Wilhelmshausen, Zisterzienserkloster

Wilhelmshausen. Ansicht der Klosterkirche aus Nordwesten
Basisdaten
Namensgebend für das Kloster ist die erst im 16. Jahrhundert gegründete Siedlung des hessischen Landgrafen Wilhelm IV. auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserklosters Walshausen. Das ursprünglich bestehende Benediktinerinnenkloster wird Ende des 13. Jahrhunderts in ein Zisterzienserkloster umgewandelt und 1527 aufgehoben.
Orden
Benediktinerinnen; Zisterzienser; Zisterzienserinnen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Hofgeismar, St. Marien
Typ
wechselnd
Territorium
- Kurfürstentum Mainz
- Landgrafschaft Hessen
Historische Namensformen
- Walleshusen (1276-1289) [Dobenecker, Regesta 4,S. 181-182, Nr. 1256]
- Waleshusen (1293) [Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,1, S.58, Nr. 333]
- claustrum Walshusen (1300) [NLA WO 24 Urk Nr. 340; hier zitiert nach Heinrich Meiboms Chronik des Klosters Riddagshausen, S. 115]
- ex cenobio Riddagshusano novam coloniam deductam esse Walhusium (1310) [Heinrich Meiboms Chronik des Klosters Riddagshausen, S. 114-116]
- filie sue [sc. des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig] de Walshusen (1324) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 459, Nr. 628]
- monasterium ordinis Cisterciensis [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 460-461, Nr. 631]
- abbet unde de ghantze Convent des closters to Walshusen des grawen ordens (1387) [Heinrich Meiboms Chronik des Klosters Riddagshausen, S. 115]
- Kloster Walshausen
- Wahlshausen
Lagebezug
10 km nordöstlich von Kassel
Lage
Das Kloster liegt in der Nähe einer Furt an der Fulda im Süden des Reinhardswaldes.
Geschichte
In der Mitte des 12. Jahrhunderts gründen vermutlich Kaiser Konrad III. und der Erzbischof von Mainz das Benediktinerinnenkloster Walshausen. Die Identität der Stifter ist umstritten. 1142 -1152 wird die romanische Marienkirche erbaut, die noch 1227 zum Besitz des Klosters Weißenstein gehört und vermutlich älter als das Nonnenkloster ist. 1293 ordnet Erzbischof Gerhard von Mainz die Niederlassung dem Kloster Hardehausen (Warburg) und damit dem Bistum Paderborn unter, das auch später Visitationen durchführt. 1293 unterschreiben die letzten fünfzehn Nonnen die Urkunde zur Auflösung des Klosters. 1310 wird die Abtei in ein Zisterzienser-Männerkloster umgewandelt und mit Mönchen aus Riddagshausen besetzt (1320 Konvent vollzählig, 1324, 1364, 1387 und 1412 Abtei genannt abbas et conventus). Der Abt von Riddagshausen fungiert als Vaterabt und Visitator im 14. Jahrhundert. Ende des 14.Jahrhunderts verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage, 1403 leben nur noch fünf Mönche dort. Dies führt zur Verwaltung durch Kloster Hardehausen, dem der Landgraf von Hessen zustimmt. Trotz finanzieller Investitionen durch Hardehausen bleibt das Kloster verschuldet. Im Bauernkrieg 1525 wird es geplündert, die letzten drei Mönche 1527 zum Teil abgefunden. 1572 wird von Landgraf Wilhelm IV. an der Stelle des Klosters der Ort Wilhelmshausen neu begründet.
Gründungsjahr
1150-1310
Aufhebungsjahr
1527-1538
Pfarrrechte
Das Kloster besitzt Patronatsrechte an den Kirchen in Holzhausen, Hohenkirchen und Udenhausen.
Patrozinien
Maria
Archivgeschichte
Archivreste im Staatsarchiv.Marburg Annette von Boetticher, Artikel Wahlshausen, Wilhelmshausen S.1586
Bibliotheksgeschichte
Es gibt keine Informationen zur Bibliotheksgeschichte.
Besitz
Mit der Auflösung des Klosters werden 1527 die Mönche zum Teil abgefunden, seit 1538 werden die Einkünfte entsprechend dem Abkommen zwischen Hessen und Braunschweig für Pfarr- und Schulzwecke und die Hof- und Landesverwaltung verwendet.1572 beginnt Landgraf Wilhelm IV. mit der Anlage des Dorfes Wilhelmshausen auf dem Gelände. Besitz des Klosters findet sich: Helpoldessen, Immenhausen, Udenhausen, Volpertshausen im Reinhardswald
Abhängigkeitsverhältnis
Die Walshausener Mönche stehen seit dem 15. Jahrhundert unter der Aufsicht des Abtes von Hardehausen; er ist ihr Vaterabt, welcher alljährlich mindestens einmal das Tochterkloster visitiert; er hat den Vorsitz bei den Wahlen inne und vollzieht die Bestätigung der Gewählten.
Ausstattung
Gebäude
Von den Klostergebäuden ist nur die ehemalige romanische Klosterbasilika „St. Maria“, erhalten. Sie wird mehrfach zerstört, zuletzt 1893 wiederhergestellt.
Nachweise
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.156
Gedruckte Quellen
- Annette von Boetticher, Artikel Wahlshausen, Wilhelmshausen S.1585
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.156
Literatur
- Mense, Mittelalterliche Bildwelten
- Annette von Boetticher, Artikel Wahlshausen, Wilhelmshausen
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 171-172
- Heinrich Meiboms Chronik des Klosters Riddagshausen, S. 114-116
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.156
- Hütteroth, Reinhardswalddörfer
Germania Sacra-ID
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Sachbegriffe
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wilhelmshausen, Zisterzienserkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7802_wilhelmshausen-zisterzienserkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7802

