald (= 63.98 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 81 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 86 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1786: 85 steuerpflichtige Wohnhäuser für 469 Menschen; Gewerbetreibende: 34 Ackerleute, 28 Leinweber, 2 Müller, 2 Wirte, 5 Handelsleute, 5 Schmiede, 2 Wagner, 1 Böttcher, 3 Schreiner, 3 Zimmerleute, 4 Maurer, 7 Schneider, 9 Tagelöhner, 25 Tagelöhnerinnen, 4 Schäfer
  • 1885: 1007, davon 986 evangelisch (= 97.91 %), 0 katholisch, 8 andere Christen (= 0.79 %), 13 Juden (= 1.29 %)
  • 1961: 2311, davon 2206 evangelisch (= 95.46 %), 89 katholisch (= 3.85 %)
  • 1970: 2450
  • 1981: 2591 (mit Machtlos)
  • 2003: 2492 (mit Machtlos)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Weiterode
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gerichtsstuhl Ronshausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, andere Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Nentershausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung von Machtlos in die neu gebildete Gemeinde Ronshausen. Zu deren Entwicklung s. Ronshausen, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ronshausen.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg I
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Hessen, LandgrafenDen Landgrafen von Hessen gelingt es im 14./15. Jahrhundert allmählich, die Abtei Hersfeld aus der Herrschaft zu verdrängen. Hinzu kommen seit 1450 durch die Übernahme der Grafschaft Ziegenhain deren Besitzanteile. Die Vogtei über die Dörfer Weiterode, Ronshausen und Rudolferode hatten die Grafen als hersfeldisches Lehen inne. Diesen Umstand mussten die Landgrafen noch lange akzeptieren.
  • Der Ritter Ludwig, genannt von Altenburg, stellt 1316 dem Landgrafen von Hessen die ihm, Ludwig, zu Lehen gegebenen Güter im Dorfe Ronshausen zum Wiederkauf für zwanzig Mark Rotenburger Währung zur Verfügung. 1338 ist die als Hersfelder Lehen an die Grafen von Ziegenhain verliehene Vogtei zu Ronshausen an Ludwig von Baumbach ausgetan, der sie zur Lösung anbietet. 1357 wird sie an Friedrich von Völkershausen ausgegeben.
  • 1386 sind die Dörfer Ronshausen und Weiterode für 600 Gulden von den Landgrafen an die Ritter Eberhard und Gottschalk von Buchenau verpfändet (HStAM Best. Urk. 13 Nr. 4356].
  • 1538 gehört das Dorf Ronshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, Kloster1216 besaß hier das Kloster Hersfeld eine curiam dominicalem, mit zwei Verwaltern (mansionarii). 1322 veräußern Dekan und Konvent von Hersfeld Einkünfte in Ronshausen und anderen Orten an Apel von Romrod. 1326 Abt überträgt Ludwig von Hersfeld dem Knappen Ludwig von Baumbach Güter in Ronshausen,

Ortsadel

1216

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • ecclesia (1425-1428)
  • Romanischer Chorturm Anfang 13. Jahrhundert, Haube 1804. Schiff im Kern gotisch, 1715-19 umgestaltet, 1953 und 1970 restauriert

Patrozinien

  • Katharina

Pfarrzugehörigkeit

1410 Pfarrei, zu der 1556, 1569, 1585, 1872 Meckbach gehört das 1892 abgetrennt und zum Kirchlspiel Mecklar gezogen wird. Hönebach gehört von 1809 bis 1980 zu Ronshausen und wird als Filiale in die neu errichtete Pfarrstelle im Kirchspiel Bosserode umgepfarrt. Vom Kirchspiel Iba kommt Machtlos als Filiale hinzu.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Georg Trumetter 1543 bis nach 1565, "ein Ungelehrter", d. h. nicht studiert

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach

Juden

Statistik: 1835: 19; 1861: 27 Juden gehörte bis 1884 zu Solz, danach zu Bebra

Kultur

Schulen

1786 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit vier Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1786: Ober- und Untermühle Die Obermühle (Mahl- und Schneidebetrieb) am Südostrand des Ortes wurde mit dem Wasser der Ulfe über ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben, das 1958 nicht mehr vorhanden war.

Zoll

1359 verschreibt Landgraf Heinrich zu Hessen Jutte, der Frau Helmerichs von Baumbach, ein Leibgedinge für den Fall seines Todes an der Hälfte des Zolls zu Ronshausen und von seiner Hälfte des Zolls zu Bebra und aus seiner Hälfte des Wohnsitzes in der Burg mit Zustimmung seines Bruders Hermann von Baumbach. Um 1376 ist der Zoll als Burglehen an die von Baumbach ausgetan

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ronshausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3128_ronshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3128