Hergershausen

Die Lage von Hergershausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,8 km nordwestlich von Rotenburg an der Fulda
Ersterwähnung
1247
Historische Namensformen
- Hergereshusen, in (1247) [MGH Diplomata 4,1 HRas / DD Wilh 1: Hägermann, Beatrix, S. 24, Nr. 2 Digitalisat]
- Hergereshusen, in (1252) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 123, Nr. 136; Original HStAM Best. Urk. 57 Nr. 270]
- Hergeshusen (1457) [HStAM Best. Rechn. I Nr. 90/19]
- Hergershaussen (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Hergershausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Hergershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1909
Älteste Gemarkungskarte
1756
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3548847, 5655044
UTM: 32 U 548753 5653222
WGS84: 51.028476° N, 9.695224° O
Statistik
Ortskennziffer
632001040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 229, davon 178 Acker (= 77.73 %), 16 Wiesen (= 6.99 %), 8 Holzungen (= 3.49 %)
- 1961 (Hektar): 228, davon 4 Wald (= 1.75 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 22 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 29 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1767 (Gewerbetreibende): 1 Hufschmied, 1 Schneider, 1 Wagner, 1 Branntwein-Schenker, 6 Leineweber und Tagelöhner, 14 Ackerleute und Leineweber, 1 Kuhhirte, 3 Schäfer, 3 einzelne Weibspersonen
- 1885: 212, davon 212 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 266, davon 252 evangelisch (= 94.74 %), 14 katholisch (= 5.26 %)
- 1970: 263
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, erster Gerichtsstuhl
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Alheim zusammengeschlossen, deren Ortsteil Hergershausen wurde.
Gericht
- 1767: Gerichtsstuhl Baumbach
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Im 15. Jahrhundert treten der Abt von Hersfeld und die Landgrafen als Lehnherren in Erscheinung.
- 1441 werden die von Bischofferode von Landgraf Ludwig mit Gütern in Hergershausen belehnt.
- 1469 verkaufen die Riedesel mit Einwilligung des Landgrafen Ludwig ihren Hof und ihr Vorwerk in Hergershausen an die Marienkirche in Rotenburg. Nach der Auflösung der Klöster in der Reformation ist das Dorf 1538 mit aller Herrschaft in den Händen der Landgrafen, die von Bischofferode haben ein adliges Freigut.
- 1767 befindet sich ein adliges freies Gut in Hergershausen, welches von denen von Scholley zu Malsfeld an einen Meier verpachtet war (Gudestraße 4)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1247 übereignet die Witwe des verstorbenen Königs Heinrich Raspe dem Kloster Blankenheim einige Neubruchländereien in Hergershausen, die der König zu Unrecht in Besitz hatte. 1252 schenkt der Rotenburger Burgmann Helfrich dem Kloster Blankenheim u.a. 13 Güter, Lehen genannt, in Hergershausen. Das Kloster ist wichtiger Grundherr im Dorf und kann seinen Besitz bis ins 16. Jahrhundert behaupten, bis ins 19. Jahrhundert gehören dann die (Probst-) Mühle und ein Klosterhof in Hergerhausen zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- An der Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus schlichter Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor 1650 errichtet. 1779 verändert, 1901 Neubau des Dachreiters, 1984 verschiefert
Pfarrzugehörigkeit
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Treysa 1545, ebenfalls Pfarrer zu Erdpenhausen
Kultur
Schulen
1627 wird ein Opfermann erwähnt
1767 ist ein Schulhaus vorhanden, in dem der Lehrer wohnt
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Bis ins 19. Jahrhundert ist die Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig
Mühlen
1767 Probstmühle (Mühlweg 1), betrieben mit dem Wasser der Gude über ein oberschlächtiges Wasserrad bis 1934
Nachweise
Literatur
- Hergershausen. Eine Dorfgeschichte 1247-1997
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1, S. 66-68
- R. Eichhorn, D. Fenner, Chronik des Stadtteils Blankenheim, S. 12-27
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 29
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 226
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 506
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 171
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hergershausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3094_hergershausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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