Braunhausen

Die Lage von Braunhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6,5 km östlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Dorf mit einfachem Grundriss und dünner Besiedlung im Bebratal, einem Teil des Richelsdorfer Gebirges, an einem kleinen Bachzulauf. Im Westen des Ortes verläuft abknickend die K 56 (Stadtweg), von dem die eigentliche Hauptachse Am Molkenborn nach Osten abführt. Heutige Kirche am südlichen Ortsrand. Im Westen führt die Bahnstrecke Bebra – Friedland („Bebra-Friedländer-Bahn“; „Werratalbahn III“) (Inbetriebnahme der Strecke 31.10.1875) am Ort vorbei
Ersterwähnung
1252
Historische Namensformen
- Brunenhusen, in (1252) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, S. 123, Nr. 136; Original HStAM Best. Urk. 57 Nr. 270]
- Brynhusen (1344) [HStAM Best. Urk. 57 Nr. 321]
- Brunenhusin, zců (1363) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 64-65, Nr. 96]
- Bruͤnshusen, in (zwischen 1343 und 1364) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 681; A. Herbst, Hersfelder Zinsenverzeichnis des 14. Jahrhunderts, S. 14-23]
- Brunhusen (1463) [HStAM Best. Urk. 57 Nr. 390]
- Braunhausen (1538) [HStAM Best. S Nr. 533]
- Braunhausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Braunshausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (zwischen 1343 und 1364)
Umlegung der Flur
1900
Älteste Gemarkungskarte
1736
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3558505, 5652387
UTM: 32 U 558408 5650566
WGS84: 51.003695° N, 9.83245° O
Statistik
Ortskennziffer
632003040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 458, davon 254 Acker (= 55.46 %), 12 Wiesen (= 2.62 %), 121 Holzungen (= 26.42 %)
- 1961 (Hektar): 458, davon 131 Wald (= 28.60 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 17 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 23 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1784: 27 Wohnhäuser mit 94 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Müller, 2 Zimmerleute, 3 Schäfer, 1 Schmied, 2 Tagelöhner, 11 Ackerleute, die zugleich Leineweber
- 1885: 267, davon 259 evangelisch (= 97.00 %), 0 katholisch, 8 andere Christen (= 3.00 %)
- 1961: 239, davon 227 evangelisch (= 94.98 %), 9 katholisch (= 3.77 %)
- 1970: 211
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- (1350): Reichsabtei Hersfeld, Propstei Blankenheim
- 1504: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, erster Gerichtsstuhl
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Bebra eingegliedert.
Gericht
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg I
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Im Hersfelder Zinsenverzeichnis werden Einkünfte genannt, die an einen Lehnsmann ausgetan sind. Die Abtei Hersfeld kann ihre Herrschaft lange Zeit gegen Zugriffsversuche der Landgrafen behaupten. Sie vergibt Lehngüter aus Braunhausen an die von Boyneburg und Berlepsch (1455).
- Offenbar erst mit der Übernahme des Klosterbesitzes gelingt es den Landgrafen, den Ort ihrer Herrschaft einzuverleiben.1538 gehört das Dorf Braunhausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen.
- 1784 haben die Landgrafen die Hohe Gerichtsbarkeit und die Hohe Jagdgerechtigkeit, während die Trotten und die von Verschuer die niedere Jagd durch ihre Förster ausüben lassen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1252 schenkt der Rotenburger Burgmann Helfrich dem Kloster Blankenheim u.a. vier Mansen in Braunhausen. 1344 verkauft das Kloster Einnahmen aus dem Ort.
- 1363 lassen sich auch Besitzrechte des Klosters Cornberg nachweisen.
Zehntverhältnisse
1463 verpfändet Kloster Hersfeld den ihm zustehenden Zehnten in Braunhausen der Meisterin Hedwig und dem Konvent zu Blankenheim. Bis ins 19. Jahrhundert gehört der Zehnte in Braunshausen zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Die 1565 errichtete Kirche, ein zweigeschossige Saalbau mit rechteckigem Grundriss, lag zentral (Zum Käsberg 1), wurde 1906 wegen Baufälligkeit abgerissen und an gleicher Stelle ein Postgebäude errichtet.
- Bescheidener Kirchneubau 1904 am Südrand (Zum Steinbruch 5) errichtet
Pfarrzugehörigkeit
1556 und 1585 Filial von Schwarzenhasel. 1872 ist Schwarzenhasel Mutterkirche von Asmushausen, Braunhausen und Rautenhausen. 1891 werden auf Beschluss des Presbyteriums die drei Filialen aus dem Kirchenverbund freigegeben und zunächst in die neugegründete Hilfspfarrei Bebra, 1904 dann in die Hilfspfarrrei Asmushausen überführt. 1911 wird Asmushausen Pfarrei, Braunhausen und Rautenhausen dessen Filialgemeinden; so auch noch 1994
Bekenntniswechsel
Da Filial von Schwarzenhasel Einführung der Reformation vermutlich unter dem Schwarzenhaseler Pfarrer Martin Velmeden um 1540.
Kultur
Schulen
1784 unterrichtet der Lehrer in seinem Wohnhaus
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Bis ins 19. Jahrhundert Landwirtschaft, später bescheidener Bergbau (Schwerspatgrube "Franziska" 1915-1961)
Mühlen
1586 leiht der Dorfmüller 100 Gulden beim Stift in Rotenburg 1682 Mühle (HStAM Best. 17/1 Nr. 1229), die mit dem Wasser des lokalen Bachlaufs über ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wurde. Vor 1913 wurde der Mühlenbetrieb bereits eingestellt, die Mühle 1921 abgebaut.
Nachweise
Literatur
- Chronik zur 750-Jahrfeier Bebra-Braunhausen
- Bebra - Chronik einer Stadt, Teil II: Bebra im Wandel des 20. Jahrhunderts, 1991, S. 90-109, 131-132
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 46-47
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1, S. 125 f.
- R. Eichhorn, D. Fenner, Chronik des Stadtteils Blankenheim, S. 12-27
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 61
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 172
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Braunhausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3000_braunhausen> (aufgerufen am 24.11.2025)
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