Licherode

Die Lage von Licherode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km nordwestlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Straßendorf im Waldgebiet am Oberlauf des Fulda-Zuflusses Wichte. Kirche östlich der Hauptachse (Lindengasse)
Ersterwähnung
1353
Siedlungsentwicklung
Im Bereich der Gemarkung Licherode, dicht südlich eines Quellbaches des Heppenbaches im aufgeforsteten ehemaligen Wiesengelände fanden sich Hinweise auf eine Wüstung, der bislang keine Namen in Schriftquellen zugewiesen werden konnte.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Rotenburg-West und Guttels.
Historische Namensformen
- Luchtinrode (1353) [Landgrafen-Regesten online Nr. 3597]
- Luchenrade, in (Anfang 15. Jahrhundert) [HStAM Bestand S Nr. 574, Bl. 6r]
- Luchenraide (1419) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 2214]
- Lichinrode (1466) HStAM Best. Rechn. I, Nr. 97/13]
- Lucherot (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Leuchenrod; Leuchtenrod (1579) [HStAM Best. S Nr. 536]
- Leuchenrodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Lucherode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1538)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1873 - 1874
Älteste Gemarkungskarte
1759
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3541501, 5653620
UTM: 32 U 541410 5651798
WGS84: 51.016253° N, 9.590355° O
Statistik
Ortskennziffer
632001050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 302, davon 171 Acker (= 56.62 %), 57 Wiesen (= 18.87 %), 22 Holzungen (= 7.28 %)
- 1961 (Hektar): 1404, davon 1094 Wald (= 77.92 %)
Einwohnerstatistik
- 1538: 26 Häuser
- 1585: 39 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 46 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 217, davon 217 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 232, davon 216 evangelisch (= 93.10 %), 13 katholisch (= 5.60 %)
- 1970: 220
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1353: Gericht Rengshausen
- Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, Gericht Rengshausen
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht Rengshausen
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Alheim zusammengeschlossen, deren Ortsteil Licherode wurde.
Gericht
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Bis zur Übernahme durch die Landgrafen von Hessen befindet sich das Dorf Licherode in den Händen verschiedener Adliger.
- 1353 verkaufen die von Löwenstein-Westerburg u.a. das Gericht und den Zehnten Nenterode an die Landgrafschaft Hessen. 1398 verkauft Wolf von Wolfershausen mit Zustimmung seines Bruders Hans seinen Teil am Gericht Rengshausen, mit dem Zehnten und den dazu gehörenden Dörfern Nenterode, Hausen, Licherode, Lichtenhagen und Nausis für 100 Goldgulden an Landgraf Hermann von Hessen, von dem er es zu Lehen hat. 1419 verkauft Lotze von Waldinsteyn den Wallensteinischen Antheil an dem Gericht zu Rengeshusen mit den zugehörigen Dörfern Lichenrode, Hausen, Nenterode und Lichtenhagen und das Vorwerk zu Nenterode an Heinrich von Holzheim. Im Jahr 1500 wiederum verpfänden die Brüder Wigand und Heinrich von Holzheim ihren Anteil am Gericht Rengshausen mit den Dörfern Nenterode, Hausen, Licherode, Lichtenhagen und Nausis für 200 rheinische Goldgulden an Landgraf Wilhelm von Hessen. Um diese Zeit werden das Gericht und die Orte dem Amt Rotenburg eingegliedert. 1538 gehört das Dorf Licherode im Gericht Rengshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift den Landgrafen von Hessen. Hierzu gehört es bis zum Ende des Alten Reiches.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche als schlichter Saalbau in Bruchsteinmauerwerk 1804 errichtet, 1885 erneuert, 1991 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1569 und 1872 Filialort von Wichte, 1994 vom Kirchspiel Oberellenbach
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich ab 1527.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1, S. 69-71
- Fundberichte aus Hessen, 31. Jahrgang, 1991 (2), S. 387 (Klaus Sippel)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 301
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 219
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Licherode, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3102_licherode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3102