Wilhelmshausen

Dorf · 129 m über NN  
Gemeinde
Fuldatal
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11,5 km nordöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage

Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Südwestrand des Reinhardswaldes am nördlichen Fuldaufer. Kern der Siedlung ist das alte Kloster, von dem noch die Kirche erhalten ist. Im Süden, parallel zur Fulda, verläuft die Mündener Straße, eine Verbindungsstraße führt nach Holzhausen. Der Ort hat seit 1909 einen Haltepunkt der Hann. Münden – Kassel ("Hannöversche Südbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 23.9.1856).

Siedlungsentwicklung

Auf dem Höhenrücken zwischen Wilhelmshausen und Knickhagen in den Fluren "Über dem Kronbeutel und Eichholz befanden sich mehrere bronzezeitliche Grabhügel.
Am Anfang der historischen Entwicklung steht das Mitte des 12. Jahrhunderts gegründete Kloster Wahlshausen, nach dessen Aufhebung 1527 der Ort Wilhelmshausen durch systematische Neuansiedlung von Landgraf Wilhelm IV. 1572 angelegt wird.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Zu den Belegen vor 1572, die sich auf die Klosteranlage beziehen, vgl. Zisterzienserkloster Wilhelmshausen

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • claustrum (1300)
  • novam coloniam deductam esse Walhusium (1310)
  • filie sue [sc. des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig] de Walshusen (1324)
  • closters to Walshusen des grawen ordens (1387)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1911

Älteste Gemarkungskarte

1709

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3540442, 5696759
UTM: 32 U 540352 5694920
WGS84: 51.404067° N, 9.58012° O

Statistik

Ortskennziffer

633009060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 284, davon 212 Acker (= 74.65 %), 29 Wiesen (= 10.21 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 448, davon 75 Wald (= 16.74 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1550: Landgrafschaft Hessen, Amt Immenhausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Veckerhagen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Fuldatal (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Kassel

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Fuldatal.

Gericht

  • bis 1822: Amt Grebenstein
  • 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
  • 1867: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1879: Amtsgericht Kassel

Herrschaft

  • Nach der Übernahme des Klosterbesitzes siedelte Landgraf Wilhelm IV. zur Bewirtschaftung Bauern an. 1572 gründet er an der Stelle des aufgelösten Klosters das Dorf Wilhelmshausen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

Zehntverhältnisse

Im 13. Jahrhundert haben die Herren von Schöneberg den Zehnten zu Lehen ausgetan.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Zur Klosterkirche siehe Wilhelmshausen, Zisterzienserkloster
  • Erbaut um 1150, 1892 restauriert
  • 1585 Bitte an den Landgrafen um Beihilfe für den Neubau der Kirche, der 1587 durchgeführt wird.

Patrozinien

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit

Nach 1560 neu gebildeter Filialort von Holzhausen so auch 1872 und 1994. 1969 schließt sich Holzhausen mit Filialgemeinden dem Kirchenkreis Reinhardswald an.

Patronat

1585: Landgraf von Hessen

Klöster

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Joachim Leimbach, Pfarrer in Holzhausen um 1533-1587, bis 1526 Zisterziensermönch in Wahlshausen.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

1564 ließ Landgraf Philipp eine Glashütte oberhalb von Wilhelmshausen anlegen, deren Hauptwerk sich an der Spiegelmühle befand. 1666 wurde das Eisenwerk nach Veckerhagen verlegt.

Mühlen

Innerhalb der historischen Ortslage befanden sich die Ober- und die Untermühle, die vom Wasser des Mühlbaches angetrieben wurden. Die Obermühle hatte zwei, die Untermühle ein oberschlächtiges Wasserrad.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wilhelmshausen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2286_wilhelmshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2286

Wilhelmshausen. Schaubild nach einer Handzeichnung um 1590