Mecklar

Dorf · 198 m über NN  
Gemeinde
Ludwigsau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6,5 km nordöstlich von Bad Hersfeld

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und geringer Siedlungsdichte am rechten Ufer der Fulda, die den Ortsteil in eine Alt- und eine Neuortslage trennt. Kirche und Gerichtsplatz mit Linde in zenraler Lage. Ursprünglich befand sich in Mecklar eine Furt über den Fluss, seit 1899 eine steinerne Brücke. Über diese gelangt man zur parallel zur Fulda verlaufenden B 27 und zur K 1 Richtung Meckbach. Auf der linken Fuldaseite befindet sich auch der Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Hanau – Frankfurt am Main ("Bebraer Bahn";"Bebra-Hanauer-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.1.1866).

Ersterwähnung

1252

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1365)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1899

Älteste Gemarkungskarte

1773

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3553543, 5643166
UTM: 32 U 553448 5641348
WGS84: 50.921297° N, 9.760409° O

Statistik

Ortskennziffer

632012080

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 714, davon 414 Acker (= 57.98 %), 89 Wiesen (= 12.46 %), 79 Holzungen (= 11.06 %)
  • 1961 (Hektar): 711, davon 136 Wald (= 19.13 %)

Einwohnerstatistik

  • 1504: 10 Büchsen, 9 Armbrüste, 8 Spieße
  • 1585: 68 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 74 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1781: 79 steuerpflichtige Häuser mit 353 Menschen; Gewerbetreibende: 2 Müller, 2 Schmiede, 2 Schreiner, 1 Faßbinder, 1 Schneider, 2 Wirte, 2 Wagner, 40 Ackerleute und Leineweber, 8 Tagelöhner und Tagelöhnerinnen, 1 Schäfer
  • 1885: 456, davon 456 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 890, davon 803 evangelisch (= 90.22 %), 80 katholisch (= 8.99 %)
  • 1970: 876

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Breitenbach
  • 1538; Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Breitenbach
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, dritter Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Petersberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1836: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Hersfeld

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Ludwigsau zusammengeschlossen.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg I
  • 1837: Landgericht Hersfeld
  • 1850: Justizamt Hersfeld II
  • 1867: Amtsgericht Hersfeld
  • 1879: Amtsgericht Bad Hersfeld

Herrschaft

  • 1365 hat der Landgraf von Hessen die obere Gerichtsbarkeit in Mecklar, die von Bebra aber die Vogtei von der Abtei Hersfeld als Lehen.
  • Um 1376 erhält Otto von Rotenburg ein landgräfliches Burglehen aus Mecklar. 1538 gehört das Dorf Mecklar mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen. Die Herrschaftsverhältnisse sind seitdem unstrittig

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Blankenheim, Kloster1252 schenkt der Rotenburger Burgmann Helfrich dem Kloster Blankenheim u.a. einen Mansus in Mecklar. 1305 überträgt der Konverse Heinrich genannt Werstband seine Güter in Mecklar seiner Tochter Elisabeth im Kloster Blankenheim.
  • 1361 verkaufen Vertreterinnen des Stiftes zu Heerse an Ritter Heinrich und seine Brüder Guntram d. Älteren, Heimbrod und Hermann zu Baumbach u.a. ihre Gülten und Rechte in den Dörfern Meckbach und Mecklar.
  • Cornberg, Kloster1378 gibt Heimbrad von Boyneburg der Ältere alle seine Güter zu Meckbach und Mecklar dem Siechenhaus des Klosters Cornberg zum Seelgerät für sich und seine Eltern.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • pleban (1254)
  • ecclesia (1425)
  • Vorgängerbau auf der Stromkarte der Fulda von 1597 erkennbar; heutige Kirche 1732 als Saalbau mit Mansarddach errichtet, 1971 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1524 und 1569 gehören Rohrbach, Tann und Friedlos zur Pfarrei; 1565 heißt es, dass Reilos nach Friedlos und Rohrbach in die Kirche gehe, doch mußten die Taufgebühren dem Pfarrer in Mecklar gezahlt werden; 1781: Mutterkirche, zu der Friedlos, Reilos, Rohrbach und Tann gehören; 1872 sind Rohrbach und Tann Filialen, Friedlos Vikariat und Reilos eingepfarrt. 1891 wird Meckbach als Filialgemeinde hiermit verbunden. 1893 wird Rohrbach eigenes Kirchspiel mit den Filialen Tann und Gerterode. 1979 kommt es zur Ausgliederung von Friedlos und zur Errichtung einer eigenen dortigen Pfarrstelle, der auch Reilos zugehört. 1994 gehört somit nur Meckbach als Filialgemeinde zu Mecklar.

Patronat

1524, 1569 und 1585 der Abt von Hersfeld, 1781: Landgrafen von Hessen

Diakonische Einrichtungen

01.11.1912 eine Schwester, Krankenpflege, Vereinsbetreuung, Gemeindearbeit Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel S. 316-317; bis 1960 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Mel 1524 bis ca. 1563, unbekannt, seit wann evangelisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach, 1425 und 1432 jedoch unter Ottrau

Kultur

Schulen

1781 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1781 sind zwei Mühlen vorhanden, die beide mit dem Wasser der Fulda über unterschlächtige Wasserräder betrieben werden. Während die unmittelbar im Dorf befindliche im 19. Jahrhundert ihren Betrieb einstellt, vgl. zu der anderen Mecklarmühle

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Mecklar, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3085_mecklar> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3085