Baumbach

Die Lage von Baumbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km nordwestlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf an gleichnamigem Bachzufluss zur Fulda mit einfachem, rautenförmigem Grundriss. Kirche in zentraler Lage von Fachwerkbauten umschlossen. Naturschutzgebiet „Kiesgrube bei Baumbach“ in nördlicher Ausrichtung, rechtsseitig der Fulda. Hofähnlicher Gebäudekomplex am West-Rand der Ortschaft gelegen. Jüngere Siedlungsausdehnung nach Süden. Die L3253 und die L3208 durchlaufen die Ortschaft und kreuzen sich mittig im Ortskern. Brückenverbindung über die Fulda zur B 83 und nach Hergershausen 1919 fertiggestellt
Ersterwähnung
1003
Historische Namensformen
- Boumbach, in (1003) [Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, S. 144-145 Nr. 76; MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, S. 60-61, Nr. 51 Digitalisat]
- Bombach, de (1246) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 47]
- Bombach (1259) [HStAM Best. Urk. 28 Nr. 20; Teildruck: Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 4-5, Nr. 6]
- Bonbach, de, in (1259) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 68]
- Boymbach, in (1295) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 144; Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 14, Nr. 23]
- Boumbach, in (1296) [Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 15, Nr. 25]
- Boembach (1347)
- Boymbach (1361) [HStAM Best. Urk. 57 Nr. 349]
- Bombach (1457) [HStAM Best. Rechn. I Nr. 90/19]
- Baumbach (1502) [HStAM Best. Rechn. I Nr. 92/3]
- Baumbach (1538) [HStAM Best. S Nr. 533, Bl. 25r]
- Baumbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Baumbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1003, 1259)
- Vorwerk (1348)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1907
Älteste Gemarkungskarte
1766
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3546951, 5654504
UTM: 32 U 546858 5652682
WGS84: 51.023781° N, 9.66813° O
Statistik
Ortskennziffer
632001010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 513, davon 370 Acker (= 72.12 %), 67 Wiesen (= 13.06 %), 5 Holzungen (= 0.97 %)
- 1961 (Hektar): 515, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1585: 47 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 96 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1786: 95 steuerpflichtige Häuser mit 444 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Müller, 2 Schmiede, 1 Wirt, 2 Wagner, 8 Schneider, 1 Fassbinder, 1 Schreiner, 19 Leineweber, 34 Ackerleute und Leineweber, 6 Taglöhner und Leineweber, 1 Maurer, 1 Schweineschneider, 5 Handelsjuden, 4 Taglöhner, 10 einzelne Weibspersonen, 1 Schuhflicker, 4 Schäfer
- 1885: 620, davon 542 evangelisch (= 87.42 %), 0 katholisch, 78 Juden (= 12.58 %)
- 1961: 828, davon 748 evangelisch (= 90.34 %), 72 katholisch (= 8.70 %)
- 1970: 857
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1427: Landgrafschaft Hessen, Gericht Rotenburg
- 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Baumbach
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, erster Gerichtsstuhl
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Alheim zusammengeschlossen, deren Ortsteil Baumbach wurde. Baumbach ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Gericht
- 1821: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Rotenburg
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- In der Wildbannschenkungsurkunde König Heinrichs II. für die Abtei Hersfeld von 1003, durch die der Forst Eherinevirst seiner Ausdehnung nach bestimmt wird, sind als Fixpunkte der Terminatio die Orte Rengshausen, Sterkelshausen und Baumbach angegeben.
- 1329 überträgt Abt von Hersfeld dem Ritter Johann von Schlutwinsdorf diejenigen Güter im Dorf Baumbach, die zuvor die Brüder Ludwig von Baumbach, Ritter, und Reinfried von Baumbach, Knappe, zu Lehen besassen. 1346 haben die von Baumbach Allod und eine Mühle in Dorf, 1348 ist die Rede von einem Vorwerk. 1398 werden die bisherigen Eigengüter der von Baumbach, u.a. das Vorwerk zu Baumbach, von Hessen zu Lehen aufgetragen. 1427 ist Baumbach Bestandteil des landgräflichen Gerichts Rotenburg.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Die Güter, die die von Baumbach im gleichnamigen Dorf besaßen, verkaufen sie 1259 an das Kloster Hersfeld und hatten sie später von diesem zu Lehen.- Klosters Heydau veräußert 1259 eine Hufe zu Baumbach an den Vogt zu Bebra Theodor Zop und seine Frau.
- Landgraf Heinrich von Hessen bekundet 1357, dass die Brüder Helmerich und Hermann von Baumbach 1 Mark Silber von ihrem Gut Baumbach dem Propst und Konvent zu Heydau mit seiner Zustimmung verkauft haben.
- 1361 erhält das Augustinerinnenkloster Blankenheim von dem Ritter Werner von Felsberg und seiner verstorbenen Frau eine Seelgerätstiftung aus einer Hufe in Baumbach.
- Im Salbuch von 1579 werde die Klöster Blankenheim und Breitenau mit Einkünften in Baumbach genannt.
- Bis ins 19. Jahrhundert gehören kleinere Erbgüter in Baumbach zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche als schlichter Saalbau um 1800 von Philipp Noll errichtet, 1972 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1569, 1585, 1786, 1872 und 1994 Filialgemeinde von Braach
Patronat
Landgrafen von Hessen
Bekenntniswechsel
Da Filial von Braach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1536.
Juden
Provinzial-Rabbinat Kassel Statistik: 1835: 40; 1861: 77; 1885: 84; 1895: 78; 1905:73-79; 1910: 63; 1912: 66; 1932/33: 65 Juden (9,29% der Gesamtbevölkerung); Juden sind seit 1750 im Ortansässig; die jüdische Gemeinde bestand seit ca. 1832; 1830 wird die Synagoge erbaut; 1938 wird diese zerstört. Seit 1860 bestand eine jüdische Schule, seit 1881 die öffentliche israelitische Elementarschule. 1934 wird die Schule aufgrund geringer Schülerzahlen aufgelöst. Juden waren meist Kleinbauern mit Nebenerwerb. Der Friedhof lag ursprünglich in Rotenburg; 1908/09 wird eigener Friedhof in Verlängerung der Straße "Am Loh" angelegt (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1579: Lehrer erwähnt
1786 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Die Mühle im Westen des Ortes (Sterkelshäuser Str. 7) wurde mit dem Wasser des Baumbachs über ein rückenschlägiges Wasserrad betrieben und nach einem Brand 1879 neu aufgebaut. Der Betrieb wurde 1942 eingestellt.
Nachweise
Literatur
- L. Baldszuhn, 1000 Jahre Baumbach
- R. Eichhorn, D. Fenner, Chronik des Stadtteils Blankenheim
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1, S. 48-54
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 28
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 28 f.
- Fundberichte aus Hessen 1991, S. 386 (Sippel)
- Fundberichte aus Hessen 1996 , S. 366 (Sippel) > Münzschatz
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 167
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 55
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
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Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Baumbach, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2991_baumbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
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