Baumbach

Dorf · 189 m über NN  
Gemeinde
Alheim
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km nordwestlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf an gleichnamigem Bachzufluss zur Fulda mit einfachem, rautenförmigem Grundriss. Kirche in zentraler Lage von Fachwerkbauten umschlossen. Naturschutzgebiet „Kiesgrube bei Baumbach“ in nördlicher Ausrichtung, rechtsseitig der Fulda. Hofähnlicher Gebäudekomplex am West-Rand der Ortschaft gelegen. Jüngere Siedlungsausdehnung nach Süden. Die L3253 und die L3208 durchlaufen die Ortschaft und kreuzen sich mittig im Ortskern. Brückenverbindung über die Fulda zur B 83 und nach Hergershausen 1919 fertiggestellt

Ersterwähnung

1003

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1003, 1259)
  • Vorwerk (1348)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1907

Älteste Gemarkungskarte

1766

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3546951, 5654504
UTM: 32 U 546858 5652682
WGS84: 51.023781° N, 9.66813° O

Statistik

Ortskennziffer

632001010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 513, davon 370 Acker (= 72.12 %), 67 Wiesen (= 13.06 %), 5 Holzungen (= 0.97 %)
  • 1961 (Hektar): 515, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1585: 47 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 96 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1786: 95 steuerpflichtige Häuser mit 444 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Müller, 2 Schmiede, 1 Wirt, 2 Wagner, 8 Schneider, 1 Fassbinder, 1 Schreiner, 19 Leineweber, 34 Ackerleute und Leineweber, 6 Taglöhner und Leineweber, 1 Maurer, 1 Schweineschneider, 5 Handelsjuden, 4 Taglöhner, 10 einzelne Weibspersonen, 1 Schuhflicker, 4 Schäfer
  • 1885: 620, davon 542 evangelisch (= 87.42 %), 0 katholisch, 78 Juden (= 12.58 %)
  • 1961: 828, davon 748 evangelisch (= 90.34 %), 72 katholisch (= 8.70 %)
  • 1970: 857

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1427: Landgrafschaft Hessen, Gericht Rotenburg
  • 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Baumbach
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, erster Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Alheim zusammengeschlossen, deren Ortsteil Baumbach wurde. Baumbach ist Sitz der Gemeindeverwaltung.

Gericht

  • 1821: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Rotenburg
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • In der Wildbannschenkungsurkunde König Heinrichs II. für die Abtei Hersfeld von 1003, durch die der Forst Eherinevirst seiner Ausdehnung nach bestimmt wird, sind als Fixpunkte der Terminatio die Orte Rengshausen, Sterkelshausen und Baumbach angegeben.
  • 1329 überträgt Abt von Hersfeld dem Ritter Johann von Schlutwinsdorf diejenigen Güter im Dorf Baumbach, die zuvor die Brüder Ludwig von Baumbach, Ritter, und Reinfried von Baumbach, Knappe, zu Lehen besassen. 1346 haben die von Baumbach Allod und eine Mühle in Dorf, 1348 ist die Rede von einem Vorwerk. 1398 werden die bisherigen Eigengüter der von Baumbach, u.a. das Vorwerk zu Baumbach, von Hessen zu Lehen aufgetragen. 1427 ist Baumbach Bestandteil des landgräflichen Gerichts Rotenburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, KlosterDie Güter, die die von Baumbach im gleichnamigen Dorf besaßen, verkaufen sie 1259 an das Kloster Hersfeld und hatten sie später von diesem zu Lehen.
  • Klosters Heydau veräußert 1259 eine Hufe zu Baumbach an den Vogt zu Bebra Theodor Zop und seine Frau.
  • Landgraf Heinrich von Hessen bekundet 1357, dass die Brüder Helmerich und Hermann von Baumbach 1 Mark Silber von ihrem Gut Baumbach dem Propst und Konvent zu Heydau mit seiner Zustimmung verkauft haben.
  • 1361 erhält das Augustinerinnenkloster Blankenheim von dem Ritter Werner von Felsberg und seiner verstorbenen Frau eine Seelgerätstiftung aus einer Hufe in Baumbach.
  • Im Salbuch von 1579 werde die Klöster Blankenheim und Breitenau mit Einkünften in Baumbach genannt.
  • Bis ins 19. Jahrhundert gehören kleinere Erbgüter in Baumbach zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirche als schlichter Saalbau um 1800 von Philipp Noll errichtet, 1972 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1569, 1585, 1786, 1872 und 1994 Filialgemeinde von Braach

Patronat

Landgrafen von Hessen

Bekenntniswechsel

Da Filial von Braach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1536.

Juden

Provinzial-Rabbinat Kassel Statistik: 1835: 40; 1861: 77; 1885: 84; 1895: 78; 1905:73-79; 1910: 63; 1912: 66; 1932/33: 65 Juden (9,29% der Gesamtbevölkerung); Juden sind seit 1750 im Ortansässig; die jüdische Gemeinde bestand seit ca. 1832; 1830 wird die Synagoge erbaut; 1938 wird diese zerstört. Seit 1860 bestand eine jüdische Schule, seit 1881 die öffentliche israelitische Elementarschule. 1934 wird die Schule aufgrund geringer Schülerzahlen aufgelöst. Juden waren meist Kleinbauern mit Nebenerwerb. Der Friedhof lag ursprünglich in Rotenburg; 1908/09 wird eigener Friedhof in Verlängerung der Straße "Am Loh" angelegt (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen

1579: Lehrer erwähnt
1786 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Die Mühle im Westen des Ortes (Sterkelshäuser Str. 7) wurde mit dem Wasser des Baumbachs über ein rückenschlägiges Wasserrad betrieben und nach einem Brand 1879 neu aufgebaut. Der Betrieb wurde 1942 eingestellt.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Baumbach, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2991_baumbach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2991