Lispenhausen

Dorf · 194 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

2,5 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Stölzinger Gebirge, dicht am Zufluss des Haselbachs in die Fulda. Ortskern mit Kirche in zentraler Lage entlang der Bahnhofsstraße. Im Norden führt die B 83 im Zuge der alten Landstraße Kassel-Hersfeld (Nürnberger Straße) um den Ort. Jüngere Siedlungsentwicklung in alle Richtungen, auch jenseits und entlang der Umgehungsstraße und der Bahnlinie und entlang des Haselbachs. Bahnhof (von 1890) der Eisenbahnlinie Bebra – Kassel (Inbetriebnahme der Strecke 29.8.1848).

Ersterwähnung

(775-786)

Siedlungsentwicklung

Als Schenkung im "Breviarium Lulli" für 769 - 775 erwähnt
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Rotenburg-West und Guttels.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1869/70

Älteste Gemarkungskarte

1755

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3554197, 5650990
UTM: 32 U 554101 5649169
WGS84: 50.99156° N, 9.770873° O

Statistik

Ortskennziffer

632018050

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 676, davon 403 Acker (= 59.62 %), 57 Wiesen (= 8.43 %), 162 Holzungen (= 23.96 %)
  • 1961 (Hektar): 684, davon 141 Wald (= 20.61 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 36 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 55 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1785: 56 Wohnhäuser mit 294 Menschen; Gewerbetreibende: 2 Handelsleute, 2 Müller, 2 Schmiede, 1 Wagner, 2 Wirte, 4 Schneider, 9 Leinweber, 14 Leinweber und Ackerleute, 4 Tagelöhner, 3 Tagelöhnerinnen, 3 Schäfer und 5 Handelsjuden
  • 1885: 579, davon 573 evangelisch (= 98.96 %), 6 katholisch (= 1.04 %)
  • 1961: 2140, davon 1926 evangelisch (= 90.00 %), 196 katholisch (= 9.16 %)
  • 1970: 2232
  • 2001: 2509

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1341: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gericht Lispenhausen
  • 1502: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1538; Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, erster Gerichtsstuhl
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Rotenburg an der Fulda eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Rotenburg
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg I
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • 1341 ist das Gericht Lispenhausen hessisches Lehen der von Baumbach, die es an Bodo von Trott verpändet haben. Um 1376 geben die Landgrafen von Hessen Burglehen in Lispenhausen an die von Trott und von Leimbach aus. 1448 belehnt Hessen die von Trott mit der Hälfte am Hause und Sitze, die andere Hälfte kommt 1485 von Hersfeld zu Lehen.
  • 1538 und in der Folge gehört das Dorf Lispenhausen mit Gericht, Gebot und Verbot, Dienst dem Landgrafen von Hessen. Die von Trott haben die Schaftrift.
  • 1585 haben die Trotten 6, die Landgrafen 30 Hausgesesse. Als Lehen haben sie Schloss und Sitz zu Lispenhausen zur Hälfte
  • Zu den herrschaftlichen Aspekten der Burgen bzw. Herrensitze s. Wasserburg Lispenhausen und Alte Burg Lispenhausen.
  • 1785 ist das Dorf unter landgräflicher Herrschaft, aber die Bartheld und Stückrath hatten großen Einfluss. Beide besaßen ein halbes Rittergut, erstere seit 1641 einen Burgsitz, Besitzungen, Land, Wiesen, Wald und die Gerichtsbarkeit daran. Sie hatten ihr Begräbnis in der Kirche und besaßen eine Mühe. Die Stückrath hatten seit 1651 zwei Burgsitze mit Gerichtsbarkeit innerhalb des Gutes. Beide Familien teilten sich mit den Landgrafen die niedere Jagd und verfügten über das Schäfereimonopol.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, KlosterVor der Erhebung Hersfelds zum Reichskloster (775) erhält dieses von liberi homines insgesamt 18 Hufen und 18 Mansen in den Orten Kirchheim (Altkreis Hersfeld), Lispenhausen (Altkreis Rotenburg) [fälschlich bei Reuling: Lautenhausen], Ottrau und (Wüstung) Grenf (beide Altkreis Ziegenhain) (Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 58 u. 145).
  • Aua-Blankenheim/Hersfeld, Kloster1252 schenkte Helfricus castellanus in Rotenberg dem Kloster Aua-Blankenheim sein Allod in Lispenhausen. 1320 gehört die Kapelle dem Kloster Blankenheim, 1527 hat das Kloster ein Vorwerk in Lispenhausen.
  • 1358 verkaufen die Brüder Hermann und Heinrich von Romrod Vertretern des Stifts Rotenburg u.a. Güter zu Rippelshausen. 1377 fallen die Güter an das Stift.
  • 1364 erhält das Klosters St. Johannesberg u.a. Güter in Lispenhausen.
  • 1527 haben die von Boyneburg ein Vorwerk.
  • Bis ins 19. Jahrhundert gehört ein Klosterhof in Lispenhausen zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • capella (1320)
  • Kirche als schlichter Saalbau unter Verwendung mittelalterlichen Mauerwerks 1713 neu erbaut, 1909 erweitert.

Pfarrzugehörigkeit

Die 1320 genannte Kapelle war vermutlich alter hersfelder Besitz, der ursprünglich mit Breitingen verknüpft war, dessen Pfarrfunktion es im 15. Jh. übernahm. Um 1410 wird die Pfarrei genannt, die 1585, 1785 und 1872 Filiale von Rotenburg ist. 1891 wird die Gemeinde Lispenhausen Schwarzenhasel zugeordnet, um ein ausreichend großes Kirchspiel zu erhalten. 1953 schied Lispenhausen aus diesem Kirchspiel Schwarzenhasel mit der Errichtung einer eigenen Pfarrstelle aus.

Patronat

1485 ist Kloster Blankenheim Patron, zuletzt 1507. 1527 wird der Abt von Hersfeld als Collator genannt, der 1564 den Kaplan von Rotenburg präsentiert

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation: 1531

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1785 sind zwei Mühlen vorhanden, die mit dem Wasser des Haselbaches angetrieben werden.
In der Ziegelmühle wurde das oberschlächtige Wasserrad 1941 gegen eine Turbine ausgetauscht um Elektrizität zu erzeugen. Der Mahlbetrieb wurde bereits 1939 eingestellt.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lispenhausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3105_lispenhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3105