Erkshausen

Die Lage von Erkshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Kurzes Straßendorf im Tal des nördlichen Fulda-Zuflusses Haselbach im Stölzinger Gebirge entlang der Hauptstr. (L 3226). Kirche mit Lindenplatz in zentraler Lage.
Ersterwähnung
1274
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Rotenburg-Ost.
Historische Namensformen
- Erkereshusen, in (1274) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 8, Nr. 11]
- Erkereshusen (1286) [Landgrafen-Regesten online Nr. 283]
- Erkereshusen, in (1290) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 18-19, Nr. 27]
- Erkirshusen, zu; Arkirshusen, zu (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 57 (181) und S. 59 (198)]
- Ergkeshußen (1457) [HStAM Best. Rechn. I Nr. 90/19]
- Erckershusen, zcu (1484) [HStAM Bestand L Nr. 31, Bl. 20r; falsche Lesart und Einordnung als Reckershausen bei Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 376]
- Erkesshausen (1521) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 285, Nr. 738]
- Erxhaussen (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Erckershausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Erckershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1286; 1290)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Heinrichshof
- Jagdhütte
- Romrode
- Untermühle
- Volperode
- Weiße Mühle
- Erkshausen, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1893
Älteste Gemarkungskarte
1768
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3553920, 5655802
UTM: 32 U 553824 5653979
WGS84: 51.034837° N, 9.767642° O
Statistik
Ortskennziffer
632018040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 657, davon 309 Acker (= 47.03 %), 45 Wiesen (= 6.85 %), 211 Holzungen (= 32.12 %)
- 1961 (Hektar): 720, davon 318 Wald (= 44.17 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 31 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 57 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 368, davon 367 evangelisch (= 99.73 %), 0 katholisch, 1 Juden (= 0.27 %)
- 1961: 350, davon 336 evangelisch (= 96.00 %), 8 katholisch (= 2.29 %)
- 1970: 324
- 2001: 268
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
- 1498: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gerichtsstuhl Seifertshausen
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Seifertshausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, anderer Gerichtsstuhl
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Rotenburg an der Fulda eingegliedert.
Gericht
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- 1286 erhält Landgraf Heinrich von Ludwig Füllekopf ein Pfund Rotenburger Pfennige aus Renten im Dorf Erkshausen, die er diesem wiederum als Burglehen ausgibt. Um 1376 gehen Burglehen des Landgrafen an Heinrich Rotenburg und Otto Lilienberg.
- 1484 bekunden Hans und Urban von Eschwege, dass sie von Abt Wilhelm von Hersfeld den Mühlenhof und eine halbe Hufe Land mit einer Hofstätte auf dem Wehr zu Lehen empfangen haben.
- 1538 und in der Folge gehört das Dorf Erkshausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schafftrift dem Landgrafen von Hessen, die von Berlepsch haben ein Gut. 1627 haben die von Bischofferode ein Gut, die beiden Herren von Eschwege besitzen eine Hube Land. 1747 haben die von Bartheld den Hof Münzenberg inne.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1274 verkauft Ritter Heinrich von Rotenburg an Heinrich von Hilwarterode eine halbe Hufe in Erkshausen. 1290 überträgt Letzterer Zinseinnahmen aus dem Dorf an das Kloster Cornberg, das in der Folge bedeutender Grundherr im Ort wird.
- 1521 verpfändet Georg von Bischofferode an Prior und Konvent des Karmeliterklosters zu Kassel 5 Goldgulden jährlichen Zins zu Michaelis aus seiner Wiese zwischen Seifertshausen und Erkshausen für 100 Gulden.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche nach um 1700 erwähnter Glockeninschrift 1357 datiert, weitere mittelalterliche Hinweise fehlen jedoch.
- Heutiges Gebäude 1836 errichtet, 1969 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1556, 1569, 1585 und 1872 Filialgemeinde von Seifertshausen. 1975 wurde die dortige Pfarrstelle aufgehoben. Erkshausen wurde 1976 mit Seifertshausen und Dankerode mit der Pfarrei Schwarzenhausel verbunden.
Patronat
1585 landgräflich
Bekenntniswechsel
Da Filial von Seifertshausen, Einführung der Reformation vermutlich um 1540.
Kultur
Schulen
1823 wird ein Lehrer genannt
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1626 werden 16 Gebäude durch Feuer zerstört
Wirtschaft
Mühlen
4 Mühlen lassen sich unterscheiden und sind Anfang des 18. Jahrhunderts in der Landesaufnahme bei Schleenstein (Karte Nr. 14) zu erkennen. Die Untermühle und die Weiße Mühle befanden sich außerhalb der Dorfgemarkung. Die Ober- oder Steinmühle (Steininschrift 1621) am Nordausgang von Erkshausen und die Sandrocksmühle am südlichen Ende wurden beide mit dem Wasser des Haselbaches über oberschlächtige Wasserräder angetrieben. Erstere stellte ihren Betrieb Mitte der 1970er Jahre ein, die Sandrocksmühle bereits 1939.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
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Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Erkshausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3052_erkshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3052