Gasterfeld

Wüstung · 269 m über NN  
Gemarkung
Wolfhagen
Gemeinde
Wolfhagen
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Wüstung

Lagebezug

2 km nordwestlich von Wolfhagen

Lage und Verkehrslage

Das wüste Dorf Gasterfeld lag 1 km südsüdöstlich unterhalb der 1778 gegründeten Siedlung Gasterfeld (früher Philippinendorf) dicht südlich des Dusebachs beiderseits eines asphaltierten Feldwegs (Fundfläche hier mittig lokalisiert). Die zugehörige Kirche (Flurname Die alte Kirche) befand sich etwa 40 m südwestlich des Feldwegs am Südwestrand der Fundfläche auf leicht erhöhtem Gelände (3509900 / 5688350). Die 1409 genannte Burg Gasterfeld lag dagegen dicht westlich oberhalb des wüsten Dorfes im Talgrund südlich des Dusebachs (siehe eigener Artikel).

Ersterwähnung

1081

Siedlungsentwicklung

Um 1081 wird Gasterveld erstmals urkundlich erwähnt. Es war Stammsitz einer zunächst gleichnamigen Adelsfamilie, die vor Ort vermutlich ein festes Haus (Kemenate) besaß. 1151 wurde Adelung von Gasterfeld urkundlich erwähnt. Anfang des 13. Jahrhunderts errichtete ein Zweig der Familie östlich von Wolfhagen die Burg Helfenberg (s. d.) und nahm nun deren Namen an. Es ist nicht bekannt, ob die Burg Gasterfeld verfiel oder ebenfalls um 1293 von Hessen zerstört wurde. 1406 wurde Gasterfeld noch Dorf genannt, war aber damals wohl schon wüst (Waldecker Archiv, Familien und Orte). Im 16. Jahrhundert ist zumeist nur noch vom Gasterfelder Holz die Rede.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Burgen und Befestigungen

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3509930, 5688390
UTM: 32 U 509852 5686555
WGS84: 51.330197° N, 9.141411° O

Statistik

Ortskennziffer

63302810011

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1437: Landgrafschaft Hessen, Amt Wolfhagen
  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau (zumindest flossen Gefälle hierhin)
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, neu benannter Stadtteil von Wolfhagen (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Wolfhagen

Gemeindeentwicklung

Am 01.03.1972 als einer von vier früheren Wohnplätzen innerhalb der Wolfhagener Gemarkung als neuer Stadtteil benannt, allerdings im Historischen Ortslexikon aufgrund fehlender Gemarkung weiter als Siedlung in der Altgemarkung gewertet.

Herrschaft

  • 1303 verkauft Eckhard von Helfenberg sein Drittel an Dorf, Kirchlehen und Wald an den Landgrafen von Hessen. 1409 erhält Hessen auch die Burg Gasterfeld.
  • Vor 1382 waren 2/3 des Dorfes und Kirchleihe an Waldeck gekommen (Verträge zwischen den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck). Im 16. Jahrhundert werden sowohl von den Landgrafen als auch von den Grafen von Waldeck Lehen in Gasterfeld ausgetan. Der Gasterfelder Wald war zwischen den Landesherrschaften umstritten.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1081 schenkt ein gewisser Werner dem Kloster Hasungen eine Hufe in Gasterfeld. 1151 bestätigt der Mainzer Erzbischof Heinrich dem Kloster den Erwerb von Besitz in Nieheim, den es gegen Abgabe von Besitz in Gasterfeld und Langel von Adelung von Gasterfeld eintauschte. Kloster Hasungen erwirbt noch 1360 Güter im Dorf und Feld Gasterfeld. 1255 nehmen die von Helfenberg sieben Hufen vom Kloster Breitenau zu Lehen. Ritter Johannes gen. von Helfenberg schenkt 1308 mit Zustimmung seines Sohnes Johannes, seines Bruders Werner und aller anderer Erben dem Kloster Breitenau den Hof gen. Scaphof' in Gasterfeld (HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 67)
  • vgl. auch Herrschaft

Zehntverhältnisse

Der Zehnt in Gasterfeld war mainzisches Lehen und wurde 1530 halb an Waldeck verkauft

Ortsadel

Ein Adelung von Gasterfeld wird 1151 urkundlich erwähnt. Die von Gasterfeld führten seit etwa 1240 meist den Namen von Helfenberg. Sie starben 1409 aus.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1. Hälfte 13. Jahrhundert: Priester und Pleban
  • 1290: Heilig Kreuz Kirche
  • 1338 rector ecclesie (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 207).
  • Erst durch die Reformation ging die Pfarrei ein.
  • Die ehemalige Kirche von Gasterfeld befand sich etwa 40 m südwestlich des Feldwegs am Südwestrand der Dorffundfläche auf leicht erhöhtem Gelände (3509900 / 5688350). Zu ihr gehört noch ein Flurname Die alte Kirche, wozu es im HLGL-Flurnamenverzeichnis der 1930er Jahre hieß: 1850 noch ein Gewölbe abgebrochen, 1878 Steine z. Straßenbau genom(m)en, 1919 noch Steine u. verbranntes Korn gefunden. Bei der alten Kirche ist noch ein kleines Feld: Der Rosengarten, der frühe Totenhof v. Gasterfeld..

Patrozinien

  • Heilig Kreuz (Crux) [1449]

Pfarrzugehörigkeit

1239 gehörten die Bauern zur Kirche in Schützeberg

Patronat

Das Patronat besaßen die Landgrafen von Hessen und die Grafen von Waldeck (so etwa 1383)

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Schützeberg

Siehe auch

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Orte

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gasterfeld, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2502_gasterfeld> (aufgerufen am 26.11.2025)

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